Kapitel 8

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Kapitel 8

In den nächsten Tagen schlief und aß Nanami sehr viel. Auch machte die ihre Übungen, was der Grund war, warum sie bald schon wieder draußen im Garten sein konnte, ohne seltsame Blicks auf Grund ihrer Gestalt zu erhalten.

Wie immer waren die Diener ihr gegenüber freundlich und fragten stets nach, ob sie etwas brauchte. Täglich sah Eric nach Nanami und schien über ihren Fortschritt erfreut zu sein.

Nanto hatte ihr kleine Gewichte gegeben, mit denen sie trainieren sollte. Es reichte für den Anfang aus.

Nur Victor hatte sie seit dem Gespräch nicht mehr gesehen. Seine Mutter erzählte, dass er sich außerhalb der Stadt befand, um an der Front nachzusehen, was dort vor sich ging. Wann er zurückkam, wusste sie jedoch nicht. Es war immer ungewiss, ob er überhaupt zurückkam.

Nanami, die im Garten mit ihren Gewichten fleißig übte, dachte über den Krieg nach. Es war schon seltsam. Sie wusste, dass die Heilmagier eigentlich die Anweisung hatten, lediglich die Grenzen zu verteidigen und nur in seltenen Fällen die Gegner töten. Was daran lag, dass viele Heilmagier nicht töten konnten. Es widerstrebte ihnen zu sehr. Nur ganz wenige von ihnen waren dazu in der Lage. Allerdings besaßen Heilmagier eine gute Kenntnis der Anatomie und so war es ihnen möglich, bestimmte Punkte zu nutzen, um die Gegner unschädlich zu machen oder sie so zu verletzen, dass sie nicht starben, aber nicht mehr kämpfen konnten. Und trotzdem waren immer wieder auf beiden Seiten Tote zu beklagen.

Nanami hatte nie direkt an der Frontlinie gekämpft. Immer nur in den weiter entfernten Lazaretten, da sie die Ausbildung nicht überstanden hatte. Ihr war es nicht möglich einen verwundeten Gegner liegenzulassen, solange sie selbst noch auf den Beinen war. "Hat ihn das Gespräch sehr mitgenommen?", wollte sie leise wissen und beobachtete die Diener, während sie übte. Dabei genoss sie die Sonne.

"Ja", antwortete Madeleine, die mit Katja zusammen auf dem Rasen saß und Nanami bei ihren Übungen zusah. Victors Mutter war im Schloss sehr oft um sie herum. "Ich denke, deshalb ist er erst einmal eine Weile geflüchtet."

"Er flüchtet sehr gern", murmelte sie und fragte sich, was sie tun konnte, außer zu warten. Sie hasste es, nichts tun zu können.

Seine Mutter konnte das bestätigen, meinte aber, dass es durchaus möglich war, dass er auch einige Zeit durch die Dörfer und Städte ging. "Das macht er sehr gern, um zu überprüfen, ob alles nach seinem Willen läuft", schmunzelte sie, denn Katja tanzte ausgelassen. Nichts schien das Gemüt des kleinen Mädchens zu trüben.

"Eigentlich sollte ich die Zeit in der Stadt nutzen", sagte sie und entschied sich dazu, zu Kaze zu gehen, um nachzufragen, ob das in Ordnung war. Immerhin hatte sie versprochen, wiederzukommen.

"Eine sehr gute Idee", sagte Madeleine sofort begeistert. "Es war in den letzten Tagen kühler und es gibt sicherlich einige, die deine Hilfe brauchen können."

Nanami nickte. "Würdest du mich warnen, sobald er wiederkommt?", fragte sie nachdenklich. Wenn die Geister aufpassten, dann wäre sie sicherlich nicht in Gefahr.

Niedergeschlagen seufzte Madeleine. "Es tut mir leid, ich halte mich nur innerhalb des Schlosses und im Garten auf. Aber die anderen Geister in der Stadt sind sicherlich behilflich", meinte sie ernst. "Sollte er wieder im Schloss sein, sage ich es dir natürlich."

Nanami nickte und hoffte sehr, dass dem so war. Jetzt, wo Kaze eingeweiht war, würde er hoffentlich verstehen, dass sie nicht in Gefahr war. Aber ob er sie gehen lassen würde, war fraglich. "Ich gehe ihn fragen", informierte sie und nahm die Hanteln mit hinein, bevor sie Kaze in seinem Heilerflügel aufsuchte.

Der Heiler war gerade dabei, einen Diener zu behandeln, doch er nickte Nanami zu, bitte ein paar Minuten zu warten. Sobald er fertig war, kam er zu ihr und wollte wissen, was er für sie tun konnte. "Braucht Ihr etwas?", fragte er leise, damit der Patient nichts mitbekam.

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