Taehyung starrte aus dem Fenster. Draußen war es bereits dunkel und die Wohnung war erdrückend still bis auf... Aus dem oberen Stockwerk drang ein gedämpftes Stöhnen - an sich kein unangenehmes Geräusch, abgesehen von der Tatsache, dass es sich bei der Urheberin um seine Mutter handelte.
Seit sein Vater ihn und seine Mutter verlassen hatte, war diese kaum noch zu Hause. Es kam nur selten vor, dass sie einen ihrer Lover mit zu sich nahm und Taehyung war es lieber so. Im Übrigen hatte er sich nach all den Jahren an die familiären Umstände gewöhnt; er war jetzt 16 und kam auch ohne seine Mutter ganz gut zurecht - oder eben nicht...
Angewidert lauschte er dem Stöhnen aus dem Obergeschoss, dann verließ er sein Zimmer und zog sich die Schuhe an. Scheiße, er musste hier weg. Nahezu fluchtartig durchquerte er den Flur, öffnete die Haustür und lief auf die Straße.
Ihn fröstelte, denn er hatte nur ein T-Shirt an und um 2:00 Uhr nachts waren auch die Sommerwinde in Daegu eher kühl.
Taehyung kannte diesen Teil der Stadt in- und auswendig, denn er lebte bereits seit seinem dritten Lebensjahr hier. Auf den Straßen Daegus fühlte er sich mehr zu Hause, als in seinem eigenen Zimmer: Hier verband er nicht jeden Winkel mit schlechten Erinnerungen.
Zögernd setzte er sich in Bewegung. Er wollte weg hier, wollte nicht mehr denken... Ändern konnte er ja ohnehin nichts. Warum war es dann so schwer, sich von seinen Sorgen zu lösen? Und wieso konnte das Leben nicht einfach schön sein?
Erst nach ein paar Minuten merkte er, wohin er lief: Anscheinend hatte sein Körper vor ihm begriffen, was er brauchte, und sich selbstständig gemacht.
Nach kurzer Zeit kam er vor einem modernen Neubau zum stehen. Unschlüssig sah er zu den dunklen Fenstern auf: Yoongi und sein Mitbewohner Lay schliefen beinahe nie nachts; der Anblick musste täuschen.
Kurz entschlossen drückte Taehyung die Klingel und richtig; schon nach wenigen Sekunden hörte er Schritte und dann wurde die Tür leise geöffnet.
"Was willst du?"
Yoongi stand auf der Schwelle und starrte Taehyung entnervt an. Dieser räusperte sich verlegen.
"Ich, ähm..."
"Wie wäre es, wenn du erst deine Schulden bezahlen würdest, bevor du dir neue machst?"
"Entschuldige, ich..."
"Ich will deine Entschuldigungen nicht hören! Ich will das Geld sehen."
"Mann, ich habe halt gerade keins, aber wenn du mir was vorstrecken würdest... Oder könnte ich dich vielleicht auf eine andere Art und Weise bezahlen? Also, keine Ahnung, du weißt schon..."
Taehyung errötete leicht und schaute verlegen zu Boden.
Yoongi musterte ihn verwirrt. Dann breitete sich ein spöttisches Grinsen über sein Gesicht aus.
"Dein Ernst?"
"Naja, ich dachte..."
"...dass ich mich mit Sex bezahlen ließe. Dir ist schon klar, dass ich dich auch einfach vergewaltigen könnte, wenn ich Interesse an deinem Körper haben sollte?"
Der leicht beschämte Gesichtsausdruck Taehyungs verschwand und er starrte Yoongi trotzig an. Der sollte sich auf seine 19 Jahre bloß nichts einbilden!
Hinter Yoongi erschien eine zweite Person; sein Mitbewohner Lay:
"Wer ist... Ach so, der kleine Taehyung hat kein Gras mehr."
Lay musterte Taehyung abschätzend.
"Weißt du, wir gehen ein Risiko ein, wenn wir Leuten wie dir das Zeug beschaffen. Wir sind auf euer Geld angewiesen."
Natürlich. Lay und Yoongi stammten beide aus sehr wohlhabenden Familien und hatten im Gegensatz zu ihm überhaupt keine finanziellen Probleme.
Mit dem üblichen, halb spöttisch, amüsierten Lächeln wandte Yoongi sich an Lay:
"Weißt du, wie er mich bezahlen wollte?"
So weit kam es noch! Yoongi sollte bloß die Klappe halten! Wütend rappelte Tae sich auf.
"Schon gut, ich hab verstanden..."
"...dass du dich besser fern von uns hälst, bis du das Geld hast?"
Tae nickte genervt, drehte sich auf dem Absatz um und entfernte sich hastig. Hinter ihm konnte er noch Lays und Yoongis Lachen hören...
Idioten. Sie hatten doch überhaupt keine Ahnung, wie es ihm ging. Gab es denn wirklich keinen, der ihm helfen wollte?! Entschlossen straffte Tae die Schultern und trat den Heimweg an.
Selbstmitleid war beschissen; dann fühlte er sich nur noch verlorener und er hatte keine Lust, Schwäche zu zeigen. Es war besser, wenn die Außenwelt ihn als den gefühllosen Fuckboy betrachtete, den er zu sein vorgab.
Er hatte sein Leben im Griff...
Danke an alle, die das hier lesen!!! Das ist meine erste Story und es freut mich wirklich sehr, dass sich überhaupt jemand dafür interessiert!
Nochmal ganz zu Anfang; das hier ist nur eine Geschichte, die außer dem Aussehen und den Namen nichts mit BTS gemeinsam hat! Alles, was hier passiert, könnte genauso gut unter einem anderen Namen passieren... Es wäre also nett, wenn ihr das auch mit diesem Bewusstsein lest - wir wollen unseren Idols schließlich nicht in Gedanken diese ganzen 'Erwachseneninhalte' anhängen ;)
Und jetzt viel Spaß beim Lesen...
LUV U :)
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Daegu Town
FanfictionEs würde notwendig gewesen sein, die Hölle durchlebt zu haben - doch in diesem Moment fühlte er nur den Schmerz und dachte nur daran, wie er ihn zum Schweigen bringen konnte. Taehyung (16 Jahre, drogenabhängig, Vergewaltigungsopfer) zieht übergangs...