Kapitel 19

1.7K 99 2
                                    

Kapitel 19

„Nanami, lass mich los", blaffte Victor sie an und riss sie aus dem Schlaf. Gleichzeitig versuchte er, ihre Hand, die sich in sein Oberteil gekrallt hatte, von sich zu lösen.

Sofort löste Nanami ihre Hand, bevor sie überhaupt richtig wach wurde. Sie sah sich irritiert um und blickte dann fragend zu Victor, bevor sie sich aufsetzte. Wie war sie denn in sein Zimmer gekommen?

„Aufstehen. Geh zurück zu Eric, er wartet sicher auf dich und ist krank vor Sorge, weil du nicht da bist", sagte er energisch. Draußen war es noch dunkel, was wohl hieß, dass sie nicht sehr lange geschlafen hatten.

Nanami murmelte, erhob sich aber ganz brav. „Danke, dass ich hier schlafen durfte", sagte sie, denn sie erinnerte sich wieder an die Nacht.

„Schon gut. Lass es nur nicht zur Angewohnheit werden", erwiderte Victor und zog sich um, damit er seiner Arbeit nachgehen konnte.

„Ich würde gern öfter bei Euch schlafen", gestand sie zögerlich, machte sich aber bereits auf den Weg zur Tür.

„Du hast dein eigenes Schlafzimmer", bemerkte er trocken.

„Habe ich, aber da habe ich Angst", gestand sie zögernd.

„Warum?", fragte er und wirkte wie ein grummeliger Bär.

„Weil Ihr nicht da seid", erwiderte sie nüchtern.

„Frauen", knurrte der Prinz, legte sich seinen Mantel um und schob Nanami aus seinem Zimmer. „Geh jetzt zurück. Ich muss arbeiten."

„Bis später", sagte sie zögerlich und schenkte ihm ein Lächeln, bevor sie los lief. Sie wollte Eric keine Sorgen bereiten. Hoffentlich schlief dieser noch.

Allerdings war Kaze da, der ihr ruhig entgegen sah. „Geht es Euch gut?", fragte er als Begrüßung.

„Ja, tut es", sagte sie schief lächelnd. „Es tut mir leid, dass ich Euch Sorgen gemacht habe", gestand sie, denn sie ahnte, dass beide nicht begeistert sein würden. Allerdings hatte die Angst sie förmlich aus dem Zimmer gejagt. Jetzt hingegen waren die Schemen weg.

„Wir wussten, wo du bist", winkte er ab und bat sie, sich hinzusetzen, damit er sie untersuchen konnte.

„Woher wusstet Ihr das?", fragte sie und setzte sich auf ihr Bett.

Kaze lächelte schief. „Von den Dienern und Wachen. Sie haben Euch gesehen. König Eric war erschrocken, als Ihr nicht da wart und hat nach Euch sozusagen suchen lassen. Er hatte Angst, dass Euch etwas passiert ist."

„Dann muss ich mich bei ihm entschuldigen", seufzte Nanami. „Aber ich hatte in der Nacht panische Angst", gestand sie und senkte den Blick. „Ich bin weggelaufen, bevor mir überhaupt klar war, dass ich eigentlich ein Ziel hatte."

„Er schläft im Moment", sagte Kaze und nickte zufrieden, bevor er ihr einen Tee reichte. „Bitte trinkt diesen. Er soll Eure Entgiftung anregen", bat er.

„Danke. Ich glaube, dass es besser wäre, wenn er in der Nacht nicht mehr auf mich aufpasst. Er wirkt so erschöpft", seufzte sie und nahm den Trank. „Ich möchte nicht, dass er wegen mir noch weniger Schlaf bekommt. „Ich denke, ich bin aus dem Gröbsten raus."

„Er war nur ein paar Stunden hier", versicherte Kaze. „Wegen was hattet Ihr denn Angst? Hattet Ihr Albträume?"

„Nein. Da waren Stimmen und Schemen", murmelte sie. „Eric hat mir erzählt, dass ich wohl Geister gesehen habe, aber ... das war einfach nur gruselig."

„Naja, zumindest habt Ihr Madeleine für ihn sichtbar gemacht. Auch ich habe sie sehen können", erklärte Kaze. „Vielleicht ist Euer Körper so durcheinander, dass Ihr Euch erst einmal erholen müsst, um die Geister wieder zu sehen und andere heilen zu können", vermutete er.

MagierkriegeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt