Part 13

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„Du kannst meinen Kaffee haben.", sagte ich und stand auf.

„Ah....hier bist du.", erwiderte er, sichtlich überrascht. Mir entging der fragende Blick nicht, den er Paul zuwarf. Der zog nur genervt die Augenbrauen hoch und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Ich habe mich gestern ausgesperrt." Ich ging auf Lukas und Paul zu, die immer noch an der Tür standen und ich merkte, dass die Situation angespannter war als Lukas oder Paul mir hatten weismachen wollen. Vermutlich war Lukas Version mit der harmlosen Meinungsverschiedenheit genauso weit von der Wahrheit entfernt wie Pauls Ausrede. Mit den Worten „Bin dann mal frühstücken", drängte ich mich zwischen den beiden durch und eilte die Treppe hoch. So neugierig ich auch war, ich hatte keine Lust, zwischen die Fronten zu geraten.

Auch am nächsten Tag noch war die Spannung zwischen Lukas und Paul nicht verflogen. Die beiden gingen betont lässig miteinander um, als Paul nachmittags Nikita sattelte, um Lukas die Fortschritte zu zeigen. Wir drei plauderten über Belanglosigkeiten und es war schmerzlich offensichtlich, wie Lukas und Paul ein unverfängliches Thema nach dem nächsten abhakten, um bloß kein persönlicheres Gespräch führen zu müssen. Keiner von uns erwähnte Pia oder Marie auch nur mit einem Wort.

„Ab wann reitest du eigentlich wieder?", fragte Paul mich schließlich, während er den Kehlriemen von Nikitas Trense schloss.

„Ich bin noch immer krankgeschrieben." Ich schob meine Hände in meine Hosentaschen und zuckte mit den Schultern.

„Seit wann hältst du dich denn an sowas?", warf Lukas ein. „Davon lässt du dich doch sonst nicht aufhalten."

„Mein Kopf tut tatsächlich noch weh, Jungs."

Wir gingen zum Springplatz, wo Paul aufsaß und Lukas und ich uns an die Umzäunung lehnten.

„Warum behältst du Nikita eigentlich?", fragte ich Lukas nach einer längeren Pause, in der wir stumm dabei zugeschaut hatten, wie Paul die schwarze Stute aufwärmte. Lukas seufzte. „Das werde ich nicht mehr."

„Wolltest du sie nicht nach deinem Studium zu dir holen und selbst reiten?"

„Wollte ich mal, ja.", antwortete er nach einer kurzen Pause. „Das war zumindest der Plan, aber ich habe nicht ganz die reiterlichen Fähigkeiten, die sie verdient."

„Quatsch."

„Doch, Kim." Lukas sah mich direkt an. „Im Ernst: Ich bin nicht du. Ich komme mit supererfahrenen Lehrpferden durch L-Springen und mir reicht das, ich freue mich darüber. Klar kann ich mit Nikita ausreiten gehen, aber Spaß beiseite: dafür brauche ich kein eigenes Pferd. Gestern habe ich mit Sina darüber gesprochen und sie hat gefragt, ob wir sie nicht verkaufen sollten."

„Tut mir Leid.", erwiderte ich.

„Muss es nicht. Nikita kostet Sina und Julian jeden Monat eine Menge Geld. Sie braucht ja nicht nur Futter und ab und zu mal einen Tierarzt, Paul reitet sie ja auch mehrmals die Woche. Das ist ja auch seine Arbeitszeit. Jedenfalls wollte Sina gleich runterkommen und gemeinsam mit Paul und mir besprechen, was wir mit ihr machen."

Es dauerte keine fünf Minuten, bis meine Mutter zu uns kam. Paul machte derweil die ersten Sprünge und ich ahnte, weswegen Lukas sich nicht zutraute, sie selbst zu übernehmen. Die Stute war lieb, aber grün. Zweimal bockte sie irritiert los, als sie mit der Hinterhand die hintere Stange von einem Oxer mitnahm. Kurz darauf verunsicherten die auf der angrenzenden Wiese spielenden Fohlen sie so sehr, dass sie auf dem Weg zum Sprung eine Vollbremsung hinlegte und erst nach einiger Überzeugungsarbeit die Arbeit wiederaufnahm.

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