179. JIMIN Mi, 26. 12. 22:35

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"Fragst du dich gar nicht, weshalb ich hier bin?"


Einige Augenblicke mussten verstreichen, bis zu Jimin durchdrang, was ihn sein Hyung gerade gefragt hatte, doch sobald er es verstanden hatte, machte er ein empörtes Gesicht und beeilte sich mit der Antwort:

"Doch! Natürlich frage ich mich das! Wie kommst du darauf, ich würde es nicht tun?!"

Hoseok lachte leicht über die Entrüstung, die er hervorgerufen hatte, und hob beschwichtigend die Hände.

"Du hast eben nichts in die Richtung gesagt und da dachte ich..."

"Aber daran bist doch du schuld! Wenn du nicht da wärst, würde ich dich ganz bestimmt fragen, was du hier willst!"

"Ähh..."

Der Ältere zog verwirrt die Stirn in Falten und gab dem anderen so das Gefühl, sich unverständlich ausgedrückt zu haben. Verstand Hoseok nicht, was für eine Wirkung er auf ihn hatte? Seine Aussprache konnte eigentlich nicht das Problem sein, denn obwohl sich der Alkohol zunehmend bemerkbar machte, war Jimin sich ziemlich sicher, dass er noch nicht lallte...

Während sich seine Gedanken weiterhin überschlugen, sah er abwartend zu seinem Gegenüber auf, welcher zu seiner Verwunderung nun weder verständnislos, noch belustigt, sondern eher... unsicher wirkte.
Was war mit dem Älteren los? Er hatte ihn - soweit er sich erinnern konnte - noch nie mit einem vergleichbaren Gesichtsausdruck gesehen...

Als Hoseok bemerkte, dass er beobachtet wurde, schluckte er verlegen und setzte dann einen mäßig gelungenen, gleichgültigen Blick auf. Diese Reaktion verwirrte Jimin nur noch mehr und das zeigte er auch, indem er ohne zu zögern die Frage stellte, die ihm auf der Zunge lag:

"Warum guckst du so?"

"Ich... Naja, eigentlich bin ich hergekommen, um dir etwas zu sagen, aber du wirkst nicht so, als..."

Er brach ab und es folgten einige Sekunden der Stille, bis Jimin entrüstet nach Luft schnappte und seinem Unverständnis über die Erklärung seines Hyungs Ausdruck verlieh:

"Willst du mir damit sagen, dass du denkst, ich wäre zu betrunken, um dir folgen zu können?! Nur weil ich vielleicht nicht mehr so gut laufen kann, heißt das noch lange nicht, dass mein Gehirn nicht mehr funktioniert..."

"Dein fehlender Gleichgewichtssinn geht aber letztendlich darauf zurück, dass dein Gehirn eben nicht mehr einwandfrei einsatzfähig ist."

Jimins verärgerte Gesichtszüge verwandelten sich innerhalb von Sekunden in Bewunderung und er sah den anderen mit großen Augen an.

"Warum bist du so schlau?"

"Ich bin nicht schlau. Ich habe nur ein bisschen Erfahrung was Alkohol angeht."

"Wenn das so ist, mache gerade praktische Studien..."

Die Erwiderung des Jüngeren brachte Hoseok zum Grinsen und das allein reichte aus, um Jimins Stimmung noch um einige Meter anzuheben. Allerdings vergaß er nicht, dass ihm der andere den Grund für sein Erscheinen vorenthalten hatte und so forderte er diesen erneut zum Reden auf:

"Sagst du mir jetzt, was du hier willst? Ich verstehe das bestimmt!"

Der Ältere ließ ein kurzes Lachen vernehmen, nickte aber anschließend zögerlich.

"Das wollte ich so auch nie in Frage stellen. Es ist eher, dass... Ach, egal. Ich hatte ja gesagt, dass ich etwas Zeit brauche, um herauszufinden, was ich eigentlich will, und..."

"Und was?"

Unter Jimins erwartungsvollem Blick schien sich der andere sichtlich unwohl zu fühlen, doch nach einigen Augenblicken, in denen er offenbar um alle noch ungesagten Worte rang, redete er doch weiter:

"...und ich denke, ich liebe dich."

Der Aussage folgte Schweigen. Hoseok hatte das ausgesprochen, was sich der Jüngere  wochenlang gewünscht hatte, und jetzt saß er tatenlos da und konnte nicht begreifen, was er da gerade gehört hatte. War Alkohol dazu in der Lage, Halluzinationen zu erzeugen? Das konnte unmöglich wahr sein...

"Warum sagst du nichts?"

Die verunsichert klingende Stimme seines Hyungs riss Jimin aus seiner Starre und endlich schaffte er es, etwas unbeholfen von seinem Stuhl aufzustehen und den Abstand zwischen ihnen zu überwinden, um seine Arme um den Nacken des anderen zu schlingen.
Da sich seine Kehle ausgetrocknet zu sein schien, konnte er kaum mehr ein richtiges Wort herausbringen, doch er war sich trotzdem sicher, dass Hoseok sein genuscheltes 'Ich liebe dich' verstand...

Das war der Ort, an dem er sich sicher fühlte und an den er hingehörte: Die starken und warmen Arme seines Hyungs, welche ihn so fest hielten, als würden sie ihn nie wieder loslassen...








Hiermit widme ich dieses Kapitel  @-KimSuckJin- als 'Entschädigung' dafür, dass sie gestern so gemein hintergangen wurde ;)

Und ein das übliche Dankeschön an... DICH, der/die du das hier liest :)


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