Kapitel 28.7

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Kapitel 28.7

Es war bereits sehr spät geworden, weshalb Victor vorschlug, dass sie sich nun zurückziehen sollte. Eventuell noch ein Bad nehmen, essen und dann schlafen sollte.

Nanami nickte zustimmend. „Danke, dass Ihr mit mir hier wart", sagte sie und hätte am liebsten seine Hand genommen. Doch sie waren nicht auf diese Art zusammen und hatten auch keine wirkliche Beziehung.

„Schon in Ordnung", sagte er auf dem Rückweg. Für ihn schien das keine große Sache zu sein.

Für Nanami war es das jedoch. Es war irgendwie die erste gemeinsame Veranstaltung, die sie nicht als Königspaar, sondern einfach als Paar besucht hatten.

Kaum betraten sie das Gasthaus, blieb Victor stehen. „Ich werde mich zurückziehen. Gute Nacht", sagte er zu Nanami, ging aber nicht in Richtung Treppen, sondern Richtung Schankraum.

„Gute Nacht", sagte sie lächelnd. Sie würde Lilly um etwas zu essen bitten und dann schlafen. Sofern sie das konnte. Victor brauchte etwas Zeit für sich, das war ihr klar. Was er wohl zum Entspannen tat?

Wahrscheinlich das, was er gerne tat: Trinken.

Ihre Kammerzofe wartete bereits auf sie und wollte wissen, ob sie etwas für Nanami tun konnte.

„Etwas zu essen", bat sie, denn so viel wollte sie heute nicht mehr tun. Baden oder sich waschen konnte sie morgen früh.

„Gerne. Ich bringe Euch gleich etwas", versprach Lilly und verschwand. Sie selbst schien froh zu sein, dass sie sich vielleicht bald zurückziehen konnte. Auch für die Angestellten waren solche Reisen anstrengend.

Daher entließ Nanami Lilly auch, nachdem sie das Essen bekommen hatte. Sie brauchte die junge Frau im Moment nicht und würde nach dem Essen schlafen.

Daher war sie auch bald darauf allein und konnte sich entspannen.

Sie aß genüsslich und konnte es endlich auch genießen.

Als der Teller leer war, erhob sie sich und streckte sich etwas. Dabei spürte sie ein leichte Schwindelgefühl. Wahrscheinlich hatte sie zu wenig getrunken, weshalb sie nach der Kanne mit Tee griff und sich einschenkte.

Nanami ging mit der Tasse zum Fenster, während sie diese mit Magie leicht erhitzte.

Draußen war es beinahe menschenleer und das orangefarbene Licht der Straßenlaternen erhellten den Schnee.

Ab und zu kam eine Kutsche mit Waren vorbei, aber an sich war es ruhig.

Nanami öffnete für einen Moment das Fenster, um die frische Nachtluft hineinzulassen, während sie den Tee leerte.

Ihr Blick glitt in den Himmel und sie betrachtete sehnsüchtig die Sterne. Obwohl sie heute viel mit anderen gemacht hatte, fühlte sie sich irgendwie einsam. Als würde ihr etwas fehlen und sie ahnte auch, was es war.

Ihr Blick glitt zu einem weißen Schemen auf der Straße. Seitdem sie krank gewesen war und danach schwanger, konnte sie die Geister nur noch so wahrnehmen. Eigentlich hatte sie es genossen, doch nachdem sie das Kind verloren und sich erholt hatte, hätte die Gabe zurückkehren sollen. So wie es die Erinnerungen waren. Doch dem war nicht so. Vielleicht sollte sie, sobald sie wieder zuhause war, mit Kaze darüber sprechen.

Nanami schloss das Fenster wieder und zog sich in ihr Bett zurück.

Ob der Heiler ihr dabei helfen konnte? Er war kein Magier und konnte ihr wohl keine Ratschläge geben, aber es war ein Versuch wert, mit ihm darüber zu reden. Vielleicht sogar mit Eric.

Nanami überlegte sogar, ob sie mit Victor sprechen sollte. Es war vielleicht besser, wenn er wusste, dass mit ihr irgendwas nicht stimmte. Das würde ihm allerdings Sorge bereiten. Das wollte sie nicht.

MagierkriegeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt