86. TAEHYUNG Di, 30. 10. 10:05

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Der letzte Stift fiel zerbrochen zu Boden.


Als Taehyung am nächsten Morgen aufwachte, lag Yoongi nicht wie gewohnt neben ihm. Erst irritierte es ihn, dass er nicht bemerkt hatte, wie der Ältere das Bett verlassen hatte, doch dann fiel ihm ein, dass dieser die Nacht auf dem Sofa verbracht hatte. Mit der Erinnerung daran kam auch der Schmerz des vergangenen Abends wieder hoch und Tae verwünschte die Tatsache, dass er aufgewacht war.

Ein Blick auf die Uhr sagte ihm, dass es bereits nach 10:00 Uhr war und so stand er auf und zog sich an. Danach verließ er das Zimmer und ging die Treppe hinunter.

Sollte er etwas frühstücken? Bei dem Gedanken an Essen wurde ihm beinahe schlecht und als er Yoongi auf dem Sofa sitzen sah, verging ihm endgültig der Appetit.

Kurz entschlossen zog er sich seine Schuhe an, öffnete die Haustür und trat hinaus in die Kälte. Sofort bekam er eine Gänsehaut auf den nackten Armen, doch es war ihm egal. Sollte er doch erfrieren! Dann würde wenigstens diese schmerzende Leere ein Ende haben.

Er begann zu laufen, wobei ihm bewusst wurde, dass er keine Ahnung hatte, wo er hin konnte. Die einzige Person, mit der er vielleicht reden konnte, war Rose und diese hatte noch Schule.

Er lief weiter.

Wie viel Zeit vergangen war, als er Rose' Haus erreichte, wusste er nicht, doch es war im Grunde auch nicht von Bedeutung, denn bis Rose von der Schule kam, würden ohnehin noch Stunden vergehen.

Kurze Zeit überlegte er, ob er klingeln sollte, um drinnen auf seine beste Freundin zu warten. Seine Abneigung ihren Eltern gegenüber hielt ihn jedoch davon ab: Rose' Eltern waren zwar noch zusammen, doch sie stritten sich fast durchgängig und dies hatte sich - Rose zufolge - nach Namjoons Tod nur noch verschlimmert, weswegen er wenig Lust auf ihre Gesellschaft hatte. Er konnte genauso gut draußen warten...

Seufzend setzte Tae sich auf die kleine Vortreppe des Hauses, stützte den Kopf in die Hände und starrte auf den Bordstein. Einige der Vorübergehenden musterten ihn kopfschüttelnd, doch er ignorierte die kritischen Blicke: Natürlich war es ungewöhnlich, dass er als 16-jähriger nicht in der Schule war, sondern vor irgendeinem Haus herumsaß - aber konnte das den anderen nicht egal sein? Sollten sich diese Leute doch um ihren eigenen Scheiß kümmern!

Im Übrigen war es lachhaft, dass die Schule in Korea über alles andere gestellt wurde: Seines Wissens nach war der Bildungsdruck in keinem anderen Land so hoch wie hier... Aber meistens waren es die Eltern, die gute schulische Leistungen von ihrem Kind erwarteten und Eltern hatte er nicht.

Stunde um Stunde verstrich, seine Arme spürte er kaum noch, doch er blieb weiter auf der Vortreppe sitzen. Rose würde kommen... Sie würde kommen...

Und eine weitere Stunde ging vorbei...






Da ist wohl jemand leicht depressiv :)

Aber keine Sorge; das geht vorbei...

Und danke fürs Lesen, Voten, Kommentieren und Existieren :)

(...vor allem für Letzteres XD...)

Daegu TownWo Geschichten leben. Entdecke jetzt