170. JUNGKOOK Fr, 21. 12. 18:48

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"Das wäre schön..."


Jungkook stand am Fenster und blickte nachdenklich auf das Ende der Straße, wo Seokjin vor mehr als fünf Minuten verschwunden war. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte der Ältere sein Bett nie verlassen, doch er hatte es getan und jetzt stand er hier und wünschte sich die Zeit seiner jüngsten Erinnerungen zurück. Allerdings war er nicht wirklich traurig darüber, da er sich ziemlich sicher war, dass dieser Nachmittag nicht der letzte seiner Art gewesen sein würde...

Mit einem melancholischen Seufzen wandte er sich von dem Fenster ab und sah sich stattdessen in seinem Zimmer um, welchem - abgesehen von dem ungemachten Bett - nicht anzusehen war, was sich hier vor nicht einmal zwei Stunden abgespielt hatte. Dennoch sorgte allein der Anblick des Türrahmens dafür, dass Jungkook recht lebhafte Bilder im Kopf hatte und er lächelte unwillkürlich, als sich auf einmal sein Magen zu Wort meldete.

Einen Moment lang überlegte er, ob er diese Aufforderung nicht vielleicht ignorieren sollte, doch da knurrte sein Magen erneut, diesmal deutlich energischer, und er beschloss, dem Ruf seiner menschlichen Bedürfnisse Folge zu leisten.

Mit wenigen Schritten hatte er die Zimmertür erreicht und öffnete diese, um sich auf den Weg in die Küche zu begeben.

Zu seinem Missmut fand er diese nicht leer vor, sondern wurde von dreien seiner ebenfalls nicht allzu angetan wirkenden Mitbewohner angestarrt, sobald er um die Ecke getreten war.

"Ach, sieh mal einer an. Der Herr Jeon hat sein Zimmer verlassen."

Jungkook legte fragend den Kopf schief und sah Jisung an, der gerade gesprochen hatte.

"Hast du etwas dagegen?"

"Nein. Aber ich muss sagen, dass mich deine mangelnde Rücksichtnahme sehr enttäuscht hat."

"Wie meinst du das?"

Jisung seufzte theatralisch, so als hätte der andere gerade die dümmste nur mögliche Frage gestellt, und stattdessen meldete sich Minho zu Wort, der bis jetzt mit Jeongin schweigend danebengestanden hatte.

"Er will sagen, dass wir wenig Interesse daran haben, auf so dierektem Wege von deinem Sexleben zu erfahren, wie es eben der Fall war."

Jungkooks Augen weiteten sich verstehend und seine Wangen nahmen eine rötliche Färbung an. Wenn er so darüber nachdachte, musste er wirklich laut gewesen sein, und soweit er wusste, verfügte in diesem Haus nur Woojin über Oropax...

Jeongin bemerkte seine Verlegenheit und schien als einziger einen Anflug von Mitleid zu verspüren, denn er winkte beschwichtigend ab und sagte;

"Schon gut, es war ja nur ein Mal und wir leben alle noch... Sorge einfach dafür, dass dieser Seokjin nicht bei dir einzieht und ihr im Zweifelsfall zu ihm geht."

Der Jüngste nickte einsichtig und lief dann an seinen Mitbewohnern vorbei zum Kühlschrank, ohne einen der anderen noch einmal anzusehen. Dort holte er sich eine Eispackung aus dem Gefrierfach, schnappte sich einen Löffel aus einer der Schubladen und verschwand anschließend so schnell er konnte wieder in seinem Zimmer. Sogar als er die Tür bereits hinter sich geschlossen hatte, meinte er noch, die kritischen Blicke Jisungs im Rücken zu spüren, wobei er sich nicht ganz sicher war, ob dies auf Seokjin oder die Ungesünde des Eises zurückzuführen war.

Tief durchatmend setzte er sich auf sein Bett und öffnete die Eispackung, um sich einen Löffel mit Schokoladeneis in den Mund zu schieben. Weshalb wohnte er mit solch ignoranten Idioten zusammen? Das einzig Positive, was sich über sie sagen ließ, war, dass sie vermutlich genau so reagiert hätten, wenn er es mit einem Mädchen getrieben hätte...

Was hatte Jeongin gesagt? Er sollte dafür sorgen, dass Seokjin nicht bei ihm einzog... Das war wohl machbar, aber soweit er wusste, hatte sein Hyung keine Wohnung, die als Ersatz für sein Zimmer herhalten konnte, weshalb die zweite Bitte - oder konnte man es schon Befehl nennen? - seiner Mitbewohner vermutlich zum Scheitern verurteilt war. Falls sich dieser Nachmittag überhaupt wiederholen würde...

Entschlossen verdrängte Jungkook seine Zweifel und fuhr fort, in Rekordtempo das Eis in sich hineinzuschaufeln. Wenn alles so lief, wie er es sich erhoffte, würden seine Mitbewohner noch des öfteren unter ihm und seinem Besuch zu leiden haben...






Einen schönen Montagmorgen, meine Lieben :)

(man entdecke die Ironie dieses Satzes...)

Danke fürs Lesen, Voten und Kommentieren!!!

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