Kapitel 27.8

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Kapitel 27.8

„Dann versuche es", bat Victor sie und klang eindringlich.

"Mir bleibt sowieso nichts anderes übrig", murmelte sie.

Vorsichtig fuhr Victor ihr über die Haare. „Richtig. Zum Glück ist die Reise nicht zu lang."

"Ich werde sie schon überleben", antwortete Nanami erschöpft. Sie spürte seine Wärme und Nähe, was sie dazu brachte, sich langsam zu entspannen.

Der Prinz nickte. „Das wirst du. Auch wenn es mir lieber ist, wenn du dich mit den Problemen auseinandersetzt."

"Ich habe nicht gesagt, dass ich mich mit ihnen nicht auseinandersetze", grummelte sie. Seine Hilfe bestand im Grunde darin ihr gut zuzureden. Es war klar, dass er wollte, dass sie trotzdem mit den Dienern aß, obwohl sie viel lieber allein essen wollte.

Auch wenn das nur für einige Tage sein würde. Die restlichen würde sie mit den wichtigen und hochrangigen Leuten essen.

Victor fuhr ihr lächelnd erneut über die Haare. „Wir werden schon eine Lösung finden."

"Danke, dass Ihr da seid", murmelte sie. Obwohl er im Moment nichts gegen ihre Sorgen tun konnte, reichte es ihr, dass er da war, auch wenn sie ihn vor einiger Zeit noch rauswerfen wollte.

Daraufhin sagte Victor nichts, sondern nahm sie kurz in den Arm. Dabei wehte ihr sein herber, männlicher Geruch um die Nase. „Hättest du es mir früher gesagt, wäre es gar nicht soweit gekommen", flüsterte er an ihrer Stirn, auf der sie plötzlich einen Kuss fühlte.

"Das kam beim Essen so plötzlich. Ich habe bisher nicht mehr daran gedacht", gestand sie. "Bisher gab es solche Situationen nicht." Sein Kuss fühlte sich unglaublich beruhigend an und sie krallte ihre Hand in sein Oberteil.

„Du musst definitiv noch lernen, mit dem Fuß aufzustampfen und dich durchzusetzen", murmelte der Schwarzhaarige und behielt seine Lippen an ihrer Stirn, weshalb sie dort seinen warmen Atem spürte.

"Das passt nicht zu meinem Charakter", murmelte sie. "Ich fresse Probleme immer in mich hinein, bis es nicht mehr geht. Ich mag es nicht, anderen Leuten ... Schaden zuzufügen. Lieber leide ich selbst", flüsterte sie und seufzte wohlig, weil sein Atem so gut tat.

Victor zuckte mit den Schultern. „Du solltest versuchen, es zu lernen. Dann werden deine Befehle und wünsche eher respektiert", sagte er.

"Ich bin wahrscheinlich nicht dazu geeignet, durchzugreifen", seufzte sie und schmiegte ihre Wange an seine Brust. "Würdet Ihr die Nacht hierbleiben?"

„Ach, Nanami", seufzte auch der Prinz. „Fängst du schon wieder davon an? Nur, wenn du mir versprichst, es mit dem gemeinsamen Essen zu versuchen und mir sagst, wenn dich etwas plagt."

"Ich werde es versuchen", versprach sie murmelnd und lächelte dankbar. "Und ich werde Euch sagen, wenn etwas ist. Aber ich kann nicht versprechen, dass ich es sofort kann. Noch immer sind nicht alle Erinnerungen wieder da und manchmal braucht es solche Momente wie eben, um sie zu wecken."

Victor nickte und wirkte zufrieden. „In Ordnung. Denke jedoch daran, wenn du solche Dinge in dich hineinfrisst, ist dein Körper kein guter Halter für ein Kind."

"Wird das jetzt immer Euer Mittel sein, um mich dazu zu bringen, die Dinge zu tun, wie Ihr sie wollt?", fragte sie und klang sogar irgendwie belustigt.

Kopfschüttelnd meinte er, dass es ihm eigentlich egal war, was Nanami tat oder eben nicht tat. „Aber du wünscht dir so sehr ein Kind, dass du darauf achten sollst, dass du körperlich und seelisch gut beieinander bist", erklärte er sachlich.

"Vielleicht werde ich dann niemals ein Kind gesund zur Welt bringen", flüsterte sie erschöpft und wurde traurig. "Ich werde seelisch wahrscheinlich nie wieder gut beieinander sein."

„Je nachdem, was du dagegen machst, Nanami", sagte er ernst und sie spürte, wie er eine Haarsträhne hinter ihr Ohr legte. „Sag niemals nie. Aber wichtig ist, dass du gesund bist."

"Legt Ihr Euch mit mir hin?", fragte sie, denn sie wurde, während er sie hielt, immer müder und würde wohl gleich einschlafen. Das wollte sie nicht übergehen, sonst würde sie gar nicht mehr schlafen.

„Wenn es sein muss", grummelte Victor und schien nicht ganz zufrieden zu sein, doch er legte sich zu ihr.

"Nur, bis ich eingeschlafen bin", bat sie erschöpft. "Ich brauche Euren vertrauten Geruch." Sie gab es nur ungern zu, doch Victor gab ihr irgendwie ein Gefühl von Geborgenheit und Vertrautheit.

Victor nickte. „In Ordnung. Solange, bis du eingeschlafen bist."

"Danke", flüsterte sie und gab sich dann der Müdigkeit hin, spürte aber noch, dass er bei ihr war. Dass er ihr mit seiner Gegenwart mehr half, als mit seinen Worten, war ihm wahrscheinlich gar nicht klar.

Sie spürte auch, wie er sie noch sanft streichelte. Auch sein warmer Atem streifte ihr Gesicht, obwohl er nur neben ihr lag.

Es war schwer zu sagen wieso sie es bemerkte, denn sie hatte eigentlich das Gefühl zu schlafen.

Vielleicht war es das Unterbewusstsein. Irgendwann spürte sie jedoch nichts mehr.

Sie schlief richtig oder er musste gegangen sein. Das machte sie traurig, aber sie blieb liegen, bis man sie weckte.

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