"Jimin, deine Pizza wird kalt."
Der Angesprochene hob den Kopf und ließ seinen Blick orientierungslos über den Tisch gleiten, worüber Yoongi ein wenig schmunzeln musste. Wo war Jimin nur mit seinen Gedanken? Seine Großmutter hätte den Zwanzigjährigen jetzt zweifelsfrei als über beide Ohren verknallt abgestempelt...
Sobald sein Gegenüber bemerkt hatte, dass er ihn anstarrte, wandte Yoongi den Blick wieder ab und sah an dessen Stelle zu Tae, der gerade damit beschäftigt war, sich ein halbes Pizzastück auf einmal in den Mund zu schieben. Besonders vornehm war das zwar nicht, doch irgendwie schaffte es der Jüngste, dabei immer noch niedlich auszusehen...
Yoongi seufzte leise und kam im nächsten Augenblick zu der Erkenntnis, dass seine Großmutter auch ihn als hoffnungslos Verliebten deklariert hätte. Vielleicht war er das ja auch, aber trotzdem wehrte sich irgendetwas in seinem Inneren noch gegen die Gewissheit. Er wollte nicht noch einmal durch seine Gefühle verletzt werden...
"Brüderchen, vergiss das Essen nicht."
Lays Worte rissen ihn aus seinen Gedanken und er blickte verwirrt auf, wobei er befürchtete, dass er jetzt ebenso verloren wirkte, wie Jimin eben. Allerdings fing er sich schnell wieder und ließ ein belustigtes Lachen vernehmen.
"Womit habe ich mir denn diesen Spitznamen verdient? Der geistigen Reife nach zu urteilen, bin ich mindestens dein Großvater."
"Wenn du Reife mit Verklemmtheit gleichsetzt, könntest du sogar recht haben..."
"Ich bin nicht verklemmt."
"Hmm... Vielleicht nicht, wenn du das Haus mit unserem TaeTae allein hast..."
"Lay!"
Yoongi riss erschrocken die Augen auf und schüttelte kaum merklich den Kopf, in der Hoffnung, dass der Älteste nicht noch mehr dieser Art von sich gab. Seine Sorge war jedoch unbegründet, denn Lay hatte offenbar erreicht, was er wollte, und wandte sich mit einem schelmischen Funkeln in den Augen wieder seiner Pizza zu.
Zu Yoongis Beruhigung wirkten auch weder Jimin noch Jungkook so, als hätten sie den Zusammenhang des Wortwechsels wirklich mitbekommen, und so lehnte er sich erleichtert aufseufzend zurück an die Wand, während er den Beschluss fasste, seinem Magen die Zeit zu geben, sich von dem Schock und dem Essen zu erholen. Dies hielt ihn jedoch nicht davon ab, seinem Sitznachbarn immer wieder verstohlene Blicke zuzuwerfen, welcher als einziger Lays Anspielung verstanden zu haben schien, da dessen Wangen nun ein rötlicher Schimmer zierte.
Wie schaffte Taehyung es nur, durch Verlegenheit noch hübscher auszusehen?!Glücklicherweise unterbrach Jungkook das allgemeine Schweigen bevor er sich wieder in seinen Schwärmereien verlieren konnte, indem er daran erinnerte, dass seine Geschenke noch unausgepackt unter dem Weihnachtsbaum lagen, und so die anderen dazu brachte, sich gemeinsam vom Tisch zu erheben.
Keine halbe Minute später knieten sie alle vor dem Tannenbaum im Wohnzimmer und suchten nach ihren Päckchen, während Jungkook aufgeregt danebenstand und auf ihre Reaktionen wartete.
Die Weinflasche für Jimin kam nicht besonders überraschend, wenngleich sie so aussah, als hätte Jungkook lange sparen müssen, um genug Geld dafür zusammenzubringen, und auch der Kegel-Gutschein für Lay erschien Yoongi als ein passendes, aber nicht wirklich unerratbares Geschenk. Als er jedoch sein eigenes Päckchen öffnete und sein Blick auf eine kleine, durch eine rote Schleife verzierte Flasche mit Gleitgel fiel, zogen sich seine Augenbrauen verwirrt zusammen.
Etwas irritiert sah er auf und stellte fest, das Tae gerade eine Packung Kondome mit Weihnachtsmotiven öffnete. Das konnte doch unmöglich ein Zufall sein...Nach einer Antwort suchend schaute er zu Jungkook auf und dieser hob entschuldigend die Hände.
"Ich wollte nur sichergehen, dass ihr in eurem Alter noch keine Väter werdet..."
"Da hat wohl einer mitgedacht."
Yoongi lachte leise und nahm wieder die Gleitgelflasche in Augenschein. Wenn einer seiner Mitbewohner mit Jungkook darüber geredet hatte, was zwischen ihm und Tae war oder nicht war, wusste Jimin mit Sicherheit auch Bescheid und seine Reaktion am Essenstisch war vollkommen überflüssig gewesen... Allerdings störte ihn das Wissen der anderen nicht so, wie er zuvor angenommen hatte: Sie schienen kein Problem damit zu haben und - was für ihn das Wichtigste war - auch Tae machte nicht den Eindruck, als wäre ihm das Ganze unangenehm.
Dennoch... Er wünschte sich, die anderen hätten sich an eine Beziehung und nicht an miteinander schlafenden Mitbewohner zu gewöhnen...
Tjaja, das Leben ist ungerecht :)
Wie geht es euch?
Lebt ihr alle noch...?
Gut, wahrscheinlich, sonst wärt ihr jetzt wohl kaum dazu in der Lage, euch durch meine Fragen angesprochen zu fühlen XD
Einen schönen Tag und danke fürs Lesen!
...und abstimmen und kommentieren...
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Daegu Town
FanfictionEs würde notwendig gewesen sein, die Hölle durchlebt zu haben - doch in diesem Moment fühlte er nur den Schmerz und dachte nur daran, wie er ihn zum Schweigen bringen konnte. Taehyung (16 Jahre, drogenabhängig, Vergewaltigungsopfer) zieht übergangs...