Kapitel 26.5

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Kapitel 26.5

"Was weißt du denn schon?", knurrte Victor ungehalten und setzte sich an die Bettkante.

"Nicht, weil Ihr mir nichts erzählt", meinte sie und beobachtete ihn.

"Warum sollte ich? Es geht dich nichts an", murrte er verstimmt. Nichts von Entspannung war mehr übrig.

"Dann könnte ich Euch besser verstehen und würde Euch nicht so oft so verärgern", bemerkte Nanami, die sich erhob und ihn seitlich umarmte.

"Will ich aber nicht. Ich will ... für mich bleiben. Bringt weniger Probleme", murmelte er und bewegte sich nicht.

"Seid Ihr Euch da ganz sicher?", fragte sie sanft. "Manchmal ist es gut, wenn man wenigstens einen Vertrauten hat. Ich spreche auch nicht davon, dass das unbedingt ich sein soll. Aber mich würde es beruhigen, wenn Ihr wenigstens einen Menschen hättet, dem ihr vertrauen könnt."

"Will ich nicht", sagte er und klang stur. Wahrscheinlich war sein Vertrauen durch eine Menge Geschehen soweit zerstört, dass er nicht mehr daran glaubte.

Nanami zog ihn enger an sich. "Es ist traurig, dass Euer Vertrauen so missbraucht wurden ist."

"Ist besser so. Beschützt mich vor weiteren Dingen", grummelte er und ließ es einfach geschehen.

"Kommt, legt Euch wieder zu mir", bat sie und begann, seinen Rücken sanft zu streicheln.

"Ich kann nicht mehr schlafen. Das Training war umsonst", schnaubte er bitter.

"Darf ich Euch massieren?", fragte sie sanft. "Dann könnt Ihr vielleicht besser schlafen."

"Nein. Schlaf jetzt. Du bist noch krank", sagte er und löste sich von ihr, um aufzustehen.

"Ich möchte nicht ohne Euch schlafen", sagte sie und blieb sitzen, um ihn zu beobachten. Wenn er nicht schlafen wollte, dann war das eben so.

Victor ging an einen Schrank und holte sich den Alkohol, den er zuvor verstaut hatte, wieder hervor und ließ sich mit einigen Flaschen im Arm am Tisch nieder. Scheinbar brauchte er den Alkohol auch, um über die Vergangenheit hinwegzukommen, nicht nur, um Gefühle zu haben.

Nanami erhob sich ebenfalls, aber mehr, um sich ihren Kuchen zu nehmen. Sie hatte nie so viel gegessen und bekam wieder etwas Hunger. Ihr Blick lag dabei aber die ganze Zeit auf Victor.

"Starr mich nicht an", murmelte dieser missmutig.

Nanami senkte den Blick. "Entschuldigt", murmelte sie, schielte aber trotzdem immer wieder zu ihm.

"Geh endlich schlafen. Ich will meine Ruhe", forderte er streng.

Nanami schloss die Augen und stellte den Kuchen zurück, bevor sie sich wieder ins Bett legte. "Wenn Ihr mich nicht hier haben wollt, dann hättet Ihr mir das Angebot nicht machen dürfen", murmelte sie.

Der Prinz drehte sich zu ihr um. Mit glasigen Augen starte er sie an und meinte, dass alles in Ordnung gewesen wäre, wenn sie dieses verdammte Thema der Vergangenheit nicht angeschnitten hätte.

Nanami war der Meinung, dass es besser war, wenn er sich mit diesen Dingen auseinandersetzte. Irgendwann würde es ihm besser gehen und er würde auch darüber sprechen können. Dafür war sie bereit, seinen Zorn auf sich zu ziehen.

Victor schnaubte nur verächtlich. "Ja ja, Frauen wollen immer alles verstehen und helfen. Ist doch typisch", sagte er herablassend und verächtlich. Seine Laune schien wirklich im Keller zu sein.

"Es würde mir sehr viel bedeuten, wenn Ihr mich nicht immer mit anderen in einen Sack stecken, sondern mich kennenlernen würdest", meinte Nanami, denn seine Worte trafen sie unerwartet hart. Sie war für ihn scheinbar nur irgendeine beliebige, austauschbare Frau.

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