Kapitel 31.5

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Kapitel 31.5

"Ein König hat fast keine Freizeit, Nanami. Merk dir das. Er arbeitet für sein Volk. Das Volk arbeitet für ihn", erklärte er und zuckte mit den Schultern. "Es ist mir egal, ob ich Kronprinz werde oder nicht. Am Ende läuft es doch sowieso auf das Gleiche hinaus."

Nanami senkte die Lider und betrachtete ihre Finger. "Also hättet Ihr nichts dagegen?", fragte sie, da sie eigentlich gehofft hatte, dass er vielleicht noch etwas mehr Freizeit haben wollte. Zeit, die sie zusammen nutzten konnten.

"Nanami, was soll die ganze Fragerei? Es ist doch völlig egal, ob ich jetzt seine Arbeit noch mit übernehme oder in ein paar Monaten, oder?", wollte er wissen und schob sie ein Stück von sich, um sie eindringlich zu mustern.

Sie seufzte. "Genau genommen hat mich Eric gefragt, was ich davon halte", gestand sie zögerlich. "Ich würde gern wissen, was Ihr davon haltet, aber eigentlich hatte ich gehofft, dass wir vorher noch Zeit miteinander verbringen können. Danach wird es nicht mehr so leicht möglich sein", versuchte sie sich zu erklären, da sie ihm verständlich machen wollte, was sie fühlte.

"Du wirst sowieso anfangs mehr bei mir sein, da du ebenfalls mehr Aufgaben übernehmen wirst", erwiderte Victor rau. "Reicht die Zeit denn nicht, die wir verbringen?"

"Ja, im Moment bin ich sehr zufrieden. Ich habe nur Angst, Euch vielleicht nur noch sehr selten zu sehen, wenn Ihr so viel arbeitet", gestand sie und lehnte sich leicht an ihn. "Ich mag Eure Nähe sehr." Ihr war klar, dass das wohl egoistisch war, aber im Moment war ihr das egal. Sie war sehr anhänglich, was auch an ihrer Verfassung lag.

"So wird es auch sein, Nanami", erklärte der Prinz und legte einen Arm um sie, bevor er ihr einen Kuss auf die Stirn gab. "Aber so ist das bei uns."

"Das macht mich traurig", gestand sie leise. "Ich möchte auch nicht, dass Euer Leben nur aus Arbeit besteht. Es gibt so viel mehr."

"Aber es ist so, wenn man hier König ist. Du als Königin wirst mehr Freizeit haben, um dich um die Angestellten zu kümmern", erwiderte er.

"Es ist irgendwie sehr traurig", gestand sie. "Euer Leben sollte nicht nur aus Arbeit bestehen."

Fast schon liebevoll strich er ihr eine Strähne aus dem Gesicht. "Es bestand schon immer aus Arbeit. Wer in der Königsfamilie geboren wird, wird zur Arbeit erzogen."

"Arbeiten ist ja auch nicht falsch, aber Ihr braucht auch ein paar freie Tage", sagte sie ernst. "Sonst werde Ihr genau so schnell von der vielen Arbeit dahingerafft, wie Euer Vater. Er hätte noch so viele Jahre haben können", bemerkte sie und wurde wieder traurig.

"Ich denke nicht, dass es an der Arbeit lag", widersprach der Prinz. Wahrscheinlich war es eher wegen dem Krieg und den ganzen Sorgen gewesen. Doch das war nicht mehr rückgängig zu machen.

Nanami wollte erst sagen, dass auch die Beziehung zu Victor ihn sehr belastete, doch sie schwieg erst einmal, um sich die Worte zurechtzulegen. "Nicht nur", stimmte sie schließlich zu. "Es bedrückt ihn sehr, dass er Euch nicht genug Rückendeckung gegeben hat", flüsterte sie. Das war ein schwieriges Thema und sie wollte ihre Zeit mit Victor eigentlich nicht damit verbringen.

Sie spürte, wie er sich instinktiv anspannte. "Dafür ist es zu spät", sagte er hart. Hätte Eric früher mehr zu ihm gestanden, würde er wahrscheinlich seinen Vater nicht so verachten, wie er es tat.

"Ich weiß", flüsterte Nanami und legte dann provokant ihren Kopf auf seinen Schoß.

"Lass das", meinte Victor und zog seine Augenbrauen nach oben. "Warst du baden und hast dich massieren lassen?"

"Ja", sagte sie, blieb aber liegen, weil ihr Rücken schmerzte. "Ich habe auch alle Übungen gemacht", versicherte sie. "Würdet Ihr die Nacht wieder bei mir schlafen?", wollte sie wissen, da sie ihn sehr vermisste.

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