Kapitel 29

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Kapitel 29

Als Nanami erwachte, fühlte sie sich schwer und erschöpft. Also genau das, was sie nicht erhofft hatte. Doch leider waren das manchmal Nebenwirkungen von dieser Art der Medizin. Trotzdem schälte sie sich aus dem Bett, ließ sich von Lilly ins Bad führen, wusch sich und kleidete sich ein, bevor sie Tanan durch die Stadt folgte, um dern Fürsten beim Mittag Gesellschaft zu leisten.

Dabei spürte sie ein seltsames Gefühl in ihrem Kopf. Als wäre dieser mit Watte zugestopft. Sie hörte die leisen Stimmen, die jedoch nicht bis zu ihr vordrangen und selbst die Menschen um sie herum, klangen undeutlich. Das verleitete sie dazu, an einem Kräuterladen Halt zu machen und sich ein Kraut zu kaufen. Dieses ließ sie auf den Weg zu den Fürsten in ihrer Hand verbrennen und atmete den Duft ein. Dieser sorgte dafür, dass ihr Kopf etwas klarer wurde, doch die Wirkung würde nur ein paar Stunden anhalten.

Vielleicht sollte sie noch ein paar zusätzliche Kräuter kaufen, wenn es ihr half. Sicherlich hatte Victor nichts dagegen.

Als sie bei den Fürsten ankam, war die Stimmung locker und heiter. Genau wie am Vortag, denn die Berater waren nicht dabei. Sobald Victor Nanami sah, wollte er wissen, wie sie sich fühlte und beugte sich zu ihr hinab, um zu erklären, dass er um ein Essen nur mit den Fürsten gebeten und die Berater weggeschickt hatte.

Nanami bedankte sich sehr dafür, denn für die steife Höflichkeit und die endlosen Fragen hatte sie nicht unbedingt die Kraft. Sie war ihm gegenüber auch ehrlich, was ihren Zustand betraf. Allerdings verschwieg sie die Sache mit den Kräutern. Sie wollte nicht, dass er dachte, dass sie Aufputschmittel nehmen musste. Das war bei ihr zuhause schon verpönt gewesen, weil jeder um die Nebenwirkungen wusste, doch hier würde es sie vielleicht in andere Schwierigkeiten bringen. Gerade als angehende Königin.

Sanft, aber bestimmt schob Victor sie in den kleinen Speisesaal, in dem Turna und Koran bereits waren. Beide grüßten Nanami freundlich und nickten ihr zu. "Es ist schön, dass Ihr da seid", sagten sie lächelnd.

Nanami lächelte zurück und bedankte sich, bevor sie sich mit Victor zusammen setzte. Es fühlte sich nicht mehr so schlimm an, wie noch am ersten Tag. Irgendwie waren ihr die beiden Fürsten auch sympatisch.

Auch wenn Turna immer wieder seltsame Kommentare machte, aber vielleicht war das seine Art. Bisher war er Nanami gegenüber nicht böse gewesen.

Obwohl sie nur wenig aß und sie Mühe hatte, nach Giften zu suchen, wurde es trotzdem besser. Zumindest ihr Geist beruhigte sich etwas, auch wenn ihr Körper sich immer mehr anstrengte. Als würde sie Magie nutzen, die sie nicht mehr hatte. Ein sehr seltsames Gefühl. Wurde sie vielleicht krank? War daher ihr Körper so seltsam? Aber sie war doch erst krank gewesen und gerade dabei, sich zu erholen. Vielleicht sollte sie ihren Körper trainieren und ein paar Übungen machen. Diese hatte sie sehr vernachlässigt. Vielleicht bekam das ihren Körper nicht gut.

Jetzt auf der Reise würde sie allerdings kaum Zeit dafür haben, solche Übungen, die ihren Körper sollten, regelmäßig zu tun. Vielleicht gab es kleinere Übungen, die sie tun konnte, ohne dass andere es mitbekamen.

Dazu brauchte sie aber auch Zeit. Vielleicht konnte sie ein paar Stunden in ihrem Zimmer nutzen. Aber das wäre dann auch nur dann, wenn sie nicht mit der Kutsche unterwegs waren. Ob es auch Übungen in der Kutsche gab?

Wäre Nanto dabei, könnte er ihr vielleicht Übungen zeigen. Außer, Victor würde ihr helfen.

Das Essen verlief angenehm und als sie fertig waren, wollte Victor wissen, was sie vorhatte.

"Nicht viel", gestand sie. "Ich wollte sehen, ob es mir vielleicht hilft, wenn ich ein paar Übungen mache", flüsterte sie, während sie die Fürsten wieder verließen.

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