Kapitel 5

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Kapitel 5

Es war bereits dunkel, als Nanami erwachte. Sofort fiel ihr auf, dass die Schiene an ihrer Hand verschwunden war.

Sie murmelte und setzte sich auf. Es war spät und sie sollte Lilly fragen, wie es mit dem Abendessen aussah und dann müsste sie zu Kaze. Ob das überhaupt ging oder würde es gleichzeitig geschehen?

Nanami bemerkte, dass es draußen mittlerweile stürmte und wie in Strömen regnete. Vielleicht sollte sie sich ausruhen. Es war auch möglich, dass Kaze bereits weg war.

Allerdings erhob sie sich und stellte fest, dass sie nur wenig zugenommen hatte. Noch immer wirkte sie ausgemergelt, weshalb sie das Kleid anbehielt. Sie öffnete die Tür und blickte sich nach Lilly um.

Auf dem Flur war es ruhig, doch sie hörte Stimmen, die von irgendwo herkamen. Es klang wie Frauen, die gerade etwas arbeiteten.

„Prinzessin Nanami?", erklang Lillys Stimme.

„Bin ich zu spät zum Abendessen mit König Eric?", fragte sie, denn sie hatte völlig das Zeitgefühl verloren.

„Leider ja. Er hat gemeint, wenn Ihr müde seid, solltet Ihr ausschlafen. Er ist nicht böse deswegen", sagte sie beruhigend. „König Eric hat angewiesen, Euch das Abendessen zu bringen, sobald Ihr wach seid."

Nanami seufzte leise. „Dabei wollte ich eigentlich mit ihn sprechen", murmelte sie und war selbst deshalb nicht gerade begeistert. „Ist Prinz Victor schon wieder zurück?"

„Er ist beim Training", informierte Lilly sie und meinte, dass sie das Essen besorgen würde.

Nanami nickte. „Trainiert er draußen oder in einem Raum?", wollte sie weiter wissen und fragte sich, ob sie für Kaze zu spät dran war oder ob er heute nicht ging, wegen dem Wetter.

„Das Schwerttraining ist in der Trainingshalle, aber danach geht er noch in den Fitnessraum, bevor er badet", erklärt die Kammerzofe und verschwand dann mit dem Versprechen, in wenigen Minuten das Essen zu bringen.

Das Nanami überhaupt nicht vor hatte, hier zu sein, um zu essen, schien sie wenig zu stören. Was sollte sie tun? Warten oder gehen? „Weiß einer von euch, ob Kaze schon unterwegs ist?", fragte sie murmelnd an die Geister gerichtet. Immerhin war Madeleine nicht die einzige, die hier herumschwebte.

„Er ist schon weg, hat aber eine Notiz dagelassen, dass er Euch das nächste Mal mitnimmt", sagte einer der älteren Geister.

Nanami stöhnte frustriert und ließ sich auf das Bett fallen. Ihr war bewusst, dass sich so etwas nicht ziemte, doch sie war allein. Obwohl einige der älteren Damen sie dafür tadelten. Nanami ignorierte es. „Das hat meinen ganzen Plan für heute umgeworfen", murrte sie frustriert.

„Das Wetter ist zu schlecht", bemerkte der Geist. „Es wird bessere Tage geben. Ihr solltet Euch wirklich ausruhen."

Bevor er noch etwas sagen konnte, kam Lilly auch schon wieder zurück. Mit dem Zettel von Kaze in der Hand. Die Tür ließ sie offenstehen, damit die Diener gleich hereinkommen konnten.

Nanami erhob sich, damit sie zumindest nicht zu leger wirkte, wenn die Diener kamen und nahm den Zettel entgegen. „Würdest du mich das nächste Mal wecken, wenn ich dich darum bitte?", fragte sie, denn sie wollte nicht erneut verschlafen.

„Wie Ihr wünscht", erwiderte sie und trat zurück, damit Nanami ungestört essen konnte.

Diese nickte Lilly dankend zu, war aber durch und durch frustriert. Dabei hatte sie heute so viel geschafft und nun hatte sie verschlafen. Sie brauchte dringend jemand, der sie weckte, wenn sie sich die Dinge vornahm. Es blieb ihr wohl nur noch zu hoffen, dass sie Victor im Musikzimmer vorfand. Oder sie ging selbst dorthin, um etwas am Klavier zu spielen. Ob Madeleine ihr wohl das Lied auf dem Flügel beibrachte?

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