Kapitel 11

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Kapitel 11

Nanami atme tief ein und zog den Mantel um sich. Ihr ging es besser und sie war das erste Mal seit langem wieder draußen im Garten.

Die Gabe Geister zu sehen, war zurückgekehrt und so konnte sie sich mit Madeleine darüber unterhalten, was sie Victor als Dankeschön Gutes tun konnte. Immerhin hatte er die Medikamente besorgt.

Die Geisterfrau saß auf einem Ast, während Nanami auf der Schaukel saß. Es war kalt und der Frost war nun permanent zu spüren. Wenn die Sonne ihre Strahlen über die Erde schickte, glitzerte dieser wunderschön.

Auch heute, und Madeleine sah wehmütig aus. „Ich weiß nicht, was du ihm schenken könntest. Wie du vielleicht weißt, ist er nicht der Mann, der gerne Geschenke bekommt."

"Vielleicht sollte ich ihn einfach fragen", überlegte Nanami, die mit der Kälte noch immer vorsichtig war, obwohl die Keime ihren Körper verlassen hatten.

Kaze, aber auch der König waren deshalb besorgt, doch sie glaubten, dass Nanami es besser wusste und hörten auf sie.

„Es wäre eine Möglichkeit", sagte Madeleine nachdenklich und beobachtete Katja, wie das kleine Mädchen wie wild herum rannte. „Er war in der letzten Zeit nicht er selbst."

"Wie meinst du das?", wollte Nanami wissen und betrachtete Madeleine neugierig. Sie schien etwas zu ahnen.

„Naja ...", meinte sie langsam. „Er ist viel ruhiger als sonst und brüllt nicht einmal mehr Eric an, nachdem er ihm die Leviten gelesen hat", erzählte sie scheinbar zögerlich. „Außerdem erwähnt er dich in jedem Gebet."

"Er erwähnt mich?", fragte Nanami überrascht und wusste nicht genau, was sie davon halten sollte. "Was sagt er denn?"

„Er hofft, dass es nichts Schlimmeres war. Selbst er macht sich Gedanken, warum du so lange krank bist." Madeleine versuchte zu lächeln, doch es wirkte nicht ganz echt. „Außerdem trinkt er gerade sehr viel, um Gefühle zu spüren, die er sonst nicht hat. Aber auch, um zu schlafen."

Nanami wandte den Blick von Madeleine ab und ließ sich von der Schaukel gleiten. "Das gefällt mir nicht", murmelte sie, da sie nicht wollte, dass er zu viel trank. Daher machte sie sich auch auf den Weg zu ihrem Zimmer, wo sie die Kerze holte, die sie eigentlich für Eric gemacht hatte. Mit dieser in der Hand lief sie die Gänge entlang und schließlich in Victors Bereich. Sie hoffte, dass er da war und wenn nicht, war es auch in Ordnung.

Es war Tag und normalerweise hielt er sich weniger im Schloss auf, weil er viel unterwegs war. Vielleicht war es auch ungefährlicher, wenn er gerade nicht da war.

Nanami wusste es nicht und lief einfach auf das Zimmer zu, das sie kannte, bevor sie anklopfte. Wenn er nicht da war, würde sie ihm die Kerze einfach hinterlassen.

Niemand reagierte und als sie die Tür öffnete, sah sie leere Flaschen, die auf dem Tisch und dem Fußboden verteilt standen. Ansonsten war das Zimmer aufgeräumt. Starker Alkoholgeruch lag in der Luft, aber von Victor war keine Spur.

Sie schloss die Augen und seufzte bevor sie langsam eintrat und die Kerze auf den Tisch stellte. Es war seine Entscheidung, was er tat und sie sollte sich nicht darin einmischen. Doch sie machte sich Sorgen. So viel Alkohol war nicht gut, auch wenn sie den Körper von diesem Leiden heilen konnte.

Victor war sowieso ein Mann, der nicht wollte, wenn man sich einmischte und ihm half. Da war alles zwecklos. Wenn er es brauchte er, war es eben so. Er war alt genug, selbst zu entscheiden.

Madeleine tauchte hinter Nanami auf und sie seufzte. „So sieht es seit Tagen aus und er trinkt die halbe Nacht."

Nanami nahm eine angefangene Falsche und fuhr mit ihrer Hand darüber. Der Inhalt verfärbte sich für einen Moment, dann stellte sie die Flasche wieder zurück und hielt sich den Kopf. Warum tat ihr aktuell das Anwenden von Magie so weh? Das war doch nicht normal. Aber der Schlafzauber war gesprochen und sobald Victor aus dieser Falsche trank, würde er sich müde fühlen und schlafen. Nur ein paar Stunden, aber sicherlich besser als mit dem Alkohol.

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