Kapitel 18.5

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Kapitel 18.5

Eric schüttelte den Kopf. „Das war er zuvor. Er hat dir oft weh getan und dich angeschrien."

„Vielleicht wäre es gut, wenn ich daran erinnert werden würde", seufzte sie. „Bei was würde er so reagieren?"

„Bei allem, was ihn nervt und was ihm nicht passt", erklärte Eric seufzend.

Nanami runzelte die Stirn. Hätte er dann nicht auch schon bei seiner Mutter so reagieren müssen? Irgendwie war das komisch. Entweder Victor riss sich wirklich zusammen oder Eric sagte vielleicht nicht die ganze Wahrheit.

Nanami seufzte leise, bevor sie sich die Schläfen massierte. „Gibt es sonst noch Dinge, die ich wissen müsste?", wollte sie wissen. Es schien als könnte Eric ihr mehr erzählen als Victor. Vielleicht hatte sie zu diesem ein besseres Verhältnis.

„Er versucht sich zusammenzureißen, nachdem ich ihm die Leviten gelesen habe. Und vielleicht respektiert er dich ein bisschen mehr, nachdem du ihm das Leben gerettet hast", erklärte der König.

„Davon hat er mich bereits erzählt", gestand sie. „Ich weiß wirklich nicht, warum ich das gemacht habe, wenn ich ihn eigentlich gar nicht leider kann. Es klingt so seltsam."

„Anscheinend war Madeleine der Auslöser. Zumindest hast du es erzählt, dass sie dich darum gebeten hat, mich aufzuhalten." Erics Stimme klang nachdenklich, aber auch sachlich.

„Madeleine. Ist das Victors Mutter?", fragte Nanami unschlüssig. Den Namen hatte Victor nicht genannt.

Der König nickte zustimmend. „Ja. Alles, was bisher geschehen ist, seitdem du da bist, würde ich gerne vergessen. Vor allem, was Victor dir angetan hat, aber das geht nicht. Deshalb hoffe ich, dass er wirklich versucht, sich ein bisschen zu verändern."

„Wenn es so schlimm war, dann ist es vielleicht gar nicht so schlecht, dass ich mich nicht erinnern kann", überlegte Nanami. „Ich meine ... dann kann ich neu anfangen."

Dieses Mal schüttelte Eric den Kopf. „Nein, dann bist du nicht du. Ich wünschte, dass du wieder du selbst wärst, aber vergessen könntest, was geschehen ist. Für einen Neuanfang zwischen dir und Victor, aber so etwas geht leider nicht", seufzte er.

„Wieso bin ich nicht ich?", wollte Nanami wissen. Sie verstand nicht ganz, was sie im jetzigen Zustand zu früher unterschied.

„Du erinnerst dich nicht mehr an das Heilen oder deine Gabe, Geister zu sehen", bemerkte der König ernst. „Du bist ein liebenswertes Mädchen, das allem und jedem helfen wollte. Auch jetzt bist du lieb und nett, aber irgendwie anders. Kein Feuer mehr, sich Victors Entscheidungen entgegenzustellen", fügte er hinzu.

Nanami senkte den Blick. „Ich verstehe", sagte sie. Hatte sie wirklich kein Feuer mehr? War das wirklich so? War es das, was Victor fehlte? „Ihr sagtet etwas von Abschaumviertel. Könnt Ihr mir dazu etwas erklären?"

Nachdem der König einen Schluck genommen hatte, begann er ihr von dem Viertel zu erzählen. Das, was sie besprochen hatten, warum die Menschen dort waren und was sie eigentlich vorhatten.

Nanami hörte zu und spürte ein seltsames Bedürfnis. Sie wollte mehr erfahren und die Lage sehen. „Ich würde es mir gern ansehen, aber ich erinnere mich nicht mehr. Das wird sicherlich nicht einfach."

„Wir können gerne dorthin. Außer ... Victor geht mit dir", meinte er unschlüssig.

„Denkt Ihr, dass das eine gute Idee wäre?", fragte sie vorsichtig. Wenn sie das richtig verstanden hatte, dann hasste er die Menschen dort. Zudem war sie noch nie mit ihm dort gewesen oder doch? Wussten die Menschen überhaupt, wer sie war?

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