Kapitel 4.7

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Kapitel 4.7

Vielleicht sollte sie sich erst einmal stärken. Ihr Körper war ausgezehrt und er würde sich womöglich sofort Sorgen machen.

Nanami bedankte sich, als der Kutscher sie absetzte und begab sich dann ins Schloss, wo sie sofort auf Lilly traf. Die Prinzessin versteckte sich unter ihrer Kleidung und bat das Dienstmädchen um ein heißes Bad und etwas zu essen.

„Sofort. Möchtet Ihr ein neues Kleid? Eures ist schmutzig", bemerkte sie mit einem musternden Blick. Lilly wirkte neugierig, doch sie fragte nicht nach.

„Ja, bitte", sagte sie und versuchte sich an einem Lächeln. Es gelang ihr jedoch kaum, weil sie so erschöpft war.

Ohne zu fragen stützte Lilly die junge Prinzessin und führte sie zu ihrem Flügel, um sie dort ins Badezimmer zu bringen. „Ich werde Euer Bad sofort herrichten", sagte Lilly eifrig.

Nanami war es unangenehm, dass man sie so behandelte, denn für einen Heilmagier war dieser Zustand durchaus normal. sie hatte gelernt, damit zu leben.

Ob die Menschen hier das wussten? Oder wurde es ihnen befohlen, die Hochrangigen so zu behandeln?

Sobald Nanami auf dem Stuhl saß, betätigte Lilly magische Steine, die den Waschzuber mit heißem Wasser füllten. „Die Düfte sind dort im Regal. Ich werde Euch Essen und Kleidung besorgen", sagte sie und verschwand.

Nanami nutzte die Zeit, um sich auszuziehen und ihren Körper im Spiegel zu mustern. Sie sah schrecklich dünn aus. Noch dünner als sonst, was sie seufzen ließ. Obwohl sie versuchte, sich ein Polster anzuessen, gelang es ihr nie.

Wahrscheinlich wirkte sie, trotz ihrer schönen Haare und den interessanten Augen, abschreckend für die Männer.

Sollte sie das stören? Das tat es nicht. So war sie nun einmal.

Langsam bewegte sie sich in die Wanne, hielt aber inne und holte ein paar Kräuter zur Entspannung. Ob Lilly überrascht sein würde?

Nachdenklich starrte Nanami auf ihre Hand und musste leicht lächeln. Victor konnte wirklich sehr süß sein.

Auch nur, wenn er wollte. Dass er mit den Menschen und den Kindern so anders umgegangen war, verblüffte sie.

Wenn sie das mit den Kindern in den Elendsvierteln verglich, wurde ihr schlecht. Dort litten sie und er tat nichts dagegen. Er war sogar daran schuld.

„Wie kann man nur so widersprüchlich sein", grummelte sie.

Solche Menschen waren schwer zu verstehen und ihre Taten schwer nachzuvollziehen. War Victor jemand, der freundlich war, solange man sich nicht gegen den Prinzen stellte?

Nanami schloss die Augen. Es war alles so kompliziert.

„Prinzessin?" Lillys Stimme erklang von der anderen Seite der Tür.

Sie seufzte. „Komm rein, aber erschrick dich nicht", bat sie und glitt weiter ins Wasser.

Die Tür ging auf und Lilly trat mit einem neuen Kleid im Arm sowie einem Tablett ein. „Ich bringe Euch Euer Essen und ... Heiliger Bimbam!", rief sie erschrocken aus und stellte das Tablett auf einem Stuhl ab, bevor sie näherkam. „Was ist mit Euch geschehen?", fragte sie aufgeregt.

Nanami verdrehte die Augen. „Das ist normal nach einer anstrengenden Heilung. Das gibt sich in wenigen Stunden wieder", versicherte sie und hoffte, dass sie Recht hatte. Nach der Sache mit Eric und Madeleine war ihr Körper irgendwie sehr schwach.

„Gab es denn Probleme in der Stadt?", fragte Lilly vorsichtig und holte eine Flasche aus dem Schrank. Diese verbreitete einen angenehmen Kräutergeruch, als Lilly sie öffnete. „Darf ich Euch Eure Haare waschen?"

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