„Dir muss nichts leidtun.", sagte ich, nachdem wir fast eine Minute geschwiegen hatten. „Du hast versucht mich nach Hause zu schicken.„Ich wusste, dass das nicht gutgehen konnte.", sagte er leise und sah mich unglücklich an. „Im Ernst- du warst so drüber, als du angekommen bist. Ich wusste, dass du viel zu sauer bist, um vernünftig zu sein und mit mir zu gehen."
„Du hast dich trotzdem um Schadensbegrenzung bemüht.", erwiderte ich und biss mir unglücklich auf die Unterlippe. „Hättest du mich nach Hause tragen sollen?"
Er zuckte ratlos mit den Schultern. „Jedenfalls hätte ich...Ich hätte mich nicht auf das einlassen sollen, was auch immer es war."
„Du meinst..."
„Ja." Er sah weg und verschränkte seine Arme vor der Brust.
Er und ich auf der Tanzfläche, seine Lippen auf meinen und seine Hände überall. Ich hatte es genossen, richtig genossen in dem Moment. Rückblickend hätte ich das ganze nach zehn Minuten abbrechen und mit ihm in seinem Bett fortsetzen sollen. Hatte ich nicht gemacht, leider. Es hätte ihm und mir einiges an Ärger erspart. „Du hast da nochmal versucht, mich nach Hause zu bringen.", sagte ich deswegen und suchte seinen Blick. „Das ist echt nicht deine Schuld."
Paul schwieg nur und ich stand schließlich auf und ging vor ihm in die Hocke. Widerwillig sah er mich an.
„Ich habe es drauf angelegt.", sagte ich und zuckte mit den Schultern.
„Echt? Gar nicht gemerkt.", Seine Mundwinkel zuckten verdächtig, immerhin.
„Ich habe mich über dieses dämliche „Pass auf dich auf"-Getue geärgert und noch mehr darüber, dass ich mich davon habe beeindrucken lassen. Ich vertraue dir, das habe ich dir gesagt und das habe ich so gemeint." Ich schluckte und Paul atmete etwas tiefer durch als zuvor. Das war genau das, was ich ihm eigentlich schon vor der Party hatte sagen wollen und wozu es dann nicht mehr gekommen war. „Außerdem...", fügte ich an und spürte, wie meine Wangen zu brennen begannen. „war ich vielleicht eifersüchtig."
Paul beugte sich vor, die Überraschung stand ihm ins Gesicht geschrieben. „Eifersüchtig? Auf wen oder was denn das?"
„Sophie hat mir das mit dir und Anna gesteckt."
„Mit Anna und mir?" Er schien für einen Augenblick nachdenken zu müssen, dann nickte er bedächtig. „Das ist lange her."
„Und was ist mit same procedure as every year?", fragte ich und legte meine Unterarme auf seinen Knien ab.
„Zweimal.", sagte er und seufzte leise. „Vorletztes und letztes Jahr. Mehr war da nie und mehr wird da nie sein." Zögerlich streckte er seine Hand aus und schob mir eine Haarsträhne hinters Ohr. „Du musst auf niemanden eifersüchtig sein, okay? Ich..." Er sprach den Satz nicht zu Ende und schob stattdessen seine Hände über meine. „Es tut mir trotzdem Leid wegen gestern. Ich weiß, dass du nicht wolltest, dass das jeder sieht und ich hätte wissen müssen, dass du zu betrunken bist, um zu wissen, was du tust. Ich hätte da nicht so drauf einsteigen sollen."
„Und warum hast du es dann gemacht?", flüsterte ich und konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. Es war keine ernst gemeinte Frage, dazu erinnerte ich mich an den Teil des Abends noch zu klar.
„Du hast mich eben überzeugt." Ein gelöstes Lächeln legte sich über Pauls Gesicht. „Daran sollte ich mich scheinbar gewöhnen." Er beugte sich vor, legte mir eine Hand in den Nacken und küsste mich. „Du hast mich ja nicht zum ersten Mal überzeugt." Vermutlich hatte Pia sich ziemlich genau das gemeint, als sie gesagt hatte, ich solle seinen Kopf in Ordnung bringen. Zumindest fühlte es sich gerade mehr als in Ordnung an.
„Hmhm..." Genießerisch schloss ich die Augen und murmelte „Ich muss dir noch was gestehen." zwischen zwei Küssen.
Paul löste seine Lippen spürbar widerwillig von meinen. „Was denn?"
„Ich habe meinem Vater gesagt, dass ich..." Ich kam nicht dazu meinen Satz zu beenden. Pia hatte laut gegen die Tür geklopft, bevor sie sie geöffnet hatte. Ihr Blick fiel auf uns, auf mich, wie ich vor Paul in die Hocke gegangen war und unserer Hände ineinander verknotet auf seinen Oberschenkeln lagen.
„Süß, ihr zwei." Damit warf sie ihre Tasche auf Pauls Bett. „Dann können wir ja doch noch anfangen, Geburtstag zu feiern."
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Gleich hat Pauli Geburtstag. Und er muss sich gar keine Kim mehr wünschen, denn die hat er jetzt ja schon 😎🧨
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Auftauchen
Novela JuvenilIch ertrinke. Ich ertrinke in endloser Tiefe, In endloser Aufrichtigkeit. Ich will Auftauchen. Will ich? Kim Feldmann ist 19 Jahre alt und kehrt nach der abgeschlossenen Bereiterausbildung auf den elterlichen Hof zurück. Dort erwarten sie nicht nur...