116. JIMIN Di, 27. 11. 19:44

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Es war das erste Mal seit fast zwei Wochen, dass er sich in Yoongis Gegenwart so unbeschwert vorkam...


"Bist du dir sicher, dass du das willst?"

Jimin fuhr herum und blickte in das fragende Gesicht eines jungen und eigentlich ziemlich gut aussehenden Mannes, von dem er meinte, ihn schon einmal hier gesehen zu haben. Allerdings war er sich da nicht so sicher, da er noch nie mit einem der Bahnhofs-Typen geredet hatte, Hoseok ausgenommen.

Verwirrt starrte er den Fremden an. Dieser begriff offenbar, dass er sich klarer ausdrücken musste, denn er fügte hinzu:

"Bist du dir sicher, dass du jetzt zu Hoseok willst?"

Jimin zog fragend die Augenbrauen zusammen, da er noch immer nicht verstand, weshalb sich dieser Typ überhaupt für ihn interessierte. Außerdem erstaunte es ihn, dass ein ihm völlig Fremder zu wissen schien, wer er war und dass er zu Hoseok wollte.

Als er nach mehreren Augenblicken immer noch keine Antwort gegeben hatte, zuckte der andere schließlich mit den Schultern und wandte sich ab, um kurz darauf aus Jimins Blickfeld zu verschwinden. Dieser blieb noch einige Sekunden stehen, bevor er sich ebenfalls abwandte und weiter suchte.

Da es schon fast dunkel war und er aus diesem Grund kaum etwas erkennen konnte, brauchte er lange, bis er Hoseok endlich fand: Wie ein unbeweglicher schwarzer Schatten stand der Ältere neben der verkommenen Bahnhofstoilette, ihm den Rücken zuwendend. Jimin ging zögernd auf ihn zu und blieb einen Meter von ihm entfernt stehen.

"Hyung?"

Mehrere Momente vergingen, bevor Hoseok langsam den Kopf zu ihm wandte und ihn mit leerem Blick ansah. Jimin erschauerte leicht, als er den Ausdruck in den Augen des Älteren wahrnahm: Er hatte das Gefühl, in das Gesicht eines Ertrinkenden zu blicken...

Wie lange sie sich einfach nur schweigend anstarrten, konnte er nicht sagen, doch irgendwann veränderte sich etwas an der Haltung des Älteren: Die Gleichgültigkeit verschwand, sein Gesicht verzerrte sich zu einer schmerzvollen Grimasse und wenig später wurde Jimin mit der Wucht einer zur Faust geballten Hand an der Schulter getroffen. Erschrocken nach Luft schnappend stolperte er einen Schritt zurück, als er auch schon von seinem Hyung an den Schultern gepackt und gegen die Außenwand der Bahnhofstoilette gedrückt wurde.

"Hyung, was...?"

Er verstummte, als der Ältere anfing, seinen Gürtel zu öffnen und ihm dann grob die Hose samt Boxershorts herunter zog.

Warum war er so brutal?!

Jimin blieb nicht die Zeit, weiter über diese Frage nachzudenken, denn im nächsten Augenblick wurde er von Hoseok herumgerissen, so dass er mit dem Gesicht gegen die Betonwand knallte. Sein Kopf begann schmerzhaft zu pochen und seine Augen füllten sich mit Tränen. Gleichzeitig wurde ihm schwindelig. Er hatte das Gefühl, im nächsten Moment zusammenbrechen zu müssen, da der Schmerz so unerträglich war... Es konnte nichts geben, was sich schlimmer anfühlte...

Doch gerade, als er zu diesem Schluss gekommen war, fuhr ein neuer Schmerz durch seinen Körper...

Sein Kopf war wie leer gefegt und er holte keuchend Luft. Alles, was zählte, war dieser Schmerz, der wie Feuer in seinen Adern brannte und ihm das Gefühl gab, zu ersticken.

Hoseok krallte die Hände in seine Hüfte und hielt ihn auf diese Weise fest, während er begann, sich in ihn zu stoßen. Jede Bewegung des Älteren machte den Schmerz noch unerträglicher und Jimin keuchte jedes Mal gequält auf, wenn er von seinem Hyung gegen die Betonwand gedrückt wurde. Er hatte das Bedürfnis zu schreien, doch sein Körper gehorchte ihm nicht mehr.

Eine Träne nach der anderen löste sich aus seinen Augen, um seine Wange hinunter zu rollen und seine Hände fingen an zu zittern. Er war dem Älteren vollkommen ausgeliefert und obwohl er dieses Gefühl bereits kannte, hatte er sich dabei noch nie so hilflos gefühlt.

Unter den erbarmungslosen Stößen seines Hyungs stöhnte er immer wieder gegen seinen Willen leise auf. Warum dauerte es so lange?! Der Schmerz sorgte dafür, dass sich jede Sekunde für ihn wie eine Ewigkeit anfühlte...

Sein Atem ging nur noch stoßweise und eher unbewusst nahm er wahr, dass auch Hoseok immer erschöpfter und unregelmäßiger atmete.

Jimin schloss die Augen und biss sich in dem verzweifelten Versuch, sich irgendwie abzulenken, in den Handrücken. In diesem Augenblick zog sich der Ältere fast ganz aus ihm, nur um sich dann wieder mit voller Wucht in ihn zu stoßen und in ihm zu kommen.

"Ahh~..."

Jimins Schrei vermischte sich mit dem Stöhnen seines Hyungs. Es war das letzte verzweifelte Aufbäumen seines Körpers, bevor sich Hoseok endgültig aus ihm zog und er kraftlos zu Boden sank.

Die Schritte des Älteren verklangen in der Dunkelheit.

Jimins Kehle fühlte sich wie ausgetrocknet an und alles, was er noch von sich geben konnte, waren die trockenen Schluchzer, die immer wieder seinen Körper schüttelten. Er wünschte sich beinahe, ohnmächtig zu werden, nur um für eine Weile nichts mehr spüren zu müssen, doch das passierte nicht.

Die Minuten verstrichen, während er als ein kleines zuckendes Bündel auf dem Boden lag. Er wollte nicht aufstehen... Doch irgendwann tat er es.

Sofort verschwamm wieder alles vor seinen Augen und er lehnte sich erschöpft an die Wand, um nicht umzufallen. Mit zitternden Händen zog er sich die Hose wieder an, wobei er mehrere Versuche brauchte, bis er es schaffte, seinen Gürtel zu schließen. Wie er in diesem Zustand nach Hause kommen sollte, war ihm schleierhaft.

Angestrengt bemühte er sich um eine ruhigere Atmung und sobald er wieder halbwegs klar sehen konnte, stieß er sich von der Wand ab und machte schwankend ein paar Schritte nach vorn, bevor er erneut stehen blieb. Sein Kopf begann wieder zu pochen und er konnte seinen eigenen Herzschlag wie dumpfe Trommeln in seinen Ohren hören.

Einige Sekunden lauschte er einfach dem rhythmischen Pochen, als sich auf einmal ein neues Geräusch in seinen Herzschlag mischte: Irgendwo schluchzte jemand.






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