Happy End?

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(Keine Magie. TW: Selbstverletzung)

POV Draco

"HARRY!"

Ich breche die Tür zu dem Badezimmer auf. Dort liegt er, Blut fließt aus seinem Arm und ich versuche die Blutung zu stoppen. Als ich den Puls an seinem Hals nicht mehr spüre, geht meine Welt unter. Er ist Tod.

"Ich brauche dich doch noch."

Ich weine, so wie noch nie zuvor. Verzweifelt rüttle ich an seinem leblosen Körper, aber es bringt nichts.

"Warum? Warum bist du schon gegangen?"

Mein Kopf liegt auf seiner noch warmen Brust, aber ich höre keinen Herzschlag.

"Ich liebe dich doch."

Immer mehr Tränen laufen meine Wangen runter.

"Ich werde niemals wieder jemanden so lieben können."

Ich schluchze laut auf. Mit ihm ist auch meine letzte Hoffnung gestorben, dass irgendwann alles wieder gut wird.

"Wie soll ich je wieder glücklich werden?"

Der nächste Tag in der Schule ist der schlimmste. Harry hat schon alleine gelebt und nach unserem Outing, hat er sehr viel Hass abbekommen. Bei mir hat sich das niemand getraut. Er war alles was ich noch hatte. Alles was ich je geliebt habe. Jeden Augenblick hoffe ich, dass er hinter irgendeiner Ecke hervorspringt und mich umarmt und küsst, aber es passiert nicht. Wie auch? Er ist Tod.

"Na, wo hast du denn deinen Schwuchtel Freund gelassen?"

"Verpiss dich."

Meine Stimme ist rau. Die ganze Nacht habe ich geweint und in mein Kissen geschrien, in der Hoffnung der Schmerz lässt nach, aber er hat nicht nachgelassen. Ich hatte eher das Gefühl, dass er schlimmer geworden ist, mit jeder Sekunde, die vergangen ist.

"Heute so schlecht gelaunt?"

Er lacht fies und ich schaue ihn an. Da ich eine Sonnenbrille trage, sieht man nicht, dass ich geweint habe.

"Habt ihr euch etwa getrennt? Wurde ja auch zeit. So jemanden will ja niemand als Freund."

"Halt deine Fresse, Hunter."

"Ach komm schon. Die Schwuchtel wolltest du doch eh nicht!"

"Genau da liegt das verdammt Problem! Durch eure scheiß Beleidigungen, Todeswünsche und was ihr sonst noch gemacht habt, habt ihr es geschafft! Ihr habt es geschafft jemanden zu ermorden! WEGEN EUCH IDIOTEN HAT ER SICH SEIN LEBEN GENOMMEN! Ihr seid alle Mörder einer unschuldigen Person!"

"Wir haben ihn nicht mal angefasst."

"Ihr habt ihn psychisch zerstört, ihr habt ihn dazu gebracht, dass er es nicht mehr ausgehalten hat. Seid ihr jetzt zufrieden? Seid ihr zufrieden damit, dass euer Mobbing jemanden umgebracht hat?"

"Du machst Scherze, oder? Das ist doch nur so ein Trick, damit wir damit aufhören. Wenn ja dann lass es sein. Wir hören damit auf."

"Es ist zu spät. Wenn ich Scherze machen würde, hätte ich nicht die ganze verschissene Nacht damit verbracht den Schmerz loszuwerden. Dieser bescheuerte Schmerz, der von Sekunde zu Sekunde schlimmer geworden ist und nicht weniger wurde und das ist eure Schuld. Nur eure Schuld."

Damit drehe ich mich um und laufe weiter. An einer Ecke zieht mich Hermine zu sich.

"Stimmt es?"

Ich nicke nur. Meine Stimme versagt und ich flüchte auf die Toilette. Dort nehme ich die Sonnenbrille ab und schaue in den Spiegel. Meine Augen sind rot und geschwollen. Ich schlage in den Spiegel, kann mich selber nicht mehr ertragen. Der Schmerz an meiner Hand löst den inneren Schmerz für eine kurze Zeit ab und ich atme tief durch. Ich schaue nach oben.

"Jetzt verstehe ich dich, kleiner Engel. Ich verstehe, warum du es gemacht hast."

Ich nehme eine Scherbe und schneide mir damit in meine Haut. Der Schmerz ist angenehm, er lenkt mich ab und befreit mich für ein wenige Sekunden von den unerträglichen Schmerzen in mir. Die Tür geht auf und im Augenwinkel sehe ich braune Locken.

"Oh Draco."

Sie kommt zu mir und zieht mich in ihre Arme.

"Ich verstehe ihn jetzt."

Auch ihr laufen Tränen runter.

"Der äußere Schmerz lenkt vom inneren ab, wenn auch nur kurz."

Ich lege meinen Kopf auf ihrem ab.

"Ich weiß nicht, wie lange ich dem Schmerzen standhalte."

"Nicht länger als ich, Draco. Da bin ich mir sicher. Dieser Schmerz ist das Schlimmste, was es gibt."

Harry war für Hermine wie ein Bruder. Sie kennen sich seit dem sie ein paar Monate alt waren. Ich nehme die Scherbe in meine Finger und drücke zu. Der Schmerz durchflutet mich und ich lasse kurze Zeit später die Scherbe wieder fallen.

"Warum tut es so sehr weh?"

"Weil er ein Teil von uns mitgenommen hat, als er gegangen ist."

Sie lässt mich los und sieht meine Hand an.

"Vielleicht sind wir am falschen Ort. Wir sollten nicht in der Schule sein."

"Ich muss mich ablenken, ich breche sonst unter den Schmerzen zusammen. Die Nacht war die schlimmste meines Lebens."

"Es wird nicht die letzte sein."

"Ich will nicht ohne ihn sein, ich will, dass es die letzte Nacht war."

Wir verlassen das Bad und gehen aus dem Schulgebäude. Zusammen gehen wir zu ihr nach hause. Dort setzt sie sich an ihren Schreibtisch und schreibt irgendwas. Ich stehe auf und gehe in ihr Bad. Dort finde ich zwei Packungen Schlaftabletten.

"Warte auf mich, bitte Draco."

Erschrocken drehe ich mich um. In ihren Augen ist nur Schmerz zu sehen. Ich nicke nur leicht und nehme die Packungen mit ins Zimmer.

"Ich werde mich von meinen Eltern verabschieden."

"Warum hast du gekämpft?"

"Für Harry, ich wollte, dass er ein glückliches Leben haben kann, aber da er nicht mehr da ist-"

Sie bricht ab und schluchzt auf.

"-habe ich niemanden, für den es sich wirklich lohnt zu leben."

Ich lächle traurig und lege mich hin. Kurze Zeit später kommt Hermine zu mir und zusammen schlafen wir eine Stunde später ein letztes Mal ein, in der Hoffnung, Harry wiederzusehen.

Und sie sahen sich wieder. Harry kam auf beide zu, fragte, was sie schon hier machen würden und fiel ihnen in die Arme. Sie lachten und weinten gleichzeitig. Zum ersten Mal waren alle drei frei. Sie konnten sein, wer sie sein wollten und mussten sich nicht verstellen. Sie sind jetzt an einem Ort der besser ist, der schöner ist und an dem es kein Mobbing und keine Diskriminierung gibt. Ein Ort, der dem Paradies sehr nah kommt. Sie sind endlich glücklich.

Drarry Oneshots Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt