Mit seinem Hyung im Schlepptau stieg er die Treppe hinunter in das verhasste Partygetümmel, wo ihm Jimin wie zur Bestätigung seines Vorhabens leicht auf die Schulter klopfte, schlüpfte in ein Paar Schuhe und steuerte dann auf die Haustür zu.
Es war kalt, doch Yoongi merkte es nicht. Das einzige, was sein Bewusstsein erreichte, war die Tatsache, dass er das Haus verlassen hatte und damit der äußerlichen Enge entkommen war. Allerdings trat das erhoffte Freiheitsgefühl trotz allem nicht ein:
Es waren Erinnerungen, die ihn einzuholen drohten, und vor sich selbst konnte er nicht davonlaufen.Während er seinen Blick ziellos über den kleinen Vorgarten schweifen ließ, dessen weihnachtliche Schneedecke längst zu grauem Matsch zusammengeschmolzen war, begann es zu regnen. Erst waren es zwar nur wenige Tropfen, die ihn kaum benetzten, doch schon nach kurzer Zeit wuchsen diese zu einer wahren Sintflut an, die Gras und Hecke zusehens von den unförmigen Überbleibseln des Schnees befreite.
Innerhalb weniger Sekunden war Yoongis T-Shirt vollkommen durchweicht. Seine Haare troffen vor Nässe; das Wasser lief ihm Stirn und Wangen herunter, nahm ihm die Sicht und gab ihm das Gefühl, zu weinen, obwohl er irgendwo, an einem kaum erreichbaren Ort, wusste, dass er dazu gerade nicht in der Lage war. Wie gelähmt stand er mitten auf der kleinen Rasenfläche, den Blick starr auf die Häuserreihe auf der anderen Straßenseite gerichtet und die eigene Hauswand im Rücken - eine unerreichbare Zukunft vor Augen und die eigene Vergangenheit wie ein unerbittlicher Schatten hinter sich...
"Yoongi-Hyung?"
Aus dem Augenwinkel erkannte er, wie eine im Fensterschein des erleuchteten Wohnzimmers schwarz wirkende Gestalt die kleine Vortreppe herunterkam und etwa einen Meter neben ihm zögernd stehenblieb.
"Hyung...?"
Die neuerliche Frage zog nicht wirkungslos an seinem Bewusstsein vorbei, wie es ihre erste Version getan hatte, und er wandte langsam den Kopf zur Seite, um sich nach dem Sprecher umzusehen.
"Tae?"
Der andere nickte kaum merklich und trat einen weiteren Schritt auf ihn zu, bevor er erneut unschlüssig innehielt und sich darauf beschränkte, ihn aufmerksam zu betrachten.
"Ist alles in Ordnung?"
Als Yoongi bestätigend mit dem Kopf ruckte, war ihm klar, dass sein Gegenüber ebenso gut wie er selbst wusste, dass dies eine Lüge war. Doch was erwartete Tae auch? Er war hier, weil er sich erhofft hatte, so von seinen Sorgen freizukommen, und mit dem Auftauchen des Jüngeren schwappte nur noch ein weiterer Schwall unerwünschter Gedanken in sein Gehirn...
Nicht, dass ihm dessen Anwesenheit direkt unangenehm gewesen wäre; es war eher das Wissen, dass es vielleicht einmal eine Person geben würde, der sich Tae ganz anvertrauen und mit der er alles teilen würde - eine Person, die nicht er war.
Wie oft hatte es jetzt schon Situationen gegeben, in denen wieder Hoffnung in ihm aufgekeimt war, dass sein jüngerer Mitbewohner dasselbe fühlte wie er, und wie oft hatte er sich anschließend von dem Gegenteil überzeugen müssen...?
Er wusste inzwischen, dass es aussichtslos war, sich keine Hoffnung machen zu wollen, denn in dieser Hinsicht war sein Herz dem Verstand überlegen, doch er konnte potenziell enttäuschenden Situationen schon im Voraus aus dem Weg gehen und dafür war es praktisch, wenn Taehyung sein Vorhaben nicht ein fürs andere Mal unwissentlich zunichtemachte.
"Yoongi... Solltest du nicht langsam mal wieder reinkommen?"
Die besorgt klingende Frage holte ihn in Sekundenschnelle in die Gegenwart zurück, doch als er ihren Sinn verstand, zuckte er nur gleichgültig mit den Schultern. Frieren, krank werden, sterben... Weshalb sollten solch banale Dinge für ihn von Bedeutung sein?
"Bitte, Hyung. Ich will nicht, dass du krank wirst..."
Tae wollte nicht, dass er krank wurde - das war der Grund, weshalb diese Banalität Bedeutung hatte. Und schon war die kleine, aber unerbittlich von ihm Besitz ergreifende Hoffnung wieder da... Er hasste sie; hasste die Tatsache, dass er ihr immer wieder von Neuem zum Opfer fiel...
Mit einer ruckartigen Bewegung stieß er den Jüngeren von sich weg und starrte ihn mit derselben Mischung aus Hass und Verzweiflung an, die ihn innerlich zerfraß. Und dann schrie er:
"Warum willst du nicht, dass ich krank werde?!"
Die Fragen des Lebens ;)
Ach Mann...
Was soll ich bitte machen, wenn ich die drei noch ausstehenden Kapitel hochgeladen habe...?
Ich habe mich so hieran gewöhnt XD
Naja -.-
Einen wunderschönen Tag und bis zum nächsten Mal...
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Daegu Town
FanfictionEs würde notwendig gewesen sein, die Hölle durchlebt zu haben - doch in diesem Moment fühlte er nur den Schmerz und dachte nur daran, wie er ihn zum Schweigen bringen konnte. Taehyung (16 Jahre, drogenabhängig, Vergewaltigungsopfer) zieht übergangs...