Kapitel 36.4

1.1K 97 4
                                    

Kapitel 36.4

Doch zuerst würden sie sich an ihrer eigenen Tafel erholen.

Wobei es für Victor keine sein würde. Ob er schon gegessen hatte? Nanami machte sich etwas Sorgen. Sie wollte nicht, dass er zu angespannt war. Am liebsten hätte sie sich mit ihm zurückgezogen. Ob es eine Hochzeitsnacht geben würde?

Darüber hatten sie nicht gesprochen, doch sie konnte sich denken, dass er nach so einem Tag seine Ruhe haben wollte.

„Ist es in Ordnung für dich, wenn Clarissa uns begleitet?", fragte er an Nanami gewandt, als sie an der Hochzeitstafel saßen.

"Natürlich ist es das", sagte sie und lächelte. Caliane würde sie immerhin auch begleiten. Zumindest die meiste Zeit. Eric hingegen über im Schloss bleiben. Einfach, weil er nicht wusste, ob er kräftig genug war, um diesen Stress durchzustehen.

Aus den Augenwinkeln sah Nanami Clarissa, wie sie ein Tablett an den Tisch brachte und sich zu Victor hinabbeugte. „Danke fürs Kochen", sagte dieser lächelnd und es war klar, wie gern er sein Kindermädchen mochte und respektierte. Doch er vertraute ihr auch sehr. So sehr, dass sie ihm wahrscheinlich das Essen machen konnte.

Nanami spürte einen heftigen Stich in ihrem Herzen. Die Vorstellung, dass er Clarissa mehr vertraute als Nanami tat so weh, dass ihr fast die Tränen kamen. Er hätte das angenehme Gefühl, das in ihr aufgestiegen war, nicht schlimmer zu nichte machen können. Vielleicht reagierte sie über, doch gegen den Schmerz konnte sie nicht ankämpfen. Warum hatte er nicht Clarissa geheiratete, wenn er ihr so sehr vertraute?

Nanami ärgerte sich selbst über ihre Gedanken. Wieso dachte sie so und wieso schmerzte es sie so sehr? Weil sie es noch immer nicht geschafft hatte, so sehr an ihn heranzukommen? Er aß normalerweise nicht einmal in ihrer Nähe. Jetzt erfuhr sie auch noch, dass er ausgerechnet Clarissa so sehr vertraute, dass er sich von ihr bekochen ließ. Wieso machte sie das so traurig und warum wünschte sie sich, dass Clarissa einfach verschwand?

Sie bereute es schon jetzt zugestimmt zu haben, dass diese sie begleitete.

Als würde er spüren, dass mit ihr etwas nicht stimmte, wandte Victor sich an Nanami und wollte im Flüsterton wissen, was los sei. „Und komm mir jetzt nicht mit Ausreden", warnte er sie leise genug, dass die anderen nichts hörten.

"Ich bin einfach getroffen", murmelte sie leise. Sie wollte nicht darüber sprechen, denn sonst würde sie nur meckern. Das wollte sie nicht. "Es kam überraschend, dass Ihr von anderen Essen annehmt", flüsterte sie.

Victor legte seine Hand unter dem Tisch auf ihren Oberschenkel und beugte sich zu ihr hinüber. „Falsch. Ich habe es selbst gekocht und Clarissa lediglich gebeten, es aufzuwärmen, wenn es an der Zeit ist. Es steht unter einem Zauber, dass niemand in der Zeit etwas ins Essen mischen kann", erklärte er und seufzte dann. „Dir kann man wirklich nichts recht machen. Ich wollte dir eine Freude machen, dass wir gemeinsam essen", grummelte er.

"Ich bin trotzdem eifersüchtig auf Eure Beziehung zu ihr", murmelte sie. Das war schon länger so und sie hatte versucht, es zu verdrängen. "Ich freue mich, dass wir zusammen essen und trotzdem kann ich nichts gegen meine Gefühle tun."

„Frauen", brummte Victor nur. „Warum bist du eifersüchtig? Ich schlafe nicht mit ihr, sondern wir verstehen uns gut und sie war meine einzige Vertraute", flüsterte er und schien nicht sonderlich begeistert zu sein.

Nanami seufzte leise. "Gefühle lassen sich nicht einfach erklären", murmelte sie flüsternd. "Ich möchte Euch einfach nur nahe sein."

Victor starrte auf sein Essen und betrachtete es. Gleichzeitig sah er aus, als würde er den Gesprächen um sie herum lauschen. Diese waren ausgelassen und die Leute bemerkten nichts von ihrer Auseinandersetzung.

MagierkriegeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt