Kapitel 5.2

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Kapitel 5.2

„Ich meine die Schiene", sagte sie schmunzelnd. „Und sie tut nicht mehr weh. Ich habe sie als erstes geheilt", fügte sie hinzu, da sie wusste, dass ihre Hände und ihr Körper noch immer recht mager war.

Obwohl sie beide mit dem Rücken zueinanderstanden, hatte Nanami das Gefühl, dass er mit den Schultern zuckte. „Ist kein Hexenwerk."

„Ich kenne mich mit Kriegsmagiern nicht aus, daher war es neu für mich, dass Ihr heilen könnt", meinte sie und begann wieder langsam zu spielen.

„Jeder sollte in der Lage sein, Kleinigkeiten zu heilen. Und die Fähigkeit ist nicht zum Heilen gedacht", sagte Victor und Nanami sah, wie Madeleine lächelte. Sie war scheinbar sehr zufrieden mit dem Progress.

„Wirklich?", fragte Nanami überrascht. „Verratet Ihr mir mehr darüber?", fragte sie, denn sie war sehr neugierig, was seine Fähigkeit war.

„Nein", lautete die eindeutige Antwort. Wohl, weil er generell Fremden und Feinden nichts verriet. „Meine Fähigkeiten gehen dich nichts an."

„In Ordnung", gab sich Nanami geschlagen. „Allerdings habt Ihr mir unbewusst schon einiges davon gezeigt", bemerkte sie, wusste aber nicht, ob es gut war, wenn sie jetzt anfing ihn damit zu ärgern.

„So?", erklang Victors Stimme spöttisch. „Was habe ich dir gezeigt? Was für Fähigkeiten, denkst du, habe ich?", fragte er und klang sogar neugierig. Als würde er wissen wollen, ob sie etwas herausgefunden hatte oder nicht.

Nanami hob ihre Hand. „Ich bin mir fast sicher, dass die Schiene, die Ihr mir angelegt habt, aus Fäden bestand. Und wenn ich mich richtig erinnere, habt ihr auch meine Handgelenke und meinen Hals mit etwas Derartigem belegt", erinnerte sie sich nachdenklich.

„Und? Was schließt du daraus?", wollte er beinahe gelangweilt wissen. Doch Madeleine runzelte die Stirn.

„Ich nehme an, dass ihr eine Art magische Fäden besitzt", sagte sie nachdenklich.

Victor bewegte sich und lehnte sich plötzlich lässig gegen den Flügel. Mit verschränkten Armen sah er herablassend auf Nanami hinab. „Und? Was ist damit?"

Nanami runzelte über diese Reaktion die Stirn. „Ich bin lediglich neugierig. Ich hätte gern zumindest eine Ahnung, was auf mich zukommen könnte."

„Es geht dich nichts an", sagte Victor hart. „Meine Fähigkeiten bekommen die zu spüren, die es verdienen." Seine Stimme klang irgendwie hasserfüllt, als würde er an den Krieg denken.

Nanami senkte die Lider. „Hasst Ihr mich?", fragte sie, weil sie diesen Hass verstehen wollte. Sie hatte ihm nichts getan.

Victor grunzte und schnaubte zugleich. „Ihr Heilmagier seid mir alle zuwider. Lä...", sagte er, brach aber ab, um wohl nicht noch mehr hässliche Worte zu benutzen. „Hassen nicht gerade, aber du bist lästig."

„Habe ich Euch etwas getan?", fragte sie und wirkte ruhig, versteckte aber ihre eigene Trauer. Sein Hass war deutlich zu spüren.

„Du selbst nicht", antwortete Victor und klang ehrlich. „Noch nicht. Aber das kann noch kommen. Ein Feind innerhalb des Schlosses zu haben, war eine Schnapsidee."

„Findet Ihr es gerecht, alle über einen Kamm zu scheren?", wollte sie leise wissen und klang nun doch traurig. „Ist das Leiden, das dieser Krieg bringt, wirklich das was Ihr wollt? Möchtet Ihr Eure Zukunft im Kampf verbringen, zusehen, wie noch mehr Menschen sterben, die Euch am Herzen liegen?"

Sie bemerkte, wie sein Körper sich versteifte und angespannt wurde. „Mir liegt keiner mehr an Herzen. Ihr verdammten Heilmagier sollt dafür leiden, was ihr mir und meinem Vater angetan habt!", wütete er und stieß sich vom Flügel ab.

MagierkriegeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt