Kapitel 20.8

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Kapitel 20.8

Genau das erklärte Victor ihr auch. „Die Männer, die hier instand setzen, müssen auf dich hören. Früher war der Bereich ebenfalls meiner, doch Rosalinda hat ihn mir weggenommen."

„Dann hören sie gar nicht auf mich", seufzte Nanami. „Sie gehen ihre Liste durch, die schon viele Jahre alt ist und reparieren Dinge, die im Moment unwichtig sind", erklärte sie niedergeschlagen. „Gerade in der Küche ist ein Ofen kaputt und in den Stallungen gibt es auch dringende Reparaturen. Ich habe bisher immer die Antwort bekommen, dass sie es machen, sobald sie mit den anderen Dingen fertig sind. Aber eine Wanddekoration auf der anderen Seite des Schlosses, die niemand zu Gesicht bekommt ist nicht wichtig." Sie sprach anfangs leise und redete sich dann in Rage. Jedoch war sie lediglich für ihr Verhältnis ungehalten. Dabei wirkte sie noch immer recht umgänglich, wenn auch genervt. Auf die Sache mit Rosalinda ging sie nicht ein, denn sie erinnerte sich kaum.

„Dann musst du dich eben durchsetzen", meinte Victor schulterzuckend. „Sonst nehme ich den Bereich ein paar Tage unter meine Fittiche, damit sie wieder gehorchen lernen", schlug er vor.

„Ihr habt genug zu tun. Sonst schlaft Ihr gar nicht mehr", antwortete Nanami empört. „Aber sie gehen eben davon aus, dass ich sie nicht dafür strafen kann, wenn sie mir widersprechen und im Grunde stimmt das. Ich kann nur zu Euch kommen und mich beschweren. Damit habt Ihr noch mehr Arbeit und das ist genau das, was ich nicht will", erklärte sie frustriert.

„Wieso kannst du nicht strafen? Natürlich kannst du das. Zwar muss ich zustimmen, aber den aufgeblasenen Affen wische ich gerne eins aus", meinte Victor gleichgültig und er wirkte amüsiert.

„Weil ich es schwarz auf weiß habe, dass ich niemanden ersetzen darf und Ihr damit nicht behelligt werden wollt", flüsterte sie, weil sie irgendwie Angst über seine Reaktion hatte. „Zudem sagte mit einer der Männer, dass ich Euch niemals dazu bekomme mit zu helfen." Dieses Gespräch hatte sie sehr mitgenommen und seltsamerweise erinnerte sie sich daran sehr genau. Sie war sogar laut geworden. „Ich habe ihnen sogar angedroht, dass sie diejenigen sind, die kein Essen bekommen, solange der Herd nicht repariert ist. Aber dabei haben die Küchenjungen nicht mitgemacht. Stattdessen bekommen die Dienstmädchen ihr Frühstück jetzt immer erst kurz vor Mittag."

„So? Damit hat er nicht ganz unrecht", gab Victor zu. „Da ich dir jedoch die Erlaubnis gegeben habe, die drei Küchenjungen zu ersetzen, gebe ich sie dir auch, das in anderen Bereichen zu tun", fuhr er fort und drehte sich zu ihr um, um ihr gegen die Stirn zu schnipsen. „Wärst du schlau genug gewesen, hättest du mich gleich gefragt. Mit der Erlaubnis brauchst du mich sozusagen dann nicht mehr behelligen. Aber übertreibe es nicht, Nanami", warnte er und seine Augen funkelten irgendwie amüsiert.

„Ich habe ehrlich gesagt nicht damit gerechnet und bisher hattet Ihr fast nie Zeit. Euch während Eurer wenigen Stunden mit meinen Problemen zu behelligen erschien mir... nicht richtig", erklärte sie, war aber sehr froh, dass sie nun das Recht dazu hatte. Sie fragte sich nur, wir sie dieses umsetzen sollte.

„Du warst ja auch unausstehlich", bemerkte Victor trocken. „Aber irgendwie amüsant."

„Ich glaube nicht, dass ich mich großartig verändert habe", wagte sie zu behaupten.

Sie lief mit ihm zusammen die Gänge entlang und genoss es sehr. Dennoch spürte die ein leichtes Stechen im Kopf. Sie sollte dann erst einmal essen. Die Nacht war hart gewesen.

„Doch, du hast dich durch dein Gedächtnisverlust ein wenig verändert", widersprach Victor, während er die Flure zum Handwerkerbereich entlangging. „Du hast nicht mehr dieses ausgeprägten Samaritergen und musst auch nicht immer alles besser wissen."

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