Kapitel 8.11

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Kapitel 8.11

"Ja, das ist das Problem", stimmte sie zu und blickte zum Fenster hinaus. Sie wusste mehr, als sie verraten wollte, doch das ging Eric nichts an. Sie hatte es versprochen.

„Gibt es wirklich nichts, wie man deiner Mutter helfen kann?", fragte der König und lief immer noch unruhig hin und her.

"Nein. Ihr Körper ist schon zu sehr geschwächt. Sie erhält jeden Tag Kraft von Heilern, damit sie lebt, aber mehr ist nicht möglich." Nanami ließ die Schultern hängen. Sie wünschte, es gäbe Hilfe. "Wenn der Krieg nicht wäre, gäbe es mehr Heiler, die ihr zumindest ein Leben geben könnten, das angenehmer ist."

„Das tut mir sehr leid", sagte Eric und klang auch wirklich so.

"Es gibt einige Dinge, die ihr Leben verlängern würden, aber sie ist nicht bereit dazu, dass andere diesen Preis bezahlen", gab Nanami zu. "Ich habe es einmal gemacht, was sie wirklich wütend gemacht hat", gestand sie und lächelte schief. "Sie möchte nicht, dass ein anderer Lebenszeit für sie eintauscht, auch wenn das auf viele hochgerechnet kaum etwas ausmacht."

Gedankenverloren stand Eric am Feuer und sah nach draußen. „Was heißt das genau? Dass jemand stirbt, damit sie länger leben kann?", fragte er nach.

"Jahre von mir für sie", erklärte sie direkt. "Ich gebe diese Jahre auf, damit sie diese Jahre bekommt."

Überrascht drehte Eric sich zu ihr um. „So etwas ist möglich?", fragte er stirnrunzelnd und schien dem Ganzen keinen großen Glauben zu schenken. Wahrscheinlich hatte er noch nie davon gehört.

"Es sind verbotene Techniken, die im Grunde nur einige Auserwählte kennen. Man wird zu leicht verleitet ein Leben zu opfern, um ein anderes zu retten. Irgendjemand wird immer der Leittragende sein", begann sie zu erzählen und erhob sich. "Wenn ich das Leben meiner Mutter mit meinem Verlängere, wird irgendwann jemand kommen, der meines verlängern möchte und dann jemand, der seines verlängert. So lange, bis am Ende der Kette jemand steht, der sein Leben gibt, dass alle anderen länger Leben können, aber selbst keine Möglichkeit auf Leben hat", gestand sie. "In grauer Vorzeit wurden Kleinkinder geopfert, um die Herrscher unserer Kultur unsterblich zu machen."

Während sie sprach, bemerkte sie, wie Eric sich wieder niederließ und sein Glas Wein zur Hand nahm. Er schien wenigstens zuzuhören und nicht gleich zu unterbrechen, wie es wohl viele Kriegsmagier tun würden, weil die Frau ruhig sein sollte.

„Ich verstehe und finde es gut, wenn es eine verbotene Technik ist. Sie ist sehr nützlich, aber wie du schon sagtest, es verleitet einen dazu, Dinge zu tun", sagte er schließlich.

"Meine Mutter sagte mir einmal, dass sie nicht mit der Bürde leben könnte, dass jemand ein Leben für sie gegeben hat", seufzte Nanami. "Als sie erfuhr, dass ich dafür zwei Jahre zuständig war, war sie richtig wütend. Sie hat mich das erste Mal angeschrien, dass sie nicht zusehen will, wie ich sterbe. Dass eine Mutter ihre Kinder nicht überleben sollte."

Ernst nickte der König. „Da hat sie Recht", pflichtete er bei. „Ich meine, in allen Ehren, aber was hat deine Mutter davon, wenn sie dich verliert? Du hast zwar Schwestern, aber nehmen wir an, du wärst die einzige Tochter", begann er und trank einen Schluck Wein. „Wenn du dein Leben für sie opfern würdest, indem du ihr Jahre von dir schenkst, wirst du früher sterben und sie wird nicht mehr in der Lage sein, ein weiteres Kind zu gebären", sagte Eric.

"Ja, da habt Ihr Recht. Aber manchmal sind ein paar Jahre es wert", sagte sie mit einem schiefen Lächeln. "Ich wollte meine Mutter an meiner Seite haben, weil sie eine sehr lange Zeit meine einzige Vertraute war. Ich galt als ... seltsam und anders. Es dauerte lange, bis meine Familie mich so akzeptiert hat, wie ich bis."

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