Wenn es also stimmte... Wenn Lay richtig lag...
Vier Tage waren schon vergangen, seit Jungkook seinen besten Freund zuletzt gesehen hatte und obwohl er in dieser Zeit mehmals mit Jimin geschrieben hatte, wuchs sein gefühl, dass es diesem vielleicht doch nicht so gut ging, wie er sagte. Hinter aneinandergereihten Buchstaben konnte so viel stecken... Er wollte Jimins Gesicht sehen und dessen Stimme hören, um sicherzugehen, dass er ihn nicht anlog, aber nachdem er schon zweimal erfolglos gefragt hatte, ob er vorbeikommen dürfe, traute er sich nicht mehr.
Unschlüssig griff er nach seinem Handy, das neben ihm auf dem Bett lag, ging auf Whatsapp und öffnete seinen und Jimins Chatverlauf. Dann holte er tief Luft, tippte eine Nachricht ein und schickte sie ab:
- Darf ich dich anrufen? -
Mit einem letzten Blick auf die beiden grauen Häkchen ließ er das Handy wieder auf die Matratze fallen, schloss die Augen und sank leise seufzend in seine Kissen zurück. Würde Jimin seine Frage lesen? Würde er antworten...? Er sollte nicht so viel darüber nachdenken...
Das Quaken eines Frosches ließ ihn aufschrecken und er setzte sich so schnell wieder auf, dass seine Umgebung kurz vor seinen Augen verschwamm und er eine Weile brauchte, bis er wieder gut genug sehen konnte, um auf dem hell erleuchteten Handydisplay eine Nachricht zu erkennen.
- Ja -
Jungkook atmete erleichtert auf und ein freudiges Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Er durfte Jimin anrufen... Keine drei Sekunden später hatte er schon auf den grünen Höhrer gedrückt und wartete ungeduldig darauf, dass das nervtötende Tuten endlich von der Stimme seines besten Freundes abgelöst wurde.
"Kookie?"
"Jiminie!"
Für einen Augenblick herrschte Stille, doch dann hatte Jungkook seine Stimme wiedergefunden und begann, zu reden:
"Wie geht es dir? Und warum wolltest du nicht, dass ich zu dir komme?! Ich habe mir furchtbare Sorgen um dich gemacht! Und ich habe dich vermisst... Es ist so schön, deine Stimme wieder zu hören! Aber du weißt schon, dass du ein Idiot bist... Was hast du bitte die ganze Zeit gemacht, als ich deinetwegen halb gestorben bin?!"
Er hielt inne um Luft zu holen und diese kurze Pause nutzte Jimin, um seinerseits etwas zu sagen:
"Es tut mir leid, dass du wegen mir so viel durchmachen musstest. Das wollte ich nicht... Ich war nur so verwirrt und habe mich nicht dazu in der Lage gefühlt, dir irgendetwas zu erklären... Es... Ach Mann, ich habe echt keine Ahnung, wie ich dir das sagen soll... Ich blicke selbst noch nicht ganz durch... Aber ich bin froh darüber, dass ich... noch da bin."
Jungkook lachte leicht ungläubig auf.
"Das ist echt alles, was du mir sagen kannst? Dass du verwirrt bist und es nicht bereust, am Leben geblieben zu sein...? Also, mich freut es ja auch, dass ich dich noch habe, aber..."
Einen Moment lang schwiegen beide, bis Jimins unsicheres Kichern die Stille durchbrach.
"Bist du mir sehr böse?"
Die Frage klang so kleinlaut, dass der Jüngere fast ein schlechtes Gewissen bekam, und er schüttelte schnell verneinend den Kopf, bis ihm einfiel, dass ihn der andere nicht sehen konnte. Beschämt von seiner eigenen Dummheit errötete er leicht und sprach seine Antwort noch einmal laut aus:
"Nein, ich bin dir nicht böse. Du kannst mir das Ganze ja auch irgendwann anders erzählen. Wenn du nicht mehr so verwirrt bist..."
"Manchmal frage ich mich echt, womit ich dich verdient habe..."
Jungkook ließ ein leises Lachen vernehmen.
"Gar nicht, aber ich mag dich trotzdem."
"Idiot."
Wieder trat kurze Stille ein, als plötzlich Jungkooks Zimmertür geöffnet wurde. Verwundert und leicht verärgert sah er auf und blickte direkt in die Augen Seokjins, welcher ihn gut gelaunt angrinste. Konnte dieser Typ nicht anklopfen? Und weshalb ließen ihn seine Mitbewohner überhaupt einfach so ins Haus? Er seufzte resigniert und schloss kurz die Augen, um seinen Hyung anschließend vorwurfsvoll anzustarren.
"Du störst."
Auf einmal meldete sich wieder Jimins Stimme zu Wort:
"Meinst du mich? Ich habe doch gar nichts..."
"Nein, ich meine nicht dich. Aber... können wir vielleicht später nochmal telefonieren? Ich muss hier jemandem den Weg auf die Straße zeigen..."
Und mal wieder ein Kapitelchen für diese Menschen, die mir freundlicherweise die Treue halten ;)
Isch 'abe eusch lieb :)
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Daegu Town
FanfictionEs würde notwendig gewesen sein, die Hölle durchlebt zu haben - doch in diesem Moment fühlte er nur den Schmerz und dachte nur daran, wie er ihn zum Schweigen bringen konnte. Taehyung (16 Jahre, drogenabhängig, Vergewaltigungsopfer) zieht übergangs...