Nur noch eine Viertelstunde...
Jungkook musste keine zehn Minuten warten, bis er Jimin die Straße entlang kommen sah. Sofort löste er sich vom Fenster und stürzte aus dem Zimmer. Changbin und Jisung sahen ihm skeptisch nach, als er an ihnen vorbei ins Treppenhaus lief.
Unten angekommen öffnete er die Tür und stand einem überraschten Jimin gegenüber, der gerade die Hand zum Klingeln gehoben hatte. Anscheinend hatte sein Hyung nicht mit einer so überschwenglichen Begrüßung gerechnet.
Überglücklich schloss Jungkook seinen besten Freund in die Arme und spürte, wie dieser ihn nach dem ersten Überraschungsmoment ebenfalls fester an sich drückte. Kurze Zeit standen sie so umschlungen in der Türöffnung, doch dann lösten sie sich wieder voneinander und traten ins Haus.
Über das ganze Gesicht grinsend lief Jungkook dem Älteren voran die Treppe hinauf, an seinen Mitbewohnern vorbei und in sein Zimmer. Jimin folgte ihm in einigem Abstand und schloss die Tür hinter ihnen. Dann blieb er im Türrahmen stehen und betrachtete den Jüngeren lächelnd, welcher sich ausgelassen auf das Bett fallen ließ.
"Bist du meinetwegen so gut drauf?"
Jungkook nickte eifrig und sein Hyung lachte ungläubig auf.
"Womit habe ich mir das denn verdient?"
Er setzte sich ebenfalls auf das Bett.
"Ich bin eigentlich gekommen, weil du gefragt hattest, ob wir reden können... Also, worüber würdest du gern sprechen?"
Der Jüngere brauchte ein paar Augenblicke, bis die Bedeutung von Jimins Frage zu ihm durchdrang. Seine Freude über Jimins Erscheinen hatte vorläufig alles andere in den Hintergrund gedrängt, doch jetzt, als er daran erinnert wurde, fiel es ihm wieder ein. Dennoch hatte er das Gefühl, dass reden gerade ziemlich unnötig war:
Warum war Jimin ihm aus dem Weg gegangen und weshalb hatte er oft so orientierungslos gewirkt und einmal sogar ohne ersichtlichen Grund geweint? - An sich war es jetzt doch egal, schließlich ging er ihm nicht mehr aus dem Weg und er weinte auch nicht. Allerdings sah er ihn so aufmerksam an, dass er sich fast schon dazu verpflichtet fühlte, mit irgendeiner Frage heraus zu rücken.
Etwas unsicher räusperte er sich und begann zu reden:
"Naja... ich hatte mich eigentlich vor allem gefragt, warum du mir aus dem Weg gegangen bist, aber jetzt bist du ja hier, also..."
Jimin nickte und starrte gedankenverloren auf seine Finger.
"Jetzt bin ich hier..."
Der Jüngere sah ihn verwirrt an.
"Hast du etwas gesagt?"
"Nein, hab' ich nicht."
"Na, dann..."
Eine Weile waren sie wieder still, doch dann brach Jungkook erneut das Schweigen:
"Was war in den letzten Wochen jetzt eigentlich los? Du warst so komisch..."
Der Ältere schluckte verlegen.
"Ich... Mir ging es einfach nicht so gut, aber das war nur eine Phase..."
Jungkook zog ungläubig die Augenbrauen zusammen.
"Eine Phase... Und die ist jetzt vorbei?"
Er konnte sehen, wie sein Hyung kurz mit sich rang, bevor er nickte.
"Es ist vorbei."
Die Worte klangen ziemlich überzeugt, doch Jungkook glaubte ihnen nicht, denn während Jimin das sagte, spielte er nervös mit seinen Fingern und als er geendet hatte, biss sich leicht auf die Unterlippe. Wobei... Es gab noch etwas, worüber er mit dem Älteren reden wollte. Allerdings wusste er nicht, wie er den Kuss ansprechen sollte...
Unsicher fixierte er die Lippen seines Hyungs. Eigentlich musste er sich nur ein wenig vorbeugen, um sie mit seinen zu verbinden... Es war so einfach... Aber was, wenn Jimin ihn wegstieß? Wenn er ganz anders über das Vergangene dachte oder überhaupt nicht daran dachte? Wahrscheinlich hatte er einfach viel zu viel in die Sache hinein interpretiert...
Entschlossen riss er seinen Blick von Jimins Lippen los und stand auf.
"Wollen wir irgendetwas essen?"
Der Ältere sah ihn verwundert an, nickte dann aber.
"Können wir machen..."
Sie verließen das Zimmer, um in die Küche zu gehen, wo Changbin und Jisung noch immer am Herd standen. Langsam fragte sich Jungkook ernsthaft, was mit seinen Mitbewohnern nicht stimmte: Welcher Mensch verbrachte freiwillig mehr als eine Stunde am Stück in der Küche?! Das konnte doch unmöglich normal sein! Kopfschüttelnd ging er zum Kühlschrank, öffnete ihn und sah Jimin fragend an.
"Was hättest du gern?"
"Ich, ähm..."
"Meine Lieben, ich störe eure Unterhaltung nur ungern, aber könntet ihr den Kühlschrank bitte schließen, während ihr redet?"
Jungkook verdrehte die Augen.
"Jisung, du kannst auch einfach mal den Mund halten. Kümmere dich doch einfach um deinen Scheiß."
Entschuldigend lächelte er Jimin an, doch dieser grinste nur abwertend. Zum Glück war sein Hyung schon an seine Mitbewohner gewöhnt...
Ich muss sagen, manchmal habe ich das Gefühl, die Enden meiner Kapitel machen überhaupt keinen Sinn XD...
Aber ich hoffe, man kann es sich trotzdem irgendwie durchlesen... :)
Einen schönen Tag an alle und DANKE fürs Lesen!!!
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Daegu Town
FanfictionEs würde notwendig gewesen sein, die Hölle durchlebt zu haben - doch in diesem Moment fühlte er nur den Schmerz und dachte nur daran, wie er ihn zum Schweigen bringen konnte. Taehyung (16 Jahre, drogenabhängig, Vergewaltigungsopfer) zieht übergangs...