Kapitel 20.3

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Kapitel 20.3

„Der Schuhmacher war wirklich nett", sagte sie und ließ sich nieder. „Er hat mir angeboten ein paar Schlittschuhe zu machen, die zwar eine Sohle haben, aber ansonsten mehr aus Socken bestehen", erklärte sie und nahm sich etwas zu essen.

„Das ist gut. Es ist wichtig, sich wohlzufühlen", bestätigte Eric und begann zu essen. „Er ist einer der besten Männer für Schuhe aller Art."

„Ja." Nanami lächelte versonnen. „Victor kann sehr gut Schlittschuhfahren", bemerkte sie und erinnerte sich sehr erfreut daran.

„Wart ihr zusammen?", fragte Eric nach und hielt im essen inne. Er schien erstaunt zu sein.

„Ja. Er hat mir bei den Schuhen geholfen und war dann mit mir auf dem Eis", erklärte sie und wurde rot.

„Sehr gut", brummelte Eric scheinbar zufrieden.

Nanami wurde noch etwas dunkler im Gesicht. „Er hatt mich auf seinem Rücken. Er war so süß. Ich war auch beim Mauerbau dabei."

Ein erstaunter Laut verließ König Victors Mund. „Das ist eine Überraschung. Aber das ist schön", sagte er und bekam einen schwärmerischen Blick.

„Ich war auch überrascht. Aber ich denke, dass er mich ablenken wollte. Ich hatte ein paar ... unangenehme Erinnerungen", gestand sie und begann kräftig zuzulangen.

„Verständlich", sagte Eric und klang, als würde er es gerne wissen wollen, sie aber nicht drängen, zu erzählen.

„Ich glaube ich erinnere mich nicht, weil ich nicht will", flüsterte sie. „Es sind grausame Erinnerungen."

„Auch das ist verständlich. Ich weiß zwar nicht, weiß dir früher passiert ist, sondern nur, was hier geschehen ist, aber ich kann es dir nicht verübeln", sagte Eric, während er aß.

„Ich habe Angst es hetauszufinden", flüsterte sie und hielt beim Essen inne. „Ich erinnere mich daran, dass ich über heiße Kohlen laufen musste. Ich bin eingebrochen und steckengeblieben. Mein ganzer Körper war ... verbrannt", flüsterte sie und begann zu zittern.

„Oh ... das klingt nicht gerade angenehm und wirklich grausam. Ich schätze, du hast dich damals selbst geheilt, auch wenn du dich nicht daran erinnern kannst", vermutete Eric seufzend. Er sah aus, als würde es ihm leid tun, was ihr widerfahren war.

„Ich war ein Kind", murmelte sie. „Ich weiß nicht, ob ich mich da schon heilen konnte. Ich erinnere mich, dass es dazu gehörte, um das Heilen zu lernen."

Kopfschüttelnd meinte der König, dass die Methoden grausam waren. „So unterschiedlich wachsen die Kinder wohl nicht auf, wie gedacht."

„Scheinbar nicht", seufzte Nanami. „Jedenfalls hat Victor mich abgelenkt. Ich glaube morgen redet die ganze Stadt darüber. Alle haben so komisch geschaut."

Eric winkte ab. „Das ist normal. Sie werden immer über euch reden, weil ihr das zukünftige Königspaar seid", meinte er schulterzuckend. „Sie sind Victors Verhalten nicht gewohnt. Vor allem nicht mit einer Frau."

„Ja, so haben sie auch ausgesehen", seufzte Nanami. „Ich glaube ich traue mich jetzt nicht mehr allein in die Stadt. Ich möchte mich nicht erklären müsden", gestand sie und nahm sich ein Stück Fleisch.

„Musst du doch auch gar nicht", meinte der König stirnrunzelnd. „Wenn du dein Diadem trägst, wird niemand danach fragen. Eigentlich hätte Victor dich bereits der Stadt vorstellen müssen, aber er hat sich bisher geweigert. Daher wird es wohl überraschend für die Leute gewesen sein", fuhr er fort und häufte sich seinen Teller. Auch er schien Hunger zu haben. „Aber vielleicht macht er es endlich und ändert sich."

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