Kapitel 28.2

1.3K 85 1
                                    

Kapitel 28.2

Nanami machte sich langsam auf dem Weg zum Speisesaal. Dort würde man wahrscheinlich noch nicht auf sie warten, aber sie wollte vorher sehen, wie es dieses Mal aufgebaut war.

Ähnlich wie beim Abendessen, doch mit anderen Speisen. Früchte, Müsli, Milch, aber auch Brot, Käse und Wurst gab es. Sogar Milchreis und andere warme Speisen, die einem den Start in den Tag erleichtern sollten. Wenigstens war das Essen ausgewogen.

Jedoch brachte es Nanami dazu, gleich wieder unruhig zu werden. Ob Victor schon etwas gesagt hatte oder konnte sie sich einfach einen Teller nehmen, sobald es losging?

Er stand mit dem Wirt in der Nähe und lachte. Über was, das konnte Nanami nicht sagen. Doch sein dunkles Lachen war angenehm und ungewohnt.

Sie blieb an einem Fenster stehen und tat so, als würde sie hinausschauen, doch eigentlich lauschte sie auf Victors Lachen.

Dieses verstummte kurz darauf, als die anderen Angestellten hereinkamen und ihn, aber auch Nanami grüßten.

Dann kam Victor auf sie zu und schob sie leicht Richtung Buffet. "Fangt an", befahl er den anderen laut und deutlich und blieb in Nanamis Nähe.

Diese beobachtete für einen Moment und hoffte Victor bemerkte nicht, wie sie sich versteifte. Die anderen warfen ihr lediglich einen kurzen Blick zu, bevor sie begannen.

Nanami versuchte, ihren Atem unter Kontrolle zu bringen und das Gefühl angestarrt zu werden, loszuwerden. Es war nicht so einfach, doch irgendwann gelang es ihr, sich in Bewegung zu setzen und sie suchte sich ein paar Kleinigkeiten zusammen. Genug, um satt zu werden, aber nichts wirklich Schweres.

Die ganze Zeit spürte sie Victors Hand im Rücken. So, als wollte er sie beruhigen.

Während die anderen sich ebenfalls nahmen, sprachen sie über die Reise und lachten sogar.

Nanami lauschte und versuchte sich damit abzulenken. Es war trotzdem etwas unangenehm und die Erinnerungen versuchten ständig sie in ihre Gewalt zu bringen, doch sie kämpfte dagegen an. Niemand würde sie wegen irgendwas fertigmachen. Das hatte Victor versichert und trotzdem war sie sich unsicher.

Als sie alles, was sie probieren wollte, auf dem Teller hatte, kehrte sie zum Tisch zurück. Dieser war nicht mehr leer, was dafür sorgte, dass sie sich deutlich entspannte. Man sah sie auch nicht an, sondern widmete sich seinem Essen. Das entspannte sie noch etwas mehr, doch sie war sich dennoch nicht sicher, ob sie viel hinunterbringen konnte.

Die Angestellten sprachen miteinander und schienen kein Interesse an ihr zu haben. Selbst, als sich Victor neben Nanami niederließ und er wie ein Habicht auf die anderen sah, ließen sie sich nicht ablenken. Dafür kannten sie den Prinzen zu gut.

"Wie geht es dir?", fragte er Nanami flüsternd.

Sie versuchte, ihre Stimme zu kontrollieren. "Angespannt, aber besser als gestern", flüsterte sie mit rauer Stimme. Ihr war klar, dass es nicht von jetzt auf gleich anders werden würde, doch es war besser als gestern.

Victor legte seine Hand auf ihren Oberschenkel und streichelte sie sanft. "Nichts passiert dir hier", beteuerte er erneut.

Seine Hand brachte sie aus der Konzentration und zog ihre Aufmerksamkeit dorthin. Es legte sie für einen Moment von den Gedanken und der Anspannung ab. Somit zeigte er ihr, dass er da war, was dafür sorgte, dass sie sich etwas mehr entspannte und das erste Stückchen Eierkuchen gar nicht so schwer im Magen lag.

Er behielt seine Hand dort die ganze Zeit und schien eher gelangweilt zu warten. Der Wirt war beschäftigt, weshalb er mit niemanden sprach.

Nanami schwieg ebenfalls und aß. Sie wusste nicht genau, über was sie sprechen sollte oder konnte. Eigentlich hätte sie gern mit Victor gesprochen, doch ihre Anspannung war einfach noch zu groß. Gleichzeitig musste sie aber auch gestehen, dass sie heute etwas mehr schmeckte als gestern. Unter anderem war das Rührei mit der leicht süßen Soße wirklich lecker. Auch die eingelegten Früchte für die sie sich entschieden hatte, trafen ihren Geschmack. Es war anders als das, was es bei ihnen immer gegeben hatte, was wohl auch ein Grund war, warum es ihr etwas leichter fiel.

MagierkriegeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt