Kapitel 15.4

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Kapitel 15.4

War ihm überhaupt bewusst, dass sie für diese verdammte Hochzeit, die von seiner Seite nicht einmal gewollt war, den Thron über die Heilmagier aufgegeben hatte? Als jüngstes Kind stand ihr dieser zu.

Plötzlich spürte sie seine Hand, die ihr Handgelenk packte. „Jetzt hör mir mal zu. Ich wollte nie den Friedensvertrag. Der ganze Mist ist unseren Vätern zu verdanken. Nicht mir! Du versuchst nur, deine beschissene Tradition mir einzuwürgen und es kümmert dich einen Scheißdreck, ob das hierher passt oder nicht. Du bist, genau wie ich, ein Einzelgänger, das schwarze Schaf der Familie", fluchte er ungehalten und seine Augen sprühten Funken.

„Mein Vater hatte bei dieser Sache nichts mitzureden", meinte Nanami. „Er ist schon jahrelang tot. Wenn dann war es meine Mutter, denn bei uns herrschen die Frauen und jetzt, wo sie tot ist, wäre ich die neue Königin. Schwarzes Schaf hin oder her. Wenn Ihr weiter versucht, mich auf diese Art zu verbiegen breche ich und ich werde mich nicht von Euch brechen lassen. Lieber setze ich dem Ganzen vorher ein Ende."

„Deine Mutter war todkrank und konnte nichts mehr tun. Geh doch zurück in dein Heiliges Land und sei die Königin. Wir werden uns dann auf dem Schlachtfeld wieder begegnen", wütete er. „Es ist mir egal, ob ich dich breche oder nicht. Ich will, dass du deine Aufgaben ordentlich erledigst und mir nicht ständig in den Ohren liegst! Wenn dir das nicht reicht, ist das dein Problem! Du bist hier diejenige, die mich verbiegen will, damit du einen treuen, fürsorglichen Ehemann an deiner Seite hast!" Seine Worte waren mit einem Würgen gepaart. Scheinbar war die Vorstellung, so ein Mann zu sein, ein Graus für ihn.

Nanami atmete tief durch und wandte sich ab. Sobald Eric die Menschen aus dem Elendsviertel fortschaffen würde, würde sie mitgehen und gleich dort bleiben. Es würde noch etwas dauern, aber sie hielt es hier nicht mehr aus. „Ihr seid einfach unfähig andere so, wie sie sind zu akzeptieren und mit dem zu arbeiten, was Ihr bekommt, statt es zu zerstören."

„Und was machst du? Versuchst du nicht exakt das Gleiche? Du akzeptierst mich nicht und auch nicht das, was du bekommst. Du bist keinen Deut besser, Nanami. Nur ist dir das gar nicht bewusst", behauptete er und plötzlich spürte Nanami Fäden um ihren Körper schlingen. So, als würde er sie aufhalten wollen, dieses Mal zu gehen. Scheinbar war er noch nicht fertig. „Du bist genauso unfähig, eine andere Kultur zu akzeptieren und damit zurechtzukommen. Was sagtest du vor nicht allzu langer Zeit? Ob wir es nicht schaffen können, uns zu arrangieren? Nein, das können wir nicht, weil wir gegenseitig versuchen, den anderen nach unseren Wünschen zu verbiegen", fuhr er nüchtern und deutlich erzürnt fort.

„Es ist nicht mein Wunsch. Wenn es nach mir ginge, würde ich Euch einfach ignorieren. Es ist der Wunsch Eures Vaters. Er hat mir diese Aufgabe gegeben", erklärte sie nüchtern. Auch Madeleine hatte sehr viel Einfluss darauf und auch sie wollte es gern. „Ich wollte es gern, weil es die einzige Aufgabe ist, die ich hier habe. Und nein, ich habe hier nicht einmal im Haushalt etwas zu sagen. Als wäre es mir nicht aufgefallen, dass es egal ist, was ich sage. Die männlichen Angestellten machen es sowieso so, wie sie es immer gemacht haben und wie sie es wollen. Ich muss nicht einmal etwas abnicken, weil niemand es für nötig erachtet, mich über die Dinge zu informieren. Es gibt also nur die eine Aufgabe, der ich nachkommen kann, aber nicht einmal das schaffe ich, ohne daran zu zerbrechen."

„Damit beweist du, wie schwach und unwürdig du einer Königin bist", meinte Victor herablassend. „Wenn du was zu ihnen sagst, boxe dich durch. Aber den Biss dazu hast du nicht. Lieber jammerst du mir die Ohren voll. Selbst als Frau und Königin hast du Macht genug, ihnen etwas zu befehlen. Außerdem kann Madeleine dir nichts gesagt haben. Sie ist, dank euch, tot", sagte der Prinz und ließ Nanami in die Luft schweben, nur um sie kurz darauf grob zu packen. „Ich dachte, du wärst wirklich etwas Besonderes. Laut Eric bist du das, aber ich sehe nichts, was dich auszeichnet.

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