Kapitel 18

1.8K 114 3
                                    

Kapitel 18

Zwei flüsternde Männerstimmen weckten sie langsam wieder auf. Es klang, als seien sie verärgert, doch wenn Nanami genau hinhörte, stritten sie sich wegen etwas.

Sie versuchte zu hören, um was es ging, ohne ihnen zu zeigen, dass sie wach war. Warum sie das tat, konnte sie nicht genau sagen, aber sie war sehr neugierig.

Scheinbar ging es um ein falsches Benehmen und Nanami hörte Erics verärgerte Stimme. Jedoch schien sein Sohn noch wütender zu sein, denn er fluchte ungehalten. „Du hast den ganzen Mist eingebrockt, warum soll ich dann dafür gerade stehen?", fragte er in einem zischenden Ton.

„Weil sie deine Frau wird. Und du kümmerst dich jetzt um sie", verlangte Eric grummelnd. „Nanami ist sehr lieb. Eigenwillig und das passt genau zu dir."

Weil es um sie ging und sie nicht weiter lauschen wollte, gab sie ein Murmeln von sich und zog die Decke über ihren Kopf. So als hätte ihre Unterhaltung sie geweckt. Was gut möglich war, denn sonderlich leise waren sie nicht.

Sofort verstummten beide und sahen sie fast schon erwartungsvoll an. „Wie geht es dir?", erklang Erics besorgte Stimme.

Nanami grummelte erneut, ehe sie sich der Stimme zuwandte. Dann öffnete sie leicht die Augen und blinzelte. Es dauerte einen Moment, bis sie antworten konnte, weil sie erst einmal selbst eine Antwort auf die Frage brauchte. „Besser", sagte sie schließlich, obwohl sie es nicht genau wusste.

„Irgendwelche Schmerzen?", fragte er weiter, weil er sichtlich interessiert war.

Langsam setzte sich Nanami auf und stöhnte leicht, als ihre ehemalige Wunde schmerzte. „Nur an der Wunde", murmelte sie und hielt die Hand dorthin, als würde das helfen.

„Kaze sagte, dass es noch eine Weile dauern kann", sagte der König entschuldigend und streichelte ihre Hand.

„Ja, das hat er mir auch schon gesagt", murmelte Nanami und rieb sich die Augen. Sie war irgendwie noch sehr müde und erschöpft. „Danke, dass Ihr mir helft."

„Natürlich", erwiderte Eric und lächelte, doch er klang trotz allem noch irgendwie wegen Victor verärgert. „Ich muss jetzt leider gehen. Die Arbeit ruft", sagte der König und stand auf.

Nanami wandte sich an Victor und blickte ihn kurz an, bevor sie wieder zu Eric sah. Wie lange hatte sie geschlafen, dass Victor schon wieder auf sie aufpasste?

„Erhol dich gut", sagte Eric und lächelte ihr nochmal zu, bevor er das Zimmer verließ. Nicht jedoch ohne seinen Sohn noch einmal warnend anzusehen.

Dieser starrte nach draußen in die Dunkelheit, die sich übers Land gelegt hatte und biss auf seinen Lippen herum.

Nanami wandte sich ihm zu. „Es tut mir leid, dass ich Euch schon wieder von Eurer Arbeit abhalten", sagte sie entschuldigend.

„Willst du was essen?", fragte er, ohne auf ihre Entschuldigung einzugehen.

„Bitte", sagte sie und musterte ihn genau. Sie wollte wissen, ob er böse war oder ob er vielleicht sogar erschöpft war.

Schon beim letzten Mal war ihr aufgefallen, dass er müde gewirkt hatte. Wie lange die Schichten der Männer dauerten, wusste Nanami nicht einmal. Doch sie schien sozusagen dauerbewacht zu sein. Das hieß, dass nur eine geringe Anzahl an Stunden für Entspannung und Schlaf zur Verfügung standen.

„Geht es Euch gut?", fragte sie besorgt. Was, wenn er gar nicht geschlafen hatte?

„Ja", antwortete Victor und ging zu ihrem Tisch, auf dem Essen unter einer Warmhalteglocke stand. Sobald er diese anhob, dampfte es und ein leckerer Geruch breitete sich im Zimmer aus.

MagierkriegeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt