Kapitel 8.2

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Kapitel 8.2

Der König winkte ab. "Das ist ein Ding der Unmöglichkeit. Victor wird etwas mitbekommen und sofort alles niedermachen. Da ist mir die Idee, dass wir die Leute über die Grenze bringen, weitaus weniger gefährlich", sagte er ernst, fügte aber hinzu, dass er dankbar wäre, wenn Nanami ihn unterstützen würde, den Leuten mehr zu helfen, ohne dass es sichtbar war. "Vielleicht bekommt Victor es dann auch nicht mit."

Sie nickte. "Ich versuche zu tun, was ich kann", bot sie an, denn sie wollte den Leuten helfen.

"Danke. Wenn du etwas veränderst, sagst du mir Bescheid? Ich möchte gerne unterrichtet werden, aber wenn du möchtest, vertraue ich dir und Kaze das Problemviertel erst einmal an." Eric zog das Dokument wieder zu sich und legte es zur Seite.

"Ich werde versuchen, das Wasser etwas zu reinigen und die Leute zu heilen. Mehr erst einmal nicht", sagte sie und zeigte Eric dann den Zettel, den Kaze ihr gegeben hatte.

Der König sah sich diesen an und nickte, setzte aber den königlichen Stempel darunter. Als Zeichen, dass Eric zustimmte. "Das ist eine gute Idee. Selbst Kleinigkeiten sind hilfreich."

"Ich würde gern mehr tun, aber das wird schwierig, wenn Victor davon erfahren könnte. Ich werde allerdings versuchen, ein Frühwarnsystem mit den Geistern aufzubauen, auch wenn es mir nicht gefällt, Victor von einem Geist beobachten zu lassen", erklärte sie nicht so ganz begeistert. Würde er das irgendwann herausfinden, wäre er sicherlich wütend.

Zustimmend nickte Eric. "Wir werden trotzdem versuchen, die Menschen bei euch unterzubringen", sagte er energisch. "Es sind nur ein paar Kriegsmagier, die den Frieden wollen. Der Rest will kämpfen. Sei bitte vorsichtig."

"Ein paar reichen aus", sagte sie lächelnd, war sich aber unsicher, ob das stimmte. Immerhin hatte der Stallbursche deutlich seine Abneigung gezeigt und dieser hatte keine Magie besessen. Ein Magier hätte sie womöglich getötet.

Erics Mund verzog sich zu einem kleinen Lächeln. "Ich freue mich, dich hier zu haben. Es ist eine schöne Abwechslung und du erinnerst mich sehr an Madeleine."

"Sie sagte, dass Victor weggelaufen wäre, weil er mit den Gefühlen nicht klarkommt", seufzte sie und war sogar etwas frustriert. "Da geht es ihn wohl wie mir", gestand sie und lächelte schief.

Sie erfuhr von Eric, dass sein Sohn das gerne tat. Früher hatte er das nicht getan, doch als Eric seine zweite Frau geheiratet hatte, ist es immer öfters passiert. Victor war zum Rebell geworden und war manchmal tagelang verschwunden.

Dass Victor mit der zweiten Frau nicht klargekommen war, hatte Nanami schon erfahren. "Vielleicht ist es trotzdem ein gutes Zeichen", lächelte sie unsicher und erhob sich. "Danke für Eure Zeit. Ich werde mich jetzt auf den Weg in die Stadt machen."

"Und vergiss nicht, genügend zu essen", bat Eric, hielt sie aber nicht auf.

Nanami nickte, schenkte ihm noch ein Lächeln und verließ dann den Raum. Sie wollte in der Stadt helfen, packte sich aber vorher ein bisschen was zu Essen ein. Für sich, aber auch die Leute. Da sie sehr viel aß, würde es hoffentlich nicht zu sehr auffallen.

Niemand sagte etwas dazu, was sie verwunderte, weil es hier wohl nicht normal war, wenn eine Frau sehr viel aß.

Draußen war es zwar kühl, aber wenigstens sonnig. Zudem roch es irgendwie nach Schnee, was hier in den Bergen wohl üblich war.

Sie hatte sich so langsam an die Kühle gewöhnt und störte sich kaum daran. Allerdings trug sie einen Mantel, weil man das von ihr erwartete. Es wäre seltsam, wenn sie in einem leichten Kleid bei dieser Kühle durch die Stadt lief. Sie brauchte keine seltsamen Blicke.

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