Kapitel 17.3

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Kapitel 17.3

„Einmal. Das war kurz vor deinem Zusammenbruch", erklärte Victor, der sie eindringlich musterte. Seine Finger begannen sogar, ihre Wange zu streicheln. Nur ganz zart und vorsichtig.

„Es fühlt sich sehr vertraut an", gab sie zu. „Und beruhigend. Irgendwie schön."

„Typisch Frauen und ihre Gefühlsduselei", murmelte der Prinz und klang verächtlich, doch das schien er nicht zu sein.

„Es wäre noch schöner, wenn Ihr mit im Bett wärt", sagte sie und küsste kurz seine Hand. Einfach, weil ihr danach war.

„Ich bin kein Mann, der kuschelt", erwiderte Victor.

„Aber Ihr vermittelt mir ein Gefühl von Sicherheit", seufzte sie zufrieden. „Ihr seid so stark."

Ihre Worte schienen ihm die Sprache zu verschlagen, denn er sagte nichts. Dafür stand er auf, nahm das Tablett mit den leeren Tellern und stellte es weg, bevor er sich zu ihr ans Bett setzte. „Das hast du bisher noch nie gesagt", sagte er nachdenklich.

„Muss ich das denn? Ihr wisst sicher, dass Ihr stark seid", murmelte sie. „Eure Muskeln, Euer starker Griff, Eure ganze Gegenwart", sagte sie, wobei es fast so klang, als würde sie im Schlaf murmeln.

„Keine Ahnung", meinte Victor schulterzuckend und gab ihr wieder seine Hand.

Diese nahm sie sofort wieder fest in die Hand und zog ihn leicht an sich. „In Eurer Gegenwart fühle ich mich irgendwie beschützt."

„Pfft", machte er nur, sagte aber nichts weiter dazu, sondern bewegte sich ein bisschen, bis er an ihrem Kopfende anlehnen konnte. Dann zog er sie in seine Arme und verfiel wieder in Schweigen.

Nanami kuschelte sich sofort an ihn und entspannte sich immer mehr. Es fühlte sich so gut an. Warm und geborgen. So gut, dass sie ruhig atmend einfach seinen Duft genoss und döste. Geschlafen hatte sie genug und doch wollte ihr Körper noch mehr Ruhe, aber keinen Schlaf.

Da er schwieg und sanft ihren Arm streichelte, konnte sie sich auch ein wenig erholen. Ab und an drangen Stimmen zu ihr vor, die vom Flur her kamen, aber ansonsten war es still.

Das sorgte dafür, dass sie sich einfach nur erholte, während sie sich Gedanken darüber machte, wie sie vorher war. Victor sagte, sie wäre eine Heilmagierin. Das hieß, sie war in der Lage zu heilen. Aber warum dann sich selbst nicht?

Es war möglich, dass diese Vergiftung, von der alle sprachen, ihren Körper fertig gemacht und Victor ihr deshalb mit den Kopfschmerzen geholfen hatte. Oder er hatte sich lustig machen wollen.

Sie spürte, wie seine Finger sie die ganze Zeit sanft streichelten und er sie hielt.

Er war so sanft zu ihr, dass sie sich fragte, ob er sie angelogen hatte. Wenn er sie nicht mochte, würde er sie dann so halten? Und wenn sie ihn nicht mochte, würde sie sich dann so geborgen fühlen?

Die Zeit verging mit Nachdenken, bis es leise an der Tür klopfte und Kaze hereinsah. Scheinbar war es soweit, dass sich die beiden abwechselten, denn Victor richtete sich langsam auf.

Allerdings hielt sich Nanami an ihm fest, da sie ihn nicht gehenlassen wollte. Es war gerade so gemütlich.

„Ich muss gehen. Kaze wird auf dich aufpassen", sagte Victor und löste seine Hand von ihr.

Nanami öffnete müde die Augen und blickte ihn fast schon bettelnd an. Sie wollte, dass er hier blieb. Gleichzeitig wusste sie jedoch auch, dass er wohl Arbeit hatte.

„Möchtet Ihr vielleicht noch bleiben?", fragte Kaze vorsichtig und sichtlich unschlüssig.

„Meinetwegen. Komm in einer Stunde wieder. Ich muss dann in die Stadt", grummelte der Prinz und setzte sich wieder so hin wie zuvor.

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