Kapitel 19.5

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Kapitel 19.5

Nanami lächelte. „Nicht heute, aber gern ein anderes Mal", sagte sie, weil sie nicht genau wusste, wie es ankam, wenn sie mit den Kindern spielte. Dabei würde sie sehr gern, denn irgendwie hatte sie das Gefühl, dass sie noch nie eine Aufforderung zum Spielen erhalten hatte.

„Ihr könnt ruhig ein wenig spielen gehen", bemerkte Kaze mit dem Blick in den Himmel. „Noch ist es nicht an König Erics Zeit, mich abzulösen", sagte er lächelnd.

Nanami lächelte schief. Sie trug weder Schuhe noch hatte sie entsprechende Schlittschuhe an. Dennoch nickte sie dem Jungen zu. Sie wollte es trotzdem ausprobieren. „Ich habe aber keine Ahnung, was ich machen muss", gestand sie leise und peinlich berührt. Sie konnte sich nicht daran erinnern jemals auf einem See gelaufen zu sein.

„Spielst du mit uns Schneeballschlacht?", fragte der Junge, der scheinbar kein Problem damit hatte, etwas anderes zu tun.

„Gern", lächelte Nanami und fragte sich, ob der Schnee dazu geeignet war.

Es war mehr Pulverschnee, aber irgendwie schafften es auch die Kinder, Bälle zu formen, mit denen sie sich hinterher jagten und ausgelassen spielten.

Nanami lachte ausgelassen und wich mehrmals den Bällen aus, wurde aber genau so oft getroffen. Sie selbst hatte kein Talent darin die Leute zu treffen. Was vielleicht auch daran lag, dass sie es gar nicht richtig versuchte.

Es tat gut, so ausgelassen zu sein und etwas anderes zu sehen, als die Gemäuer des Schlosses.

Der Heiler stand unbeteiligt da, sah aber immer wieder in den Himmel. Irgendwann, als der Himmel sich langsam dunkel färbte, meinte er, dass es an der Zeit war, zurückzukehren. Victor würde bald ablösen, bevor dann Eric zu ihr kommen würde. „Vielleicht braucht Ihr keine Betreuung mehr", bemerkte er lächelnd. „Euch scheint es gut zu gehen."

„Mir geht es auch besser", bemerkte Nanami, die wieder zu Kaze zurückkam. Allerdings nicht, ohne sich vorher von den Kindern zu verabschieden. Sie würde hoffentlich bald wieder mit ihnen spielen.

Obwohl sie sich ausgelassen gefühlt hatte, kamen ihr doch die Erinnerungen an andere Kinder. Kinder, denen es nicht so gut ging.

„Das ist gut zu hören", sagte der Heiler und wirkte erleichtert, als sie zurück ins Schloss kamen.

„Der Prinz sollte bereits auf Euch warten und ...", sagte er, sobald sie den Schlossgarten betraten, doch er verstummte, als er Victor draußen sah. Er schien auf dem Weg nach drinnen zu sein. Genau wie Nanto, der ihm grinsend folgte. Scheinbar hatten sie die ganze Zeit über trainiert, was wohl auch Victors finsteres Gesicht erklärte. Seine Haut war blau und gefroren und die dünne Kleidung schien an ihm angefroren zu sein. „Ich denke, ich werde noch eine Weile bei Euch bleiben", flüsterte Kaze Nanami zu.

Diese starrte Victor hinterher und war kurz davor sich wieder den Finger zu brechen. „Himmel", brachte sie hervor. „Was zur Hölle hat ihn getrieben so weit zu gehen?", wollte sie wissen. Sie konnte schon mit einem Blick sehen, dass er sich damit sicherlich einige Dinge zugezogen hatte, die nicht so leicht weggehen würden.

„So sind Kriegsmagier", meinte Kaze schulterzuckend. „Sie streben danach, stärker und besser zu werden."

"Verstehe", meinte Nanami und wartete ein bisschen, bevor sie ebenfalls hineinging. "Ich möchte nach ihm sehen", erklärte sie. Der Drang war so stark, dass sie sich selbst Mühe geben musste, um nicht sofort loszurennen.

„Er wird wohl ein heißes Bad nehmen und zu mir kommen, sobald König Eric bei Euch ist", erklärte er, weil Victor noch den Schlaftrank geben wollte. „Ihr könnt gerne gehen, aber er wird ... nicht begeistert sein."

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