Daegu Town

188. TAEHYUNG So, 30. 12. 10:00

Wenn es sie beide gab, spielte die Welt um sie herum keine Rolle...

Noch im Halbschlaf spürte Tae, wie sich Yoongi neben ihm schwerfällig aufrichtete und kurz darauf das Bett verließ, doch er war zu müde, um es seinem Hyung gleich zu tun. Stattdessen vergrub er den Kopf leise grummelnd tiefer in den Kissen und bereits wenige Augenblicke später verklangen die tapsigen Schitte des Älteren in einer wiederkehrenden Traumwelt. Wer wollte um diese Uhrzeit schon aufstehen...?

"Happy birthday to you, happy birthday to you..."

Mit einem Ruck saß er aufecht im Bett und starrte entgeistert zur Tür, von wo aus ihn seine Mitbewohner - beide mit einer Kerze bewaffnet - gut gelaunt anstrahlten. Was zur... Er hatte Geburtstag?!

Während er blinzelnd versuchte, seine sich überschlagenden Gedanken wieder zu ordnen, verließen die beiden anderen ihren Platz im Türrahmen und setzten sich zu ihm auf die Bettkante. Yoongi hielt ihm lächelnd seine Kerze hin und zwinkerte motiviert.

"Auspusten, Kleiner."

Der Jüngere kam der Aufforderung zögernd nach. Anschließend pustete er auch noch Lays Kerze aus, welche ihm dieser ebenfalls bereitwillig hinhielt, und sah erschrocken auf, als es der Älteste mit einem gespielt empörten Schnauben quittierte, dass er dazwischen einmal absetzte, um Luft zu holen. Allerdings schien ihm niemand dieses Vergehen, von dessen Sündhaftgkeit er bisher nichts gewusst hatte, ernsthaft übel zu nehmen, weshalb er sich schnell wieder entspannte. Derartiger Trubel am Morgen war einfach zu viel...

Seine Überforderung mit der Situation schien bemerkt zu werden, denn auf einmal stand Yoongi wieder auf und sah ihn mit einem verstehenden Lächeln auf den Lippen an.

"Wenn du willst, gehen wir schon mal runter. Dann kannst du dir in aller Ruhe etwas anziehen..."

Tae nickte erleichtert und beobachtete seine beiden Mitbewohner dabei, wie sie sein Zimmer nacheinander verließen und die Tür hinter sich schlossen.

Als er endlich wieder allein war, schlug er seufzend die Bettdecke zurück und verharrte einige Augenblicke in dieser Haltung, bevor er sich dazu durchringen konnte, aufzustehen. Das kam davon, wenn man sich auf einen gewöhnlichen Morgen einstellte... Aber weshalb hätte er auch an seinen Geburtstag denken sollen? Seine Mutter hatte ihn fast immer vergessen und die einzige Person, die ihn sonst alljährlich an sein zunehmendes Alter erinnerte, war Rose. Vermutlich war sie es auch gewesen, die Yoongi und Lay das Datum gesteckt hatte...

Nach längerem Suchen fand er zwischen seinen Sachen einen Kapuzenpulli und eine Hose, die er sich kurz entschlossen überzog. Dann machte er sich auf den Weg nach unten und stellte zu seiner Überraschung fest, dass das Wohnzimmer mit Luftballons an Schubladengriffen und Gardinenstangen dekoriert war.
Der Anblick ließ ihn lächeln, doch gleichzeitig musste er feststellen, dass es ihm schon fast unangenehm war, dass man sich so viel Mühe für ihn gab. Womit hatte er sich das verdient...? Und wo waren die anderen eigentlich?

Einen Moment lang sah er sich suchend um, bis er Stimmen aus dem Esszimmer hörte und diesen folgend tatsächlich fünfig wurde: Seine beiden Mitbewohner saßen am Esstisch, welcher mit Kerzen, rosa Herzchen-Servietten und Sushi festlich hergerichtet war, und waren offenbar in ein Gespräch vertieft. Als sie ihn bemerkten, unterbrachen sie sich aber schnell und warteten stattdessen lächelnd ab, dass er sich zu ihnen setzte.

Sobald er ebenfalls Platz genommen hatte, ließ Lay ein gekünsteltes Räuspern vernehmen und blickte feierlich in die Runde, bervor er zu sprechen begann:

"Sehr geehrter Kim Taehyung, ich habe die Ehre, mich an diesem ganz besonderen - Ihrem persönlichen - Tag bei Ihnen dafür bedanken zu dürfen, dass Sie jetzt schon seit fast fünf Monaten unser Leben mit Ihrer Anwesenheit bereichern. Hoffen wir, dass dies nicht unsere einzigen gemeinsamen Monate bleiben und... Ach, egal - alles Gute zum Geburtstag und guten Appetit."

Tae, der während der Ansprache des Ältesten anfangs noch hilfesuchend zu Yoongi hinübergesehen hatte, fing bei den letzten Worten zu lachen an, worüber er selbst am erstauntesten war, da er eigentlich noch immer ziemlich müde war. Lay schaffte es aber auch immer wieder, jede Situation gekonnt ins Lächerliche zu ziehen...

Erst nach und nach begann er, richtig zu begreifen, dass er wirklich Geburtstag hatte, doch die Erkenntnis zauberte ihm ein Lächeln ins Gesicht.

Ich überlege hin und wieder, ob ich mal zur Abwechslung nichts unter ein Kapitel schreiben sollte, aber irgendwie tue ich es dann doch immer wieder... XD

Naja, danke fürs Lesen und bis die Tage ;)