Kapitel 8.12

2K 152 0
                                    

Kapitel 8.12

„Das kannst du gerne machen. Gab es noch etwas, was du auf die Schnelle festgestellt hast?", fragte Eric und schien sich nicht ansatzweise so zu sorgen wie Nanami. Was wohl daran lag, dass es einem Kriegsmagier egal war, ob er verletzt war oder nicht. Manche waren sicherlich stolz auf Narben.

"Bis auf eine allgemeine, eher schlechte körperliche Verfassung, die von zu viel Stress und Anspannung herrührt und einige unschöne Verspannungen verursacht, nichts Ernstes", sagte sie stirnrunzelnd. "Ich denke das ist wohl bei Kriegsmagiern normal."

Ohne dass Eric etwas sagte, wusste sie instinktiv, dass es so war. Männer, die viel trainierten und kämpften, neigten oft dazu, ihrem Körper nicht genug Ruhe zu geben. „Was genau meinst du mit schlechter, körperlicher Verfassung? Er ist topfit", behauptete Eric stirnrunzelnd.

"Das vielleicht, aber sein Körper ist sehr verspannt und er gönnt ihm nicht genügend Ruhe. Das geht auf die Dauer an die Konsistenz", erklärte sie und spielte mit einer Strähne. "Ich würde ihn jetzt gern besuchen gehen. Das könnte vielleicht Ärger geben. Nur, damit Ihr bescheid wisst."

Mit einer Handbewegung entließ er Nanami. „Hab dank. Und pass auf dich auf", bat er lächelnd und wirkte nicht, als ob er sich rühren wollte.

"Ruht Euch etwas aus. Ich bringe Euch heute Abend die Kerze", versprach sie lächelnd, knickste und verließ dann den Raum, um sich auf den Weg zu Victors Räumlichkeiten zu machen. Sie hoffte sehr, dass sie ihm dort fand. Es war besser, wenn sie ohne Zeugen sprachen.

Nur die Geister würden etwas mitbekommen, aber es war fraglich, ob sich jemand, außer Madeleine und vielleicht Katja dorthin verirrten.

Auf den Fluren war es wesentlich ruhiger geworden. Ein Zeichen, dass sich die meisten zurückgezogen hatten.

Nanami wurde nervös, je näher sie seinem Flügel kam. Sie spielte unruhig mit dem Saum ihrer Ärmel, doch sie ließ sich nicht beirren und lief direkt durch die Flure und zu dem Zimmer, in dem sie Victor vermutete.

Der Flügel war ähnlich wie ihrer aufgebaut, doch es gab noch ein paar Extrazimmer, von denen sie nicht wusste, was sich dahinter verbarg.

Es war hier so ruhig, dass sie schon glaubte, dass er gar nicht da war, doch sie vernahm ganz leises Fluchen. Fluchen war anscheinend seine Lieblingsbeschäftigung.

Das ließ sie lächeln, doch dieses erstarb recht schnell wieder. Sollte sie anklopfen oder einfach eintreten? Was war besser?

Unschlüssig entschied sie sich dazu, einfach zu klopfen. Es würde ihn aus dem Konzept bringen und das war gut.

Knurrend bellte er ein: „Was?", und kurz darauf ein: „Ich will meine Ruhe." Darauf folgte ein Reißen, das Nanami eindeutig als Verbandgeräusch erkannte.

Sie öffnete die Tür und trat ein. "Ehrlich gesagt ist mir das recht egal", gestand sie und versuchte, gefasst zu klingen. "Wir müssen reden."

Mit funkelnden Augen sah er ihr entgegen und hielt im Verbinden seiner Wunden inne. „Was willst du?", fragte er in einem gefährlichen Ton, der Nanami verriet, wie wenig begeistert er über ihr Auftauchen war. „Wir haben nichts zu reden."

Die Heilerin schloss die Tür hinter sich und blickte Victor direkt an, während sie vor der Tür stehen bleibt. "Doch, dass haben wir. Warum rennt Ihr ständig vor mir weg?", fragte sie direkt und versuchte sich mit Mühe daran zu hindern, seine Wunden zu heilen. Allerdings gelang es ihr nicht und ihre Magie floss über den Boden zu ihm.

Ihr Instinkt schien ihn fuchsteufelswild zu machen, denn er stand langsam auf. „Es geht dich absolut nichts an, was ich wann tue. Du hast für den Haushalt zu sorgen und mir nicht auf die Nerven zu gehen", sagte er sichtlich beherrscht, doch Nanami erkannte, dass er wohl nahe dran war zu explodieren. „Lass deine verfluchte Magie bei dir. Ich brauche deine Hilfe nicht."

MagierkriegeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt