Kapitel 14.3

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Kapitel 14.3

„Du kannst überhaupt nichts wissen!", schrie er sie an. „Niemand, verflucht noch mal, niemand weiß, dass ich Clarissa in eine andere Stadt gebracht habe. Nicht einmal Eric! Ich will verdammt noch einmal wissen, von welcher Frau du sprichst!", brüllte Victor ungehalten.

"Die Geschichte, die ich gehört habe, sagte, dass Euer Kindermädchen von Rosalinda gekündigt wurde und ihr es, weil sie nach Frieden verlangte, in die Stadt gebracht habt. Ich habe keine Ahnung, ob das stimmt, denn Ihr sprecht nicht mit mir darüber", sagte Nanami und bekam plötzlich das Gefühl, dass sie nicht einmal mehr Madeleines Worten glauben konnte.

Victors Stirn furchte sich zusammen und er legte zwei Finger an seine Schläfen. „Ja, Rosalinda hat Clarissa gekündigt und ich habe sie in das Abschaumviertel bringen wollen, aber auf dem Weg dorthin hat sie mich überzeugen können, dass es gar nicht wahr ist und dass Rosalinda lediglich einen Weg gesucht hatte, sie loszuwerden", sagte er mit deutlicher Beherrschung. „Ich habe sie ins Abschaumviertel gebracht, damit jeder glaubte, sie bleibt dort, aber ich habe sie bei einer Reise mitgenommen und woanders umgebracht. Nur weiß keiner davon und so soll es auch bleiben", sagte er scharf mit warnendem Ton.

"Das beruhigt mich sehr zu hören", sagte sie fast schon zufrieden. "Dann weiß ich, dass zumindest sie ein gutes Leben hat und nicht in solcher Einsamkeit sterben musste."

„Er ... hat wirklich noch ein Herz ...", sagte Madeleine gerührt. Sie selbst schien von dem Ganzen nichts gewusst zu haben.

„Halt deine verdammte Klappe!", knurrte Victor und schleuderte sie von sich weg. „Misch dich nicht in Sachen ein, die dich nichts angehen! Und jetzt verschwinde!"

Nanami knurrte, bevor sie ihm eine schallende Ohrfeige verpasste. "Wage es dir nie wieder, in meiner Gegenwart zu sagen, dass mich das Leid anderer nichts angeht."

Ob Victor von ihrer Reaktion beeindruckt war oder nicht, war schwer zu sagen. Er sah lediglich herablassend auf Nanami herab. „Es geht dich nichts an, was ich tue oder getan habe. Was du mit deinem heiligen Samaritergen machst, ist mir schnurz. Und jetzt verschwinde."

Nanami ballte die Hände zu Fäusten und spürte auf einmal den Wunsch in sich aufkommen, ihm weh zu tun.

Das war etwas sehr Seltenes und normalerweise unterdrückte sie diesen Drang immer erfolgreich. Doch heute hatte sie überhaupt nicht das Bedürfnis dazu. Der Schmerz über Clarissas Tod, die Angst über die Kinder und Victors Verhalten stachelten ihre Gefühle so weit an, dass sie sich auf Victor warf und nach ihm schlug.

Der Prinz blieb unbeweglich stehen und schnaubte lediglich verächtlich. Er ließ sie ein paar mal schlagen, bevor er ihre Hände ergriff und nach oben zog. „Jetzt hör mir mal zu, Weibstück. Wenn du dich abreagieren willst, dass tu das im Fitnessraum. Ich habe weder Zeit noch Lust, mich von dir anmachen zu lassen", sagte er scharf und so nah, dass sie seinen frischen Atem roch.

Nanami wand sich. "Du bist doch der Mistkerl, der Schuld daran ist", fauchte sie. "Wenn du nicht so ein egoistisches Arschloch wärst, würden viel weniger Menschen leiden und du hättest nicht ständig Leute, die dich umbringen wollen."

„Und wenn schon", meinte er abwinkend. „Lieber ein egoistisches Arschloch, das zu sich selbst steht, als Menschen um einen zu haben, die einen anlügen und hinterhältig sind", fauchte er zurück.

"Hast du schonmal gehört, dass man das, was man anderen antut, wieder zurückbekommt? Du hast es überhaupt nicht verdient jemanden zu haben, der dich liebt oder ehrlich zu dir ist und dir den Rücken stärkt. So, wie du andere behandelst, ist es nur gerecht, wenn du so leidest wie sie."

Victors Griff verfestigte sich plötzlich um ihre Handgelenke. „Was weißt du schon? Ich tue genau das den anderen an, was sie mir angetan haben. Verraten und belogen. Sie verdienen nichts anderes, als genau das", schnauzte er sie an. „Ich will keinen, der mich liebt und mir dann in den Rücken fällt. Liebe ist etwas für Dumme, die sonst nichts zu tun haben."

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