Kapitel 32.3

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Kapitel 32.3

Ob es ihm gefiel mehr über sie zu erfahren? Nanami konnte es nicht sagen, trotzdem erzählte sie weiter. Auch von einigen Geschäften erzählte sie einige Dinge. Sie hatte überall in der Stadt Freunde und Bekannte, die sie manchmal auch aufhielten, um mit ihr zu sprechen. Eines der Kinder schenkte ihr sogar eine Kette aus Blumen.

Victor beobachtete sie mit Argusaugen, falls es ihr schlechter gehen sollte. Schließlich war sie noch nicht ganz gesund.

Eigentlich war alles wie beim Alten. Nicht sehr viel hatte sich in der Stadt verändert, außer, dass ihre Mutter nicht mehr lebte und ihr Stiefvater im Gefängnis saß.

Die Bewohner waren alle sehr glücklich, dass der Krieg vorbei war und man schien auch gegen Victor keine Abneigung zu haben. Zumindest sagte keiner irgendwas.

Da das Wetter sehr angenehm war, verbrachten sie eine schöne Zeit in der Stadt und der Prinz lernte Nanami mehr kennen, als er es wohl in den letzten Monaten getan hatte. Er sprach nicht viel, sondern sagte nur etwas, wenn sie eine Frage an ihn richtete.

Sie waren sehr lange unterwegs, bevor sie sich wieder ins Schloss zurückbegaben. "Ich hoffe, es hat Euch auch gefallen", sagte sie und wurde rot. Ihr war erst spät aufgefallen, dass sie sehr viel geredet hatte, während er eher still gewesen war. Die Zeit hatte sie trotzdem genossen und sie hoffte, dass es Victor zumindest nicht zu sehr genervt hatte.

"Es war wert, deine Stadt zu sehen. Ziemlich weiblich mit all den Blumen. Im Gegensatz zu meiner, muss dir das hier wie ein Paradies vorkommen, nicht wahr?", fragte er und klang spöttisch. Elegant stieg er vom Pferd und drückte dem Stalljungen die Zügel in die Hand, bevor er sich um Nanami kümmerte.

Diese spürte beim Absteigen, wie erschöpft sie eigentlich wirklich war, denn ihre Beine zitterten heftig und sie hatte große Mühe zu stehen. "Alles hat seine schönen Seiten", sagte sie und lächelte leicht.

"Richtig. Bei euch ist überwiegend alles schön", bemerkte er noch immer spöttisch. Wohl, weil sein Verdacht, dass hier alles viel besser war, als bei ihnen, bestätigt wurde.

"So meinte ich das nicht", seufzte sie. "Natürlich gibt es auch bei uns Schattenseiten. Wie eigentlich überall", bemerkte sie und hielt sich an ihm fest, damit sie nicht umkippte.

"Ja, ja, ihr heiligen Samariter", murmelte er und sie hörte an seiner Stimme genau denselben spöttischen Ton wie damals. Allerdings mit einem kleinen, neckenden Unterton.

Nanami seufzte und lehnte sich noch etwas mehr an ihn. "Ich glaube das war zu viel", gestand sie widerwillig. Ihre Beine wollte sie nicht mehr richtig halten.

"Dann wird es Zeit, dass du zu Abend isst und dich mit deinen Schwestern triffst, um dich auszuruhen", schlug er vor und bevor sie irgendetwas sagen konnte, wurde sie von ihm hochgehoben und getragen.

Sofort schmiegte sie sich an ihn und ignorierte die überraschten Blicke der anderen. Es war ihr egal. Sie war verletzt, das wusste wahrscheinlich sowieso jeder. "Wenn es Euch nicht stört, würde ich heute Abend mit ihnen zusammen essen", sagte sie nachdenklich.

"Kannst du gerne machen", erwiderte er und trug sie zurück in das Schloss. Zu ihrer Überraschung hatte er keine Probleme, ihren Bereich wiederzufinden. Schließlich öffnete er die Tür und setzte sie auf das Bett und bat sie, sich ein wenig auszuruhen. Er würde ihr helfen, später zu ihren Schwestern zu kommen.

Nanami nickte. Sie wollte eigentlich auch fragen, ob er ihr beim Baden helfen konnte, doch sie wusste nicht, ob er das wollte.

Bisher hatte er ihr nie geholfen, sondern immer Lilly vorgeschickt. Vielleicht war es ihm unangenehm, wenn er ihr helfen sollte, aber Fragen kostete nichts.

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