Turnier

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Schlecht gelaunt läuft Harry durch den Flur zur großen Halle. Seit dem er zum Champion gewählt wurde, sind alle um ihn herum fies zu ihm. Selbst Ron ist sauer auf ihn und das, obwohl er nicht mal was dafür konnte. In einer Gruppe von Schülern sieht er Draco stehen. Sie sind seit ein paar Monaten zusammen.

"Na Potter, gefallen dir die Anstecker?"

Er sieht sich den an Dracos Robe an. "Cedric ist der wahre Champion." Harry schweigt einfach und will weiter gehen.

"Aber das ist noch nicht alles."

Der Text wird zu "Potter stinkt." und Draco grinst ihn fies an. Da es Harry aber sowieso schon nicht gut geht, schüttelt er einfach den Kopf und geht weiter. Aber anstatt in die große Halle zu gehen, geht er ins Bad. Dort stützt er sich an einem Waschbecken ab und starrt in den Spiegel. Er will das alles doch gar nicht. Er wollte einmal ein normales Jahr haben, aber selbst das war anscheinend zu viel verlangt. Als ihm Tränen die Wange runter laufen, sind diese keine Tränen der Trauer. Seit langem mal wieder verspürt er eine riesige Wut in sich. Ohne darüber nachzudenken schlägt er den Spiegel kaputt. Dieser zerbricht sofort und Harry starrt auf seine Hand. Diese ist jetzt blutig, aber das interessiert ihn nicht wirklich. Der Schmerz lenkt ihn von dem ab, was er eigentlich fühlt. Unglaubliche leere breitet sich in ihm aus. Er ist alleine, niemand wird zu ihm halten. Enttäuschung und diese Wut kommen wieder zum Vorschein. Er sackt auf dem Boden zusammen und starrt nach oben. Tränen vom Frust laufen ihm über die Wangen. Der Hunger ist ihm vergangen.

"Harry?"

Sein Blick geht zur Tür.

"Was willst du?"

"Was ist los?"

Harry stellt sich wieder hin.

"Was los ist?! Das fragst du noch?!"

Wütend sieht er seinen Freund an.

"Nichts ist los! Was soll schon sein?! Ich mache doch nur bei einem scheiß Turnier mit, bei dem ich sterben kann und zu dem ich mich auch nicht angemeldet haben, mein Bester Freund hasst mich anscheinend und mein Freund, von dem ich dachte, dass wenigstens er zu mir hält, macht Anstecker von mir auf denen steht das ich sticke! Aber hey, es ist alles gut! Mir geht es gut, so wie immer!"

Mit der nicht verletzten Hand fährt er sich über sein Gesicht um die Tränen wegzuwischen.

"Ich wusste nicht das-"

"Lass gut sein, Malfoy, ich komme gut alleine zurecht. Musste ich ja schließlich schon bevor ich hier war."

Damit geht er an Draco vorbei und nach draußen. Das er jetzt eigentlich Unterricht gehabt hätte, interessiert ihn nicht. Draco hingegen starrt immer noch auf die Stelle, an der Harry gerade noch stand. Er wusste nicht, dass es seinem Freund so scheiße geht. Hätte er das gewusst, hätte er das doch nie gemacht. Mit schlechter Laune läuft er zum Unterricht. Harry sitzt am See und starrt in die Ferne. Am liebsten würde er von hier abhauen, aber das geht nicht. Nach einer Weile steht er wieder auf und läuft ein wenig um den See. Irgendwann am Nachmittag sieht er, wie Draco auf ihn zukommt. Schnell dreht er sich um und läuft in eine andere Richtung. Er hat keine Lust auf ihn und seine Entschuldigungen und Rechtfertigungen.

"Warte bitte!"

Doch daran denkt er nicht. Er wird schneller, aber trotzdem holt Draco ihn ein.

"Lass mich einfach in Ruhe!"

"Bitte hör mir zu."

"Wieso sollte ich? Damit du mir sagen kannst es würde dir leidtun? Damit ich mir anhöre, dass du es ja nicht getan hättest, wenn du gewusst hättest, wie es mir geht?"

"Ich liebe dich."

Abrupt bleibt Harry stehen. Das hat Draco noch nie gesagt, er hat es gezeigt, aber nie ausgesprochen.

"Bitte Harry, ich bereue es wirklich, aber ich kann es nicht Rückgängig machen. Ich bin ehrlich zu dir, als ich deinen Namen gehört habe, bin ich fast durchgedreht. Ich habe so unendlich Angst um dich. Verdammt du bist doch alles was ich noch habe, wenn ich dich verliere, gehe ich unter."

Harry bleibt still. Das alles aus Dracos Mund zu hören war schön. Schweigend zieht er Draco in seine Arme.

"Ich liebe dich doch."

Draco nuschelt das gegen Harrys Hals. Jetzt laufen beiden Tränen runter.

"Ich liebe dich auch."

Draco schließt seine Augen und drückt sich näher an Harry. Er braucht diese Nähe jetzt und ihm ist es egal, ob es irgendwer sieht.

"Ich brauche dich doch bei mir."

Harry drückt seinen Freund ein wenig weg um ihn anzusehen. Vorsichtig wischt er ihm die Tränen weg, bevor er seine Lippen auf die von Draco drückt. Ohne zu überlegen erwidert er den Kuss. Als sie sich wieder lösen, steht Pansy lächelnd neben ihnen.

"Ich wusste es."

Beide erschrecken sich und sehen sie an.

"Was?"

"Ich wusste das ihr irgendwas habt."

"Woher?"

"Ich habe eure Blicke gesehen und vor allem die Angst in Dracos Augen, als dein Name vorgelesen wurde. Es war als würde er vielleicht alles verlieren, was ihm irgendwie wichtig ist."

"Genau so habe ich mich gefühlt."

Draco lehnt sich an Harry, umso näher umso besser. Harry legt seine Arme um seinen Freund und genießt die Nähe genauso.

"Die anderen kommen auch gleich raus."

Draco nickt nur.

"Ist mir egal, ich will mich nicht mehr verstecken. Das was heute passiert ist, hat mir vollkommen gereicht. Ich möchte offen zeigen, dass ich Angst um ihn habe und was er mir bedeutet."

"Na das hört sich ja schön an."

Sie lächelt leicht und zusammen laufen die drei zurück zum Schloss. Ron und Hermine kommen ihnen entgegen und auf Hermines Gesicht breitet sich ein lächeln aus.

"Haben sie es endlich geschafft?"

"Ja, sie wollen sich nicht mehr verstecken."

Hermine läuft an Ron vorbei und umarmt Pansy.

"Was ist denn hier los?"

Verwirrt und sauer sieht Ron die vier an.

"Draco und Harry daten sich seit einigen Monaten und wir seit ein paar Wochen."

"Warum weiß ich nichts davon?"

"Weil du dich so sehr von deiner Eifersucht auf Harry mitreißen lassen hast, dass du nichts mehr mitbekommen hast."

Hermine sieht ihn ernst an.

"Das ist keine Eifersucht! Ich finde es nur scheiße, dass er sich da einfach irgendwie angemeldet hat!"

"ICH HABE DAS NICHT FREIWILLIG GEMACHT VERDAMMT! Ich habe verdammt nochmal keine Ahnung wie mein bescheuerter Name in dem Kelch gelandet ist!"

Wütend geht er an Ron vorbei. Draco folgt ihm, nachdem er Ron wütend angesehen hat.

"Toll gemacht Weasley. Sie waren gerade glücklich!"

Pansy geht auch an ihm vorbei und nun stehen nur noch Hermine und Ron da.

"Du hättest dir eigentlich auch denken können, dass Harry das nicht freiwillig gemacht hat. Er wollte, mehr als wir anderen, ein normales Jahr."

Damit geht auch sie an ihm vorbei und Pansy hinterher, die bei Draco und Harry ist.

"Wir bekommen dich da lebend durch Harry. Versprochen."

Sie streicht ihm vorsichtig über die Wange.

"Wir werden dir alles mögliche beibringen und dir helfen, wo wir können."

"Danke."

Er lächelt leicht und umarmt alle. Draco drückt er einen Kuss auf die Lippen und zum ersten Mal, seit dem er aus dem Kelch gezogen wurde, verspürt er Hoffnung. Hoffnung, dass alles irgendwie gut wird.

Drarry Oneshots Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt