Kapitel 20.7

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Kapitel 20.7

Ob Victor bald kommen würde?

Tatsächlich erschien der Prinz mit einem lauten Klopfer genau in dem Moment, als die Sonne sich langsam über die Bergspitze schob. „Komm, wir gehen", rief er von der anderen Seite der Tür, ohne einzutreten.

Nanami erhob sich, streckte sich kurz und kam dann wieder ins Zimmer, bevor sie die Tür schloss. Das wurde lauter als erwartet und sie zuckte zusammen, weil es klemmte.

„Ich komme", rief sie zurück, während sie versuchte, die Tür komplett zu schließen.

Es schien, als wäre sie nicht schnell genug oder Victor hatte etwas gehört, denn er öffnete die Tür, trat ein und erfasste die Situation wohl mit einem Blick.

Er kam zu ihr, wackelte mit den Fingern und schloss die Balkontür ohne Probleme. „Es ist eiskalt hier drinnen. Wenn du schon rausgehen musst, dann schließ wenigstens die Tür, dass die Materialien nicht einfrieren", tadelte er sie.

„Ich dachte, ich hatte die Tür geschlossen", grummelte sie. Dabei hatte sie diese angelehnt, weil sie Angst gehabt hatte, sich auszuschließen.

„Komm jetzt. Ich habe auch noch andere Dinge zu tun. Wo ist dein Ordner für die Arbeit?", wollte Victor wissen. Obwohl er wohl nur wenig geschlafen hatte, schien er wach zu sein.

Nanami trat auf den Tisch zu, wo die Flasche Eiswein stand und nahm den Ordner, um ihn mitzunehmen. „Ich bin schon fertig", sagte sie und stellte sich neben ihn, damit sie losgehen konnten.

Ohne auf den Alkohol anzusprechen ging Victor auf die Tür zu und ließ Nanami hinaus.

Auf dem Weg zu ihrer ersten Station schwieg er, doch dann seufzte er. „Da du dich nicht erinnern kannst, welche Probleme es wirklich gab, werde ich die Leute anweisen, auf dich zu hören. Sonst können sie etwas erleben. Stell die Fragen, die du hast, gleich, weil ich kein zweites Mal eine Besichtigung machen werde."

„Gab es vorher Probleme?", fragte sie zögerlich. Ihr war, als würde sie sich an irgendwas erinnern. Allerdings war es sehr schwammig.

„Hast du zumindest gesagt. Deshalb habe ich versprochen, mit dir diese Besichtigung zu machen. In erster Linie, um den Menschen einzuheizen, dass sie auf deine Anweisungen hören", erklärte Victor und öffnete die Tür zur Wäscherei.

Dort waren bereits einige Frauen fleißig am Werk.

Nanami nickte, während sie einen leichten Schmerz hinter ihrer Schläfe spürte. Weil sie kurz davor war, sich zu erinnern? Oder woran lag das? Vielleicht, weil es sehr stickig und feucht im Raum war.

Victor nickte lediglich den Frauen zu und dann zu Nanami. „Fang an. Gib deine Anweisungen, wie du sie für richtig hältst", wies er die Prinzessin an. Mit einem Ton, der den anderen Frauen wohl deutlich machte, dass sie besser gehorchten.

Nanami schlug den Ordner auf, denn sie hatte Notizen sehen, die sie sich gemacht hatte.

Dann begann sie, mit den Frauen zu sprechen und ein paar Dinge zu ändern. Auch, was den Ablauf der Reinigung der einzelnen Dinge betraf. Unter anderem, weil sich einige Abläufe bei König Eric geänderten hatten und auch bei ihr. Daher gab es Probleme, dass die Dienstmädchen unter Stress standen, da sie zu lange warten mussten, dass bestimmte Dinge fertig waren.

Die Frauen hörten zu und wollten sogar schon zu widersprechen ansetzen, doch eine Handbewegung von Victor ließ sie sofort verstummen. „Ihr gehorcht ihr, verstanden? Solltet ihr euch widersetzen, werde ich euch bestrafen", drohte er.

Das gefiel Nanami nicht, doch es war wohl die einzige Möglichkeit, die Frauen dazu zu bewegen zu tun, was nötig war. „Wenn es Probleme gibt, dann sagt mir wo diese liegen und warum es nicht funktioniert", meinte Nanami ruhig. „Aber ich will Fakten, eine faulen Ausreden."

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