Kapitel 31

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Kapitel 31

Sie waren noch nicht wieder im Schloss angekommen, als Nanami ihre Augen aufschlug und sich orientierungslos Umschlag. Dabei bewegte sie jedoch lediglich ihren Kopf. Ganz langsam.

„Bleib ruhig liegen", hörte sie Victors flüsternde Stimme und spürte, dass er sie streichelte. „Ich habe Kräuter für deine Schmerzen, wenn du sie brauchst."

"Was", brachte sie krächzend hervor und war über ihre eigene Stimme überrascht. Sie verstand nicht, was geschehen war. Sie konnte sich nicht bewegen. Als wäre ihr gesamter Körper betäubt. So wie es eigentlich nur bei einer magischen Heilung war.

Victor machte ein beruhigendes Geräusch. „Deine Schwestern haben dich geheilt und Kräuter mitgegeben", erklärte er und fuhr weiter über ihre Wange.

"Meine ... Schwestern?", fragte sie zögerlich. "Wart Ihr ...", sie brach ab, weil ihr Hals schmerzte.

„Ja, ich war dort. Sie haben dir geholfen", wiederholte der Prinz und holte den Beutel heraus, um ihr die schmerzlindernden Kräuter zu geben. Er hielt sie ihr vor den Mund und bat sie, diese zu kauen.

Nur zögerlich nahm Nanami diese, weil sie wusste, dass ihre Zunge taub werden würde. "Danke, dass Ihr mich nicht allein gelassen habt", flüsterte sie, während sie mühsam kaute.

„Sei jetzt bitte ruhig und melde dich, wenn du Schmerzen, Hunger oder Durst hast", sagte er.

Nanami seufzte und lehnte ihren Kopf gegen seine Brust. Dann schloss sie die Augen und schlief wieder ein.

Es dauerte mehrere Wochen, in denen Kaze Nanami mit Kräutern versorgte. Das schlimmste war das Bad, das sie täglich brauchte, um ihre Beine in die Kräuter zu tauchen. Sie schrie immer wieder und konnte sich einfach nicht daran gewöhnen.

Da Victor ihr jedoch dabei half, indem er sie mit seinen Fäden festhielt, konnte sie sich nicht wehren. Jedoch wurden ihre Wunden langsam besser und sie bekam täglich kleinere Übungen von Nanto, um ihren Körper zu stärken.

Es half ihr, doch laufen konnte sie noch immer nicht. Dazu waren ihre Beine zu sehr geschädigt. Dafür bekam sie zunehmend mehr Farbe im Gesicht und wurde auch aktiver.

Ihre Arbeit verrichtete sie ausschließlich im sitzen, aber sie war oft auf dem Balkon, denn das Wetter war wärmer geworden und der Schnee geschmolzen.

Hier und da waren die ersten Anzeichen von Frühling in Form von Blumen zu sehen, die sich im Schlossgarten langsam erholten.

Victor war öfter bei ihr, doch nicht rund um die Uhr. Dafür versuchte Eric, der plötzlich sehr viel älter wirkte, es gutzumachen, indem er viel bei Nanami war, wenn sie es wollte.

Nanami genoss es, nicht allein zu sein. Sie hatte noch immer Albträume, wenn sie alleine schlief. Generell war sie empfindlich auf Einsamkeit. Sie konnte kaum ein paar Stunden allein sein, ohne zu weinen.

Um sie abzulenken, schlug Eric vor, dass sie wieder Unterricht geben sollte. Nur, dass sie eben saß und Anweisungen gab.

Nanami entschied sich jedoch dagegen. Sie wurde zu traurig, wenn sie zusehen musste, aber nicht laufen konnte. Das bedrückte sie sehr, doch sie quälte sich jeden Tag durch Nantos Übungen, obwohl ihre Beine danach jedes Mal sehr schmerzten.

Das war jedoch normal, denn ihre Muskeln und Sehen mussten sich erst wieder bilden. Nanto war erstaunlich sanft und überforderte sie nicht, sondern forderte lediglich den Heilungsprozess.

Da Victor sein Versprechen, den Friedensvertrag zu unterzeichnen, gehalten hatte, herrschte nun Frieden. Die Truppen waren Nanamis Wissen nach abgezogen, weshalb Victor auch mehr Zeit hatte, wenn er nicht gerade in der Stadt unterwegs war.

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