Mit wenigen Schritten lief Yoongi zur Tür, öffnete sie und verschwand nach draußen, den fassungslosen Tae hinter sich zurück lassend.
Die Mittagssonne blendete ihn. Ohne sich umzusehen lief Yoongi weiter, während er versuchte, seine Gedanken und Erinnerungen in den Griff zu bekommen.
"Hyung~".
Vor mehr als drei Jahren war er derjenige gewesen, der dieses Wort gestöhnt hatte.
Die Erinnerung an Namjoons Lippen war so real, dass er fast das Gefühl hatte, wieder in dessen Armen zu liegen.
Damals hatte er sich bei ihm noch sicher gefühlt, bis er begriffen hatte, dass er sich seine Freiheit und seinen Eigenwillen nehmen ließ.
Es war gut, dass das alles nun schon so lange zurück lag. Dennoch; er hätte nicht gedacht, dass auch Namjoon noch nicht richtig mit der Vergangenheit abgeschlossen hatte...
"Junger Mann, können Sie nicht aufpassen, wo Sie hinlaufen?"
Erschrocken sah Yoongi auf und stellte fest, dass er sich auf dem Bahnhof befand. Vor ihm stand eine ältere Frau mit Koffer, die ihn wütend anfunkelte.
Entschuldigend zuckte er mit den Schultern und wandte sich ab. Ohne die vielen Menschen um sich herum wirklich wahrzunehmen, stieg er die Treppe zur Unterführung hinunter.
Auf der anderen Seite der Gleise sah er sich kurz um und ging dann auf die verlassenen Bahnhofsgebäude zu, die ein gutes Stück von den befahrenen Gleisen entfernt standen.
Als er das erste fast erreicht hatte, trat jemand aus der Türöffnung und kam auf ihn zu. Es war Hoseok.
"Yoongi, was machst du denn hier?"
Die beiden fielen sich in die Arme und setzten sich anschließend auf einen Stapel alter Autoreifen. Hoseok sah Yoongi besorgt an.
"Was ist los? Du siehst irgendwie ziemlich fertig aus."
Yoongi schwieg einige Augenblicke und sah verlegen zu Boden, wobei er sich fragte, weshalb es ihm so schwer fiel, darüber zu reden. Hoseok war sein bester Freund, ihm konnte er doch sonst auch immer alles erzählen...
Entschlossen blickte er auf und begann:
"Namjoon war vorhin bei mir. Er wollte mir... verbieten mit..."
Er stockte und sah wieder zur Seite.
"Was wollte er dir verbieten?"
"Er... naja, ich... Also ich weiß echt nicht, was ich will. Ich glaube, ich... Naja, Namjoon hat mich gesehen, wie ich Tae geküsst habe, und..."
"Du hast Tae geküsst?!"
Yoongi blickte überrascht in das fassungslose Gesicht seines besten Freundes und nickte langsam.
"Ja. Ich glaube, ich... mag ihn."
Hoseok sah so aus, als ob er diese Neuigkeit erst einmal verarbeiten müsste, fasste sich aber schnell wieder.
"Okay. Namjoon hat euch also gesehen, wie ihr euch geküsst habt und wollte dir jetzt verbieten... was mit Tae anzufangen???"
Yoongi nickte leicht.
"Arschloch. Du hast ihm hoffentlich klar gemacht, dass er mit dir nicht machen kann, was er will?!"
Yoongi zuckte mit den Schultern.
"Ja..."
Hoseok nickte und stand auf.
"Wir sind Daegu, wir sind eine Familie...", sagte er nachdenklich.
"Keiner von uns sollte einen seiner Freunde bedrohen, ihn betrügen oder ihm Dinge verbieten, die ihn nichts angehen. Ich denke, wir wissen beide, was Namjoon erwartet."
Ihr aber (noch) nicht... ;)
DU LIEST GERADE
Daegu Town
FanfictionEs würde notwendig gewesen sein, die Hölle durchlebt zu haben - doch in diesem Moment fühlte er nur den Schmerz und dachte nur daran, wie er ihn zum Schweigen bringen konnte. Taehyung (16 Jahre, drogenabhängig, Vergewaltigungsopfer) zieht übergangs...