Kapitel 26.2

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Kapitel 26.2

"Danke", flüsterte Nanami, während sie immer wieder einige Löffel nahm. Irgendwie hatte sie Angst, dass er sich bei ihr ansteckte.

Außer er war durch die Kälte abgehärtet genug. Schließlich lebte er hier. „Ruhe und iss", murmelte Victor, der ihr weiterhin die Suppe gab, bis sie endlich leer war.

"Ich hab Euch lieb", murmelte sie, bevor sie die Augen schloss und fast wieder einschlief.

Dennoch hörte sie sein Schnauben, als er die Schüssel wegstellte und ihren Mund abwischte.

Sie ließ es zu, ohne zu zeigen, ob sie es überhaupt mitbekam. Ihr Körper fuhr weiter herunter, doch sie konnte nicht schlafen.

Irgendwann spürte sie, dass er sich zu ihr legte, sie in die Arme nahm, an sich zog und leichte Magie in sie fließen ließ. Obwohl ihr heiß war, war die Magie angenehm.

Es fühlte sich sehr angenehm an, weshalb sie sich an ihn schmiegte und erleichtert einatmete.

So ging es die ganze Nacht. Er schlief nicht oder döste nur, da er weiterhin Magie in sie fließen ließ.

Dadurch ging es ihr nach und nach besser, doch sie machte sich Sorgen um Victor. Er würde dadurch sehr erschöpft sein, das wusste sie.

Und dennoch tat er es, weil er wohl wollte, dass es ihr besser ging. Oder dass sie ihrer Arbeit nachging.

Seine Beweggründe waren schwer nachzuvollziehen. Vor allem, dass er Gefahr lief, selbst nicht mehr arbeitsfähig zu sein, war nicht gut.

Möglicherweise sah er es nicht so und es machte ihm nichts aus, sie zu heilen. Sie ahnte, dass er sich im Krieg wohl ständig heilte. Oder seine Leute.

Sie konnte das durchaus verstehen. Im Grunde heilte sie sich auch ständig. Allerdings war das bei ihr auch ein angeborener Instinkt.

Für Kriegsmagier hingegen richtige Arbeit, da sie eher Verletzungen zufügten, anstatt zu heilen. Früher war es sogar so gewesen, dass alle Kriegsmagier, die verletzt gewesen waren, schnell gestorben waren, da sie sich nicht geheilt hatten. In den Erzählungen und Legenden war immer die Rede gewesen, dass Kriegsmagier ihre Fähigkeiten und Energie aufs Töten lenkten, nicht auf die Heilung.

Das schien sich jedoch irgendwie leicht verändert zu haben. Es war aber auch klar, dass die Kriegsmagier nicht im Entferntesten eine gute Ausbildung im Heilen bekamen. Wahrscheinlich war es auch nur eine kleine Gruppe, die heilen konnten.

Ob Victor daran interessiert war, von ihr ein paar Dinge zu lernen? Wahrscheinlich eher nicht. Sie würde es ihm trotzdem irgendwann einmal anbieten. Jetzt genoss sie es einfach und hoffte, dass es ihr morgen wieder besser ging.

Als der Himmel langsam begann, heller zu werden, bewegte sich der Prinz wieder. „Ich muss gehen", sagte er und klang entschuldigend, als er sie losließ.

"Es geht mir besser", versicherte sie, klang aber immer noch rau und kratzig. Dennoch lächelte sie ihn an. "Danke für Eure Heilung", flüsterte sie und würde noch einen Tag im Bett bleiben. Morgen sollte es ihr wieder soweit gut gehen, dass sie arbeiten konnte.

„Du gehst zu Kaze und lässt dich behandeln. Wehe, ich finde dich hier wieder halbtot vor", sagte er, als er aufstand und sich anzog.

Nanami seufzte und setzte sich müde auf. Sie wollte eigentlich nur schlafen.

„Du kannst noch ein wenig schlafen. Noch ist er nicht wach. Aber später", sagte Victor eindringlich.

Nanani nickte und legte sich wieder hin. "Würdest Ihr ihm vielleicht bescheid sagen?", fragte sie murmelnd. "Ich möchte nicht durch die kalten Flure laufen."

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