Kapitel 28.5

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Kapitel 28.5

„Der Inhaber, dem der Schmuckladen gehört, hat früher selbst in einer Mine gearbeitet und Steine abgebaut", erklärte die Wache.

Nanami nickte nachdenklich. „Den würde ich mir gern ansehen", sagte sie lächelnd. Sie war wirklich gespannt darauf, was es hier für Schmuck gab und was der Inhaber aus dem Stein machen konnte.

„Dann würde ich Euch nun dorthin bringen", schlug die Wache vor und verneigte sich leicht vor Nanami.

Die Prinzessin nickte und folgte der Wache, die sie durch die Stadt führte und schließlich zu dem Laden, den sie meinte.

Als der Mann die Tür öffnete und Nanami hereinließ, erklang eine hübsche Melodie, die von einem Glöckchen kam. Dieses war so über der Tür angebracht worden, dass es klingelte.

„Ah, Kundschaft", ertönte eine Stimme aus einem Nebenraum, die gleich darauf ein Gesicht bekam. Ein älterer, rundlicher Mann mit einer Lorgnette wischte sich gerade die schmutzigen Finger an seiner Schürze ab. Scheinbar war er gerade dabei, Schmuckstücke zu verarbeiten.

Der Inhaber schien die Wache sofort zu erkennen. „Tanan, mein alter Freund. Wie schön, dich wieder einmal zu sehen", sagte er und begrüßte den Wachmann mit einem kräftigen Handschlag.

Dieser grinste und neigte seinen Kopf. „Prinzessin Nanami ist hier", bemerkt er in Nanamis Richtung.

Sofort verneigte sich der Inhaber vor ihr. „Ihr seid also die zukünftige Königin", sagte er und Nanami konnte keinerlei Wertung in seiner Stimme hören, doch seine Augen wirkten irgendwie zufrieden. „Was kann ich für Euch tun?"

Sie neigte ganz leicht den Kopf zur Begrüßung. „Ich suche eine Fassung für ein Schmuckstück", sagte sie und holte den Stein, den sie geschenkt bekommen hatte, aus der kleinen Tasche. „Er ist ein Geschenk und ich möchte das Gesamtbild nicht zu sehr verändern, aber es soll zu meinem restlichen Schmuck passen", erklärte sie unumwunden. Dafür hatte sie sogar eine Kette und eine kleine, goldene Blumen im Haar.

Der Inhaber nahm ihr den Stein aus der Hand und drehte den Stein hin und her. Dabei hörte sie ihn murmeln, dass es ein Prachtstück war. „An was habt Ihr gedacht?", fragte er neugierig und schien bereits zu überlegen.

„Ich würde mir gern ein paar Entwürfe von Euch ansehen", sagte sie. „Es soll etwas Einfaches sein. Ich möchte wie gesagt das Aussehen nur soweit abändern, dass er dazu passt", erklärte sie noch einmal. Er war immerhin der Juwelier und würde schon wissen, was man machen konnte.

Kurz darauf hatte sie ein dickes Buch vor sich liegen. In diesem waren Entwürfe von verschiedenen Schmuckstücken enthalten. Armreifen, Fußkettchen, aber auch Haarschmuck und Diademe waren abgebildet. Nicht nur eine Ausführung, sonder eine reiche Anzahl. Zudem gab es Entwürfe von Halsketten, Halsbändern und noch vielem mehr.

„Ich rede Euch nicht gerne hinein, aber der Stein würde in Form einer Orchidee entzückend auf Eurem einzigartigen Haar aussehen", sagte der Mann, während Lilly sich ein wenig in dem Laden umsah.

Sie hatte irgendwie gehofft, dass er ihr einen Entwurf passend zum Stein zeichnen würde. An bereits entstehenden Entwürfen hatte sie wenig Interesse. „Ich hätte gern eine Skizze", sagte sie lächelnd. Die Idee mit der Orchidee war gar nicht so schlecht, sie hatte jedoch Angst, dass dadurch die Aufmerksamkeit zu sehr auf die Blume und nicht auf den Stein gelenkt wurde.

„Wie Ihr wünscht", sagte der Mann lächelnd und schien sich an ihrer Art nicht zu stören. Wahrscheinlich gab es genug Leute, die so wählerisch waren.

Er holte einen Block und einen Stift, mit dem er begann, die Orchidee zu zeichnen. Dabei wurde klar, dass die Blume nur Nebensache sein würde, denn der Stein, den er sehr gut wiedergeben konnte, würde herausstechen und sich abheben. Die Orchidee wäre lediglich zur Verzierung gedacht.

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