Kapitel 36.9

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Kapitel 36.9

"Er war nicht allein", murmelte sie. "Ich hatte lediglich vor, Euch einen Vorteil zu verschaffen. Dass der Angriff damit komplett eingestellt werden würde, hab ich nicht erwartet."

Victor seufzte und fuhr sich frustriert über die noch nassen Haare und zog sich sein Oberteil aus. "Manchmal glaube ich, dass du mich für unfähig hältst ...", grummelte er und ließ sich auf dem Bett nieder.

"Ich konnte Euch am Anfang nicht einschätzen. Aber nein, für unfähig habe ich Euch nie gehalten. Vielleicht war es einfach meine Art, meine Dankbarkeit zu zeigen. Oder ich hatte einen meiner: Ich bin des Lebens müde - Anfall", meinte Nanami, die sich unter die Decke kuschelte und auf Victor wartete.

Es war kurz nach ihrer Einreise in dieses Land gewesen. Damals war sie noch nicht ganz sicher, was sie mit ihrem Leben hatte machen wollen.

"Hmpf", machte Victor lediglich und entledigte sich seiner Hose, sodass er lediglich in Unterwäsche war. Erst dann legte er sich neben Nanami auf den Rücken und starrte an die Decke.

Die junge Prinzessin schmiegte sich sofort an seine Brust und legte ihren Kopf darauf, um mit ihrer Wange über seine Haut zu fahren.

Dabei hörte sie seinen Herzschlag, der erstaunlich ruhig ging. Victor legte einen Arm um sie und streichelte sie leicht. Sonst tat er nichts.

Diese Geste sorgte dafür, dass sich Nanami beruhigte. Der Kampf saß ihr noch immer in den Knochen. Es war ein schrecklicher Abschluss einer eigentlich wunderbaren Hochzeit.

Außer der kleinen Meinungsverschiedenheit war sie schön gewesen. Kurz, so wie Victor es gewollt hatte, aber doch lang genug, damit Nanami auf ihre Kosten kommen konnte.

"Hat Euch die Hochzeit gefallen?", fragte sie, denn sie wollte es gern wissen.

"Ja. Es war gut", sagte er und schloss endlich die Augen.

Nanami atmete erleichtert aus, da sie sich etwas Sorgen gemacht hatte. Nun aber lächelte sie. Sie war endlich Victors Frau. Die Frage war allerdings, wie viel die beiden jetzt noch miteinander zu tun haben würden.

In den Regeln war vorgegeben, was sie alles zu tun hatte. Und das war nicht gerade wenig. Vor allem, da sie noch das Projekt der Rollschuhbahn hatte.

Sie hörte, wie Victor neben ihr ruhig lag und atmete. Trotzdem streichelte er sie weiter, was zeigte, dass er nicht schlief. Vielleicht döste er nur.

Nanami wollte, dass er selbst schlief, wusste jedoch, dass er das erst tun würde, sobald auch sie schlief. Daher schloss sie die Augen und brachte ihren Körper langsam dazu, herunterzufahren. Allerdings klappte das nicht so einfach, denn sie hörte Stimmen. Die Geister, wie sie bald bemerkte. Draußen im Garten, vor den Türen und generell im Schloss.

Es waren viele Stimmen auf einmal und sehr schwer, alles auseinander zu halten.

"Sag mal, haben deine Geister dich nicht vor dem Angriff gewarnt?", fragte Victor plötzlich und öffnete wieder die Augen. Dachte er etwa darüber nach?

"Es waren zu viele Leute da", gestand Nanami. "Zu viele Stimmen. Ich musste mich zu sehr darauf konzentrieren diejenigen zu hören, mit denen ich gerade gesprochen habe", erklärte sie zähneknirschend. "Wahrscheinlich haben sie mich gewarnt. So wie Torque ausgesehen hat, hat er das. Es waren aber so viele Geister da, dass ich keine einzige Stimme herausfiltern konnte."

Von Victor kam ein nachdenkliches Geräusch. "Es war gut, dass ich extra die Leute geholt habe. Nicht nur zur Sicherheit vor der Hochzeit", murmelte er.

"Ja, das war es. Ich wusste gar nicht, dass so viele Wachen in der Stadt sind", murmelte Nanami, die noch immer irgendwie geschockt war. Die Szene in der Stadt ging ihr nicht aus den Kopf.

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