163. JIMIMo, 17. 12. 17:29

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"Ich weiß nicht, was dir wichtig genug ist, um dafür am Leben zu bleiben, aber... ich will nicht, dass du gehst."


Jimin blinzelte. Was hatte sein Hyung da gerade gesagt? Er wollte nicht, dass er ging?... Die Aussage traf ihn so unerwartet, dass er ihr kaum Glauben schenken konnte.

Vollkommen verwirrt sah er zu dem Älteren auf, welcher den Blick offenbar keine Sekunde lang von ihm abgewandt hatte, und sprach seinen Gedanken laut aus:

"Ich... bin dir nicht egal?"

Im grauen Dämmerlicht konnte er die Gesichtszüge seines Hyungs nicht ganz erkennen, doch in dem leisen Lachen, dass auf seine Frage folgte, schwang zweifelsfrei Verständnislosigkeit mit.

"Ich habe dafür gesorgt, dass du noch lebst, und du denkst, du wärst mir egal?"

Die Worte klangen einleuchtend, doch auf der anderen Seite war Hoseok auch der Grund gewesen, weshalb er überhaupt hatte gerettet werden müssen... Mehrere Augenblicke vergingen, in denen Jimin angestrengt versuchte, seine Gedanken zu ordnen. Dann räusperte er sich verlegen und brach erneut die Stille:

"Und weshalb hast du dann immer gesagt, dass du dich nicht für mein Leben interessierst und ich dich auch nicht nach deinem fragen soll?"

"Weil... ich kein Mensch bin, den man kennen sollte."

"Was meinst du damit?"

Hoseok schwieg für einen Augenblick, bevor er selbst eine Frage stellte:

"Was weißt du denn über mich?"

In Jimins Kopf tauchte wieder der Tag ihrer ersten Bewegung auf und er senkte betreten den Blick, als ihm einfiel, dass Hoseok ihm damals von dem Mord an Kim Namjoon erzählt hatte. Sein Hyung war nicht nur ein Vergewaltiger, sondern auch ein Mörder...

"Du verstehst, was ich meine?"

Er nickte langsam. Die Gründe für Hoseoks Handeln waren nachvollziehbar, doch ihm wurde auch immer bewusster, dass dessen Vergangenheit seine Gefühle für ihn nicht beeinflussen konnten.

Zögernd trat er ein paar Schritte nach vorn, bis er direkt vor dem anderen stand, und sah unsicher zu diesem auf. Ohne den dessen leicht verbitterten Gesichtsausdruck, der allmählich von Verwirrung abgelöst wurde, hätte er den Älteren für den perfektesten Menschen der Welt halten können...

Da die Dämmerung schon fast der Nacht gewichen war, wirkten Hoseoks braune Augen wie schwarze Brunnen und Jimin musste sich zusammenreißen, um nicht in ihrem Anblick zu versinken und darüber die Situation, in der sie sich gerade befanden, zu vergessen. Weshalb waren sie sich eigentlich so nah? Er hatte undeutliche das Gefühl, dass er seinem Hyung eben etwas hatte sagen wollen, doch er wusste nicht mehr, was es gewesen war... Wie hypnotisiert starrte er in die Augen des Älteren und senkte dann den Blick, um stattdessen dessen Lippen zu fixieren. Sie hatten sich noch nie geküsst...

"Was... wird das?"

Die raue Stimme seines Hyungs holte ihn wieder in die Wirklichkeit und er zuckte leicht zurück. Wie lange hatte er den Älteren jetzt schon angestarrt? Innerlich dankte er der Dunkelheit dafür, dass sie die Röte in seinem Gesicht vor den Blicken des anderen verbarg, doch er befürchtete, dass Hoseok seine Verlegenheit trotz allem bemerkte.

"Du musst nicht länger hierbleiben, Kleiner."

Jimin kniff, leicht aus dem Konzept gebracht, die Augen zusammen.

"W...was?"

"Du kannst gehen, wenn du willst. Aber tu mir bitte den Gefallen und... lebe weiter."

Mehrere Sekunden gingen vorüber, bis der Jüngere verstanden hatte, worauf der andere hinauswollte: Sein Hyung dachte, dass er ihn für einen schlechten Menschen hielt... Dass er nur noch hier war, weil er sich nicht zu gehen traute...

Für einen Augenblick zögerte er, doch dann straffte er die Schultern und erwiderte den Blick des Älteren.

"Hyung, ich will nicht gehen. Es ist mir egal, was du getan hast..."

Er stockte und holte tief Luft, bevor er fortfuhr:

"Ich... liebe dich."

Hoseoks Augen weiteten sich und er starrte Jimin ungläubig an, doch dieser ließ ihm keinen Raum für weitere Zweifel: Mit einer schnellen Bewegung schlang er die Arme um den Nacken seines Hyungs, stellte sich leicht auf die Zehenspitzen und legte seine Lippen sanft auf die des anderen. Zum ersten Mal seit Wochen war er wirklich dankbar dafür, dass er lebte...






Hiermit widme ich dieses Kapitel dem Geburtstagskind :)

Aber natürlich wünsche ich allen anderen von euch auch einen schönen Abend, viel Spaß beim Lesen und viel Kraft und Durchhaltevermögen bei allen Aufgaben, die ihr in eurem Leben so zu bewältigen habt... :)

Daegu TownWo Geschichten leben. Entdecke jetzt