Kapitel 4.5

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Kapitel 4.5

Kaze zog einen Stoß an Papieren aus einem Schließfach, das er aufschloss. „Im Grunde könnt Ihr überall helfen. Vor allem die, die unter Vergiftungen leiden, schwere Krankheiten haben oder zu schwach sind, um etwas zu tun. Dafür habe ich keine ausreichenden Mittel", erklärte er.

Nanami nickte und nahm die Dokumente entgegen. „Danke, dann werde ich damit anfangen", sagte sie lächelnd. „Geht Ihr heute Abend, wenn Victor trainiert?"

„Ja", antwortete Kaze und nahm sich einen Teil, den er wohl für den Abend brauchen würde. Jedenfalls schien er gewissenhaft arbeiten zu wollen.

„Könnte ich Euch begleiten?", fragte Nanami vorsichtig. „Oder euch in der Stadt treffen, damit die Leute mich kennenlernen? Ansonsten hatte ich ebenfalls vor, heute Abend in die Stadt zu gehen."

Der Heiler überlegte einen Moment und gab zu bedenken, dass es eine Ausnahme bleiben würde. Zu zweit erwischt zu werden, war zu groß. Aber da Victor Training hatte, waren sie in Sicherheit. „Ich stelle Euch die Leute vor, aber danach geht Ihr an anderen Tagen in die Stadt."

„Ja, das ist sowieso schon geplant. Oder denkt ihr, es wäre besser, wenn man mich gar nicht mit dem Königshaus in Verbindung bringen kann?", wollte sie nachdenklich wissen. Vielleicht sollte sie eher unabhängig agieren.

„Ja. Zumindest, solange die Situation noch brenzlig ist", antwortete Kaze und ging zum Fenster, um nach draußen zu sehen.

Nanami nickte. „Vielen Dank, für Eure Zeit", sagte sie und wandte sich ab. Sie wollte ein bisschen in die Stadt. Nicht in das Problemviertel. Vielleicht sogar dort, wo sich Victor gerade aufhielt.

Wahrscheinlich würde sie ihm damit keine Freude bereiten, doch es war besser, so früh wie möglich anzufangen.

„Kommt bei Anbruch der Dunkelheit hierher. Dann gehen wir los", sagte Kaze noch.

Nanami nickte. „Werde ich", versprach sie und verließ dann den Raum, um Lilly Bescheid zu sagen, dass sie in der Stadt war. Ob sie auch Eric Bescheid geben sollte? Sie wollte immerhin nicht in das Problemviertel.

Wahrscheinlich reichte es, Lilly dann zu sagen.

Diese war in der Nähe, weil sie sich als Nanamis Kammerzofe stets bereithalten musste, falls die Prinzessin etwas brauchte.

Nanami schenkte ihr ein Lächeln. „Ich würde mich gern in der Stadt umsehen", sagte sie. „Gestern habe ich leider nicht so viel gesehen."

„Wie Ihr wünscht. Ich werde Euch einen Mantel besorgen, der Euch trocken halten soll", erwiderte Lilly mit einer Verbeugung.

Nanami nickte dankbar. Es war windig und eigentlich viel zu kalt draußen. Zudem wirkte es, als würde es bald regnen. Oder vielleicht sogar schneien. Doch Nanami störte das nicht. Ihr würde zwar kalt sein, doch sie würde nicht krank werden.

Es hatte schon den gesamten Morgen wie aus Eimern geschüttet und wahrscheinlich brauchte sie noch angemessene Schuhe.

Lilly lief davon und kam nach einigen Minuten wieder zurück. In der Hand hielt sie einen flauschigen Mantel, der Nanami vor der Kälte und dem Regen schützen sollte. Dazu noch Stiefel, die wohl extra dafür gedacht waren, bei einem Regenwetter draußen zu sein.

„Danke", lächelte die Prinzessin und zog sich den Mantel über, bevor sie in die Schuhe schlüpfte. Wahrscheinlich erwartete Lilly, dass sie nicht lange draußen blieb, doch sie konnte sich schützen. Zudem war das Wetter gut, um sich die Stadt anzusehen.

Lilly nahm die anderen Schuhe und verneigte sich erneut. „Habt viel Spaß und passt auf Euch auf", bat sie und ließ Nanami dann allein.

Das gefiel ihr und sie machte sich auf den Weg nach draußen.

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