Kapitel 3.3

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Kapitel 3.3

„Das glaube ich Euch nicht", sagte Lilly und öffnete die Tür zum Besprechungsraum einfach wieder. „Sie braucht Hilfe", sagte sie klar und deutlich, was Eric dazu veranlasste, dass er sofort wiederkam.

Ohne ein Wort hob er sie hoch. „Du solltest mehr essen, um wieder zu Kräften zu kommen."

„Ich glaube ...", begann sie leise und schwer atmend. „Es ist ein Unterschied für wen ich singe", murmelte sie.

„Warum?", fragte er genauso leise. Anscheinend wollte er sie nicht überanstrengen.

„Unsere Verbindung ist nicht so stark, dass Ihr einen Teil zu dem Zauber hinzugebt", flüsterte sie und schloss die Augen.

„Es tut mir leid", sagte er und wirkte zerknirscht, als er mit ihr die Flure entlangeilte, um sie zu ihrem Zimmer zu bringen.

„Es ist nicht Eure Schuld. Ich habe die Situation nicht richtig eingeschätzt", flüsterte Nanami.

„Vielleicht war es zu früh", meinte Eric und befahl Lilly, die Tür zu Nanamis Zimmer zu öffnen. Die anderen Dienstmädchen und Wachen warfen ihnen einen Blick zu, doch Eric ignorierte es gekonnt.

Nanami seufzte und hörte plötzlich Stimmen. Die Stimmen der Geister, die sie normalerweise ausblenden konnte.

Sanft wurde sie auf dem Bett abgelegt und Eric befahl Lilly, für Essen zu sorgen. „Wenn du etwas brauchst, lass es Lilly wissen. Ich muss zurück an die Arbeit", sagte er entschuldigend.

Nanami schaffte es irgendwie, seine Stimme aus dem Gewirr zu filtern und nickte. „Danke", murmelte sie noch, bevor sie sich die Ohren zuhielt. Sie hielt die Stimmen nicht aus.

Keiner konnte ihr dabei helfen, das wusste sie. Außer Eric würde ihr wohl keiner glauben.

Zudem wusste sie nicht einmal mehr, wie sie damit klarkommen sollte. Sie drehte zur Seite und blickte aus dem Fenster. Dort bemerkte sie Victor.

Er strich dem Dienstmädchen, mit dem er verschwunden war, eine Strähne unter die Haube. Die Frau hatte rote Wangen und beide sahen irgendwie verschwitzt aus.

Es war Nanami klar, was sie getan hatte, doch dafür hatte sie keine Zeit. Um sich zu finden, begann sie leise das Lied zu singen, das Madeleine ihr beigebracht hatte. Dabei war ihr jedoch nicht bewusst, dass ihr Fenster offen war und man sie draußen leise hören konnte.

Zuerst schien Victor das nicht zu hören, doch als das Gespräch mit der Frau beendet war, hielt er einen Augenblick inne. Er schien zu lauschen und Nanami sah sogar, dass er die Augen für einen Moment schloss. Als würde er an seine Mutter denken.

Es war ihr jedoch egal. Sie sang, um sich selbst zu finden, nicht um ihn zu verzaubern. Es half jedoch kaum, da sie ständig die Geister hörte.

Suchend sah sich Victor nach der Stimme um, zuckte dann mit den Schultern und verschwand. Wohin, das konnte Nanami nicht sagen. Er war sowieso immer unterwegs.

Sie sag noch einen Moment weiter, bis Lilly kam und Essen brachte. Das sorgte dafür, dass sie sich aufsetzte. Essen kam gerade recht.

Vielleicht lenkte sie das ein wenig ab. „Ich soll Euch von König Eric ausrichten, dass er morgen mit Euch zur Schneiderin will und Euch dann einige geheime Pläne zeigen möchte", sagte Lilly höflich und verneigte sich vor Nanami.

Diese blickte Lilly an und versuchte, sie zu verstehen und nickte schließlich. „In Ordnung", sagte sie und nahm sich etwas zu essen.

Lilly zog sich an die Tür zurück und blieb dort mit sittsam gefalteten Händen stehen. Sie wartete auf Anweisungen, die sie ausführen konnte.

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