Kapitel 30.2

1.1K 100 17
                                    

Kapitel 30.2

Er wurde nicht wieder aufgehalten und konnte draußen warten. Dabei spürte er noch immer, wie viel Magie von den Frauen ausging.

Zudem konnte er auch hören, wie Nanami ein leises Keuchen von sich gab.

Er würde warten. Etwas anderes konnte er nicht. Jedoch war er unruhig, weil er die Macht der Frauen nicht mochte und sie seinen Kriegsinstinkt weckten. Daher ballte er auch immer wieder seine Hand zur Faust, um nicht nachzugeben.

Er konnte nicht sagen, wie lange es dauerte, doch irgendwann erklang aus dem Zelt Nanamis Schrei. Sie klang, als hätte sie starke Schmerzen. Zudem wirkte der Schrei auch sehr kraftlos.

Victor seufzte. Wo war die Frau hin, die er kennengelernt hatte? Eine starke, sture Frau, die plötzlich so schwach wie ein Grashalm war. Das gefiel ihm nicht. Wenn es nach ihm ging, würde er die alte Nanami wieder zurückhaben wollen.

Es verging eine lange Zeit. So lang, dass es sogar schon dunkel wurde, als endlich Lucy das Zelt verließ. "Sie ist zumindest noch am Leben und vom Gift befreit", erklärte sie und ging dann zu einem Eimer, um sich zu waschen. Sie war voller Blut.

Victor zog eine Augenbraue nach oben. Lucy sah aus, als wäre jemand abgeschlachtet worden. „Wie lange wird sie brauchen, wieder gesund zu sein?", fragte er und folgte ihr mit den Blicken.

"Das hängt davon ab, was Ihr gedenkt zu tun", meinte sie und klang erschöpft. "Ihr könnt sie wieder mitnehmen, bevor sie überhaupt aufwacht. Allerdings müsste sich dann jemand um sie kümmern. Wir würden zumindest einige Dinge für die Reise mitgeben. Oder Ihr wartet, bis sie wieder aufwacht. Was ein paar Stunden und ein paar Wochen dauern könnte. Dann können wir sie versorgen. Aber da mit Magie alles getan ist, was getan werden konnte, ohne ihren Körper überzustrapazieren haben wir im Grunde die gleichen Mittel."

„Dann soll sie hierbleiben. Ihr habt wesentlich besser Mittel zur Behandlung", entschied Victor.

"Die magische Behandlung ist abgeschlossen", meinte Lucy noch einmal. "Die Mittel, die uns jetzt noch bleiben gehen nicht über Kräuterkunde hinaus. Es macht also lediglich den Unterschied, wer sich um sie kümmert."

„Gut, dann nehme ich sie wieder mit. Packt alles ein, was sie brauchen wird und wie es angewandt wird", bat der Prinz.

Lucy nickte. "Wir machen Euch etwas fertig", sagte sie und im gleichen Augenblick kam auch Lorelai aus dem Zelt. Sie sah blass aus und war ebenfalls voller Blut.

"Ihr solltet ihre Beine nicht zu genau ansehen", murmelte sie und schwankte leicht zu einem weiteren Eimer, aus dem sie sich Wasser schöpfte und gierig trank.

„Ist doch meine Sache, ob ich meine Frau ansehe oder nicht?", fragte Victor beherrscht. Als ob er nicht schon genug grausame Dinge gesehen hätte. „Wann seid ihr fertig, damit ich sie mitnehmen kann?"

Lucy seufzte. "Ich packe Euch eine Tasche mit einem Brief für Euren Heiler zusammen und für die Reise etwas, damit Ihr sie ruhigstellen könnt, sobald sie wach wird", meinte sie und verschwand in ein weiteres, kleines Zelt.

"Ihr könnt sie schon in die Kutsche bringen, wenn Ihr das wollt", murmelte Lorelai, die mittlerweile neben dem Eimer saß, als wäre sie zu erschöpft zum Stehen.

„Die Kutsche ist ein Stück von der Grenze entfernt", erklärte Victor und beobachtete sie. „Daher nehme ich alles gleich mit."

Für einen Moment schwieg er, bevor er zu Lorelai kam und sie von oben herab ansah. „Was genau habt ihr mit ihr gemacht?", wollte er wissen.

"Wir haben das Gift durch ihre Beine nach draußen gezogen", erklärte sie. "Da es sich dort gesammelt hat, hat es ihre Beine stark verletzt. Aber sie werden mit der Zeit wieder heilen. Zudem ist ihr Körper sehr schwach, da das Gift ihre inneren Organe bereits angegriffen hatte."

MagierkriegeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt