Kapitel 7.2

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Kapitel 7.2

Erst als es langsam hell wurde und sich der Tag ankündigte, kehrte Madeleine zurück. „Wie geht es dir?", wollte sie wissen.

Victor war nicht da gewesen und so blinzelte sie leicht müde. "Ganz gut, denke ich. Wie geht es Victor?"

„Er hat die ganze Nacht wie verrückt mit dem Schwert geübt", seufzte Madeleine und erzählte, dass er erst vor kurzem ins Schloss zurück gekommen war, um zu baden. Allerdings hatte er das die letzten Tage auch getan und danach Nanami kurz besucht.

"Dann lege ich mich wieder hin", murmelte sie und wusste nicht genau, ob die Idee gut war. Sie bekam jetzt schon permanent Angst, wenn sie allein war. Darum hatte sie auch kaum geschlafen. Jedes kleinste Geräusch hatte sie aufgeschreckt.

„Ich bin da, falls du etwas brauchst", versprach Madeleine und sah sich im Krankenzimmer um. Ihr Blick war warm, aber auch traurig, weil sie anscheinend an früher dachte.

"Weck mich, wenn er kommt und ich nicht selbst erwache", bat sie für den Fall, dass sie wirklich einschlief.

Madeleine nickte, wollte aber wissen, was Nanami zu ihm sagen wollte. Victor schien sich sicherer zu fühlen, wenn sie schlief.

"Keine Ahnung vielleicht schweige ich auch einfach", murmelte sie. Sie wollte nur wissen, wie sie auf seine Gegenwart reagierte. Das konnte sie nicht absehen.

Daraufhin schwieg Madeleine und setzte sich wie immer ans Fenster.

Nanami schloss die Augen und lauschte. Sie hoffte sehr, dass sie Victor erwischen würde. Irgendwie verspürte sie das dumme Bedürfnis, ihn zu sehen.

Wahrscheinlich beruhte das nicht auf Gegenseitigkeit und er sah nur nach ihr, weil sein Vater es wollte.

Bis er auftauchte, musste sie noch einige Zeit warten. Als die Sonne begann, ihre goldenen Strahlen in das Krankenzimmer zu schicken, hörte Nanami Schritte von draußen. „Er kommt", sagte Madeleine.

Sie versuchte, ruhig zu bleiben und sich schlafend zu stellen. Einfach, weil sie neugierig war, was er tun würde.

Zudem lag sie auf den Rücken und konnte so noch etwas ruhen. Wahrscheinlich würde er auch nicht gleich bemerken, dass sie wach war.

Leise öffnete sich die Tür und die Schritte verstummten. Blieb er etwa dort stehen und sah sie von weiten an?

Victor sagte nichts und es war so ruhig im Zimmer, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören können.

Nanami fühlte sich unwohl, während sie auf ihre Atmung konzentriert war. Allerdings war es ihr kaum möglich ruhig liegen zu bleiben, weil er sie nervös machte. Darum begann sie, sich leicht zu bewegen, bevor sie sich von den Sonnenstrahlen, die mittlerweile ihr Bett erreicht hatten, abwandte.

„Schlechtes Schauspiel", erklang Victors Stimme. „Wenn du dich schlafend stellen willst, solltest du von deinen Geistern reden. Dann nehme ich es dir vielleicht ab."

Nanami öffnete leicht die Augen und blinzelte verschlafen, weil sie das wirklich war. "Ich rede von Geister?", fragte sie. Warum hatte ihr das niemand gesagt?

Wahrscheinlich hatte sie in der Zeit, wo andere da waren, nicht gesprochen und Victor hatte einfach den ungünstigsten Zeitpunkt erwischt.

Schweigend stand er da und sie spürte seinen musternden Blick.

Sie rieb sich leicht die Augen, um ihn besser zu erkennen. "Was tut Ihr hier?", fragte sie murmelnd und bekam plötzlich seltsames Herzklopfen, als sie ihn richtig erkennen konnte. Ein Herzklopfen, das ihr gar nicht gefiel, denn es sorgte dafür, dass sie ihren Körper anspannte. Angst breitete sich aus und die Bilder von abgetrennten Körperteilen tauchten in ihr auf.

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